Milch: Die Calciumquelle Nr. 1

In jedem Liter Milch, den die Kuh abgibt, sind 1,2 g Calcium enthalten. Ernährungsexperten sagen, dass der Mensch für eine optimale Calciumversorgung täglich möglichst 800-1000 mg Calcium zu sich nehmen soll. Wenn du also etwas mehr als einen halben Liter Milch trinkst (muss nicht auf einmal sein!), ist dein Körper für den Rest des Tages gut mit Calcium versorgt.

Was macht Calcium so wichtig?
Calcium ist mengenmäßig der wichtigste Mineralstoff. In unserem Körper ist etwa 1 kg davon gespeichert, zu 99 % findet es sich in unserem Skelett wieder. Dort sowie in den Zähnen liegt es als Apatit vor, einem aus Calcium- und Phosphat-Ionen aufgebautem schwerlöslichen komplexen Salz. Calcium verleiht beiden - den Knochen und den Zähnen - die Festigkeit. Die Festigkeit der Knochen bezeichnet man auch als "Knochendichte". Je höher diese ist, desto schlechter brechen die Knochen. Bei älteren Menschen tritt öfter eine Knochenerkrankung auf, die man als Osteoporose bezeichnet. Durch diese Krankheit bedingt treten häufiger Knochenbrüche sowie schmerzhafte Veränderungen an der Wirbelsäule auf. Der Grund liegt darin, dass der erwachsene Mensch laufend Calcium aus seinen Knochen ausscheidet, wodurch die Knochendichte abnimmt. Daher ist es auch im Erwachsenenalter wichtig, den Körper ausreichend mit Calcium zu versorgen, um diesen Calciumverlust auszugleichen. Langsam resorbierbare Kohlenhydrate wie Lactose fördern übrigens die Calciumresorption, ein Grund dafür, dass die Ausnutzung des Calciums in der Milch besonders gut ist.
Auch Vitamin D, das ebenfalls als Calciferol - Kalkträger - bezeichnet wird, spielt für die Aufnahme von Calcium eine wichtige Rolle. Es induziert im Organismus die Bildung eines bestimmten Proteins, das als Träger (Carrier) für Ca2+-Ionen wirkt. Bei Vitamin D-Mangel kann dieser Transport nur noch begrenzt funktionieren. Die Folge ist schlimmstenfalls Rachitis, eine Deformierung der Knochen durch eine ungenügende Verkalkung.

Calcium ist aber auch unentbehrlicher Bestandteil aller Gewebe und Organe. Es stabilisiert und aktiviert Enzyme, spielt eine wichtige Rolle bei der Erregung von Nerven und Muskeln und wirkt bei der Blutgerinnung mit.

Wie liegt Calcium in der Milch vor?
Das Calcium kommt in der Milch in verschiedenen Formen vor:
- Zu 33 % als anorganische Ca-Verbindung in Lösung,
- zu 20 % gebunden an Casein,
- zu 47 % als kolloidales, anorganisches Calciumphosphat.

Ähnlich liegen die Verhältnisse beim Phosphat. Das ist ebenfalls ein wichtiger Mineralstoff der Milch. Er liegt vor:
- Zu 33 % als anorganische Phosphat-Verbindung,
- zu 20 % direkt esterartig über das Serin und Threonin an das Casein (so genanntes organisches Phosphat) gebunden,
- zu 1 % an Lipide gebunden (in den Fettkügelchenmembranen)
- und als kolloidales Calciumphosphat.
Das kolloidale Calciumphosphat hat eine Schlüsselrolle bei der Stabilisierung der Caseinmicelle, indem es die Submicellen über die veresterten Phosphatgruppen miteinander verbindet.

Der Phosphorbedarf des Menschen liegt wie beim Calcium bei 800 mg pro Tag. Da aber Phosphor nicht nur in Milch und Milchprodukten, sondern auch in vielen anderen Lebensmitteln vorkommt, tritt ein Mangel dieses Mineralstoffs praktisch nicht auf. Im Gegenteil, durch den hohen Fleischkonsum und den vielen phosphorsäurehaltigen Cola-Getränken ist der Phosphorbedarf mehr als gedeckt.

Der Phosphor im Körper hat wie auch das Calcium zahlreiche Aufgaben zu erfüllen. So ist er als Apatit Bestandteil der Knochen und Zähne und im Zellstoffwechsel der bedeutendste Überträger der Energie (ATP). Weiterhin ist er an Nucleinsäuren, Phospholipiden und viele andere wichtige Stoffe gebunden.

Was gibt es sonst noch an Mineralstoffen in der Milch?
Auch Magnesium ist in Milch und Milchprodukten enthalten. Da es aber wie Phosphor auch in verschiedenen anderen Lebensmitteln vorkommt, allen voran im grünen Gemüse - Magnesium ist Bestandteil des grünen Chlorophylls (-> Versuch) - ist der Magnesiumbedarf (300 mg pro Tag) durch gesunde Ernährung leicht zu decken.

Wichtige Spurenelemente der Milch
Spurenelemente sind Stoffe, die der Körper in nur sehr geringen Mengen benötigt und insofern auch nur in geringen Mengen aufnehmen muss. In höherer Dosis können diese Stoffe sogar toxisch wirken. Spurenelemente sind Bestandteile von Enzymen und nehmen so entscheidenden Einfluss auf Stoffwechselvorgänge.
Zu den Spurenelementen der Milch zählen z. B. Iod, Zink, Eisen, Mangan und Kobalt.


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Letzte Überarbeitung: 22. April 2007, Dagmar Wiechoczek