Zum Einsatz der Thematik "Energie aus Biomasse" im schulischen Experimentalunterricht

Die folgende Frage wird in ähnlicher Form oft an mich gestellt:

F: Am ... Institut arbeite ich an einer Studie mit der Frage, auf welchem Weg das Thema Energie aus Biomasse praxisnah in den Schulunterricht integriert werden könnte. Während es an Literatur über die Technik sehr viel gibt, habe ich bisher von keiner didaktischen Bearbeitung gehört.

A: Die von Ihnen angesprochene Thematik behandeln nicht nur wir am Rande. Es gibt dafür vielerlei gut begründete Einwände. Das können wir anhand des Beispiels Biodiesel zeigen:
Zunächst kann man versuchen, Öl aus Rapssamen zu gewinnen - aber kaum unter schulischen Bedingungen. Da bekommt man kaum einen Tropfen des Öls aus den Samenkörnern herausgepresst. Das lohnt sich erst mit den Methoden einer größeren Modell-Ölmühlenanlage.
Auch die Umesterung von Rapsöl zu Rapsölmethylester gelingt im Schullabor kaum.
Es ist sehr schwer, in der Unterrichtspraxis Energie aus Biomasse freizusetzen, ohne große Schäden anzurichten: Beim Erhitzen/Verbrennen von z. B. Fetten entsteht giftiges und zu Tränen reizendes Acrolein. Beim Verbrennen komplexerer Biomasse bilden sich Teere und andere ungesunde, mehr als nur die Gefäße stark verschmutzende Sachen. Hinzu kommen Stickoxide und Schwefeldioxid. Außerdem ist es schwierig, quantifizierende Messungen unter solchen Bedingungen durchzuführen. Die sind nur in technischen Anlagen möglich, die mit der für biologische Ausgangsmaterialien typischen stofflichen Vielfalt klarkommen.


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Letzte Überarbeitung: 23. Januar 2012, Dagmar Wiechoczek