Ohne Kochsalz keine Magensäure

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Jeder kennt es: Wenn man sich erbrechen muss, so schmeckt alles sehr sauer, und die Zähne fühlen sich pelzig an. Grund ist, dass der Magen eine Säuremischung enthält, die Magensäure, die vor allem aus Salzsäure besteht.

Die Säurebildung findet im Magen statt, genau genommen in den Belegzellen der Magenschleimwand. Die Chlorid-Ionen stammen aus dem mit der Nahrung aufgenommenen Kochsalz. Die Protonen stammen aus dem Zellwasser, die Chlorid-Ionen aus dem Blutplasma. Die verbleibenden Hydroxid-Ionen werden mit Kohlensäure neutralisiert; die Hydrogencarbonat-Ionen werden ins Blutplasma abgegeben. Wenn man so will, werden Chlorid-Ionen gegen Hydrogencarbonat-Ionen ausgetauscht. Das besorgen spezielle Austauschproteine in der Membran. (Die gibt es auch in den roten Blutkörperchen. Klicke hier.)

(Gezeichnet nach E. Buddecke,
Grundriss der Biochemie, De Gruyter-Lehrbuch)

Die Salzsäure ist etwa 0,01 bis 0,1molar, entsprechend einem pH-Wert um 1,5. Das bedeutet eine 106- bis 107fache Anreichung gegenüber dem normalen pH-Wert 7,4 von Zelle und Blutplasma!

Die Ionenpumpe, die diese Anreicherung besorgt und sich in den Zellmembranen befindet, erfordert viel Energie in Form von ATP. Deshalb sind ein intakter Stoffwechsel und eine gute Sauerstoffversorgung für die Belegzellen unbedingt notwendig.

Übrigens enthält Magensäure neben Salzsäure auch Milchsäure, die das System etwas abpuffert. Deshalb liegt der pH-Wert des Magensafts auch höher als es reine Salzsäure vermuten lässt.


Die Magensäure hat verschiedene Aufgaben
Einmal wirkt sie antiseptisch, weil sie die meisten Bakterien abtötet. (Das ist der Grund, weshalb viele die laut angepriesene positive Wirkung lebender Joghurtkulturen anzweifeln...)

Hinzu kommt, dass die Magensäure Nahrungsproteine denaturiert, um sie verdaulich zu machen. Denn nur so sind sie durch die Peptidasen hydrolysierbar. Deshalb hat das Magenenzym Pepsin ein pH-Optimum von 1,5.

Darüber hinaus wird durch den niedrigen pH-Wert des Magensafts, wenn er in den Dünndarm gelangt, auch die Bildung von Hormonen, die die Verdauung im Darm steuern, angeregt.


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Letzte Überarbeitung: 13. Juli 2009, Dagmar Wiechoczek