Was sind eigentlich Caseinmicellen?

Die Komponenten der Caseinfraktion liegen in der Milch nicht als einfache Monomere vor, sondern bilden durch verschiedene Einflüsse wie z. B. einer erhöhten Ca2+-Konzentration, Komplexe und Micellen. Wie diese Micellen zustande kommen, kann man sich anhand des folgenden Modells ganz gut vorstellen:

Verschiedene Casein-Monomere, die man als Submicellen bezeichnet, schließen sich über Calciumphosphatbrücken zu größeren Micellen zusammen. Dabei gibt es Subeinheiten mit k-Caseinen und andere, die keine k-Caseine enthalten. Die k-Casein-Moleküle sind an der Oberfläche der entsprechenden Submicelle angeordnet. Die wasserliebenden (hydrophilen) Molekülenden ragen dabei wie Haare aus der Oberfläche heraus und behindern dort eine Aggregation. Eine Aggregation kann also nur so lange erfolgen, bis die gesamte Oberfläche der sich bildenden Micelle "behaart", also von k-Caseinen bedeckt ist. Ein paar k-Caseine sind auch im Inneren der Micelle lokalisiert.
Um Käse herzustellen, wird die Milch dickgelegt. Dazu verwendet man unter anderem ein Enzym (Lab), das die Caseine ausfallen lässt. Das Labenzym schneidet nun die "Haare" der Micelle ab, wodurch aus den k-Caseinen para-Caseine und Glycopeptide entstehen. Es bilden sich zunächst aus den zurückbleibenden para-Casein-Micellen kleinere Aggregate, die dann unter Gelbildung zu einem dreidimensionalen Netzwerk zusammentreten.
Die in der Milch enthaltenen Fettkügelchen werden in das Netzsystem mit eingeschlossen, wobei sich die Poren erweitern. Das k-Casein hat seine Schutzfunktion verloren und das Casein fällt aus, die Milch wird "dick".


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Letzte Überarbeitung: 06. November 2003, Dagmar Wiechoczek