Wirkung von bodennahem Ozon auf Lebewesen

Experimente:
Versuch: Nachweis der Spaltung von Doppelbindungen durch Ozon
Versuch: Wirkung von Ozon auf Pflanzen


Der direkte Kontakt mit Ozon ist gefährlich für Lebewesen. Vor allem werden Doppelbindungen, wie sie in Zellmembranen vorliegen, durch Ozon angegriffen. Es kann zu Quervernetzungen und sogar zur Spaltung der Moleküle und Bildung von Aldehyden oder Carbonsäuren kommen (siehe Experimente, V 6).
Pflanzen reagieren besonders empfindlich, da die Epidermis der Blattunterseite durch Ozon gleichsam "verätzt" wird. Dies zeigt Versuch 19.

Einwirkung des Ozons auf die menschliche Gesundheit
Ozon ist ein starkes Oxidationsmittel
Ozon schädigt Zellmembranen durch Fettoxidation. Man kann das durchaus mit dem Ranzigwerden von Fetten vergleichen. Besonders die Schleimhautzellen sind dünnwandig und entsprechend empfindlich.

Wie sich das auswirkt, kann man am besten anhand des Atemtrakts zeigen. Gehen wir dazu von oben nach unten in die feinsten Verästelungen:

1. Entzündungen der Atemröhre
2. Bronchien-Entzündung mit Husten und Schleimauswurf (erinnert an eine Lungenentzündung)
3. Bronchien ziehen sich unter der Reizwirkung des Ozons zusammen. Folge ist Atemnot und Engegefühl in der Brust.
4. Schädigung der feinsten Alveolen-Membran ermöglicht Einsickern von Gewebe-Wasser. Folge sind bei längerer Einwirkung (> 1 Tag) Lungenödeme.

Ozon bildet Radikale - vor allem mit Wasser
Der Körper wird mit HO-Radikalen und anderen Radikalen mit hohem Oxidationspotential überschwemmt. Es bilden sich (auch als Folge der eben beschriebenen Oxidationsprozesse) wie bei einer Bakterieninfektion viele Fremdstoffe, dazu zerstörte Zellen und deren Abbauprodukte.
Das überfordert die Gesundheitspolizei des Körpers, den Immunapparat, und hat eine Schwächung der Immunabwehr zur Folge.
Wenn jemand vorgeschädigt ist, gesundheitlich anfällig ist oder als Kleinkind noch Defizite in der Abwehr hat, resultiert auch bei geringeren Ozonkonzentrationen eine echte Krankheit.

Diskutiert wird auch ein erhöhtes Krebsrisiko durch Ozon.


Die Wirkung auf die Gesundheit ist dosis-abhängig
> 160 µg / m3 Luft
Auch bei belastbaren, gesunden Menschen erkennt man bei mehrstündiger körperlicher Aktivität im Freien die deutliche Veränderung der Lungenfunktions-Werte.

> 200 µg / m3 Luft
Bei besonders empfindlichen Menschen oder Vorgeschädigten kann Folgendes eintreten:

> 240 µg / m3 Luft
Deutliche Zunahme an Asthma-Anfällen

Entsprechend dieser Erkenntnisse werden Richtwerte formuliert, die jedoch nach Meinung von Greenpeace und einigen Toxikologen halbiert werden sollten.


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Letzte Überarbeitung: 13. August 2007, Dagmar Wiechoczek