Ammoniak ist ein Gefahrstoff


Beim Umgang mit Ammoniak und Ammoniakwasser muss man äußerste Vorsicht walten lassen. Vor allem sollte man unter dem Abzug arbeiten. Die Schutzbrille nicht vergessen! Bei Verätzungen muss sofort der Notarzt eingeschaltet werden.


Ammoniakdämpfe sind gefährlich
Ammoniakdämpfe wirken schon in geringer Konzentration reizend, in höherer Konzentration ätzend. Insbesondere die Schleimhäute der Atemwege und der Augen werden angegriffen.

Konzentrationen von 1,5-2,5 g Ammoniak pro m3 Luft wirken nach 30-60 Minuten Einwirkung sogar tödlich.

Selbst kurzzeitiges Einatmen kann zu Entzündungen in den Atemwegen oder zu einem Lungenödem führen. Als Gegenmaßnahmen bei solchen Vergiftungen werden die völlige Ruhigstellung und das Einatmen von Essigdämpfen empfohlen.

Glücklicherweise sind Ammoniak-Verletzungen auf Grund der Warnwirkung des stechenden Geruchs sehr selten. Meistens ist die Ursache das plötzliche Austreten des Gases - zum Beispiel, weil man versucht hat, unsachgemäß einen Kühlschrank zu reparieren oder "gewalttätig" zu enteisen.

Eine weitere Gefahr besteht in der Explosionsfähigkeit von Gemischen aus Ammoniak und Luft. Die Explosionsgrenzen liegen zwischen 15,5 bis 28 Vol% NH3.


Auch Ammoniakwasser ist gefährlich
In vielen Apothekenschränkchen ist wieder Ammoniakwasser (getarnt unter der Bezeichnung "Salmiakgeist") anzutreffen. Dabei ist vielen Leuten nicht klar, dass es sich dabei um einen Gefahrstoff handelt. Die flüssige Lösung wirkt stark ätzend auf Haut, Augen und Atemwege.
Schon das Trinken von 3-5 ml Salmiakgeist hat tödliche Konsequenzen: Verätzungen, Magenbluten und Kreislauf-Kollaps. Zur Neutralisation eignen sich verdünnte Lösungen von Essig-, Wein- und Zitronensäure.

Obwohl sich Ammoniak hervorragend in Wasser löst, dampft aus Ammoniakwasser immer gasförmiges Ammoniak aus. Ganz besonders gefährlich ist, dass sich bei einer verschlossenen Flasche mit Ammoniakwasser ein Gasdruck aufbauen kann, der dafür sorgt, dass beim Öffnen Ammoniak herausspritzen kann - wie bei einer Sektflasche.
Aus diesem Grunde sollte man auch niemals Ammoniaklösungen ohne Schutzvorrichtung erwärmen, ganz besonders nicht im Reagenzglas!! Diese Siedeverzüge haben schon so manches Augenlicht gekostet.


Auch Ammonium-Ionen sind gefährlich
Obwohl Ammonium ein durchaus gewöhnliches Stoffwechselprodukt des Proteinabbaus und des Abbaus von ATP sowie von Nucleinsäuren ist und sogar in größeren Mengen in lebensmittelrechtlich zugelassenen Leckereien wie Salmiakpastillen und Lakritz vorkommt, muss man sich darüber klar sein, dass ein Zuviel von Ammonium gesundheitlich bedenklich ist. Hierfür ist nicht das Gleichgewichts-Ammoniak, sondern die physiologische Wirksamkeit dieses kleinen Moleküls verantwortlich. Klicke hier.


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Letzte Überarbeitung: 16. Juni 2009, Dagmar Wiechoczek