Zur Wirkung optischer Aufheller

Experimente:
Versuch: Der leuchtende Hundertmarkschein


Viele Papiersorten, vor allem die leuchtend weißen, enthalten optische Aufheller. Aber auch in vielen Waschmitteln sind sie enthalten (-> Webseite). Wie wirken sie?

Manche Betrachter meinen, dass schon vorhandenes sichtbares Licht durch optische Aufheller nur verstärkt wird. Das stimmt nicht. Die optischen Aufheller wandeln unsichtbare UV-Strahlung der Sonne in zusätzliches sichtbares Licht um, schaffen also tatsächlich neues sichtbares Licht. (Die für uns unsichtbare UV-Strahlung bezeichnet man gern auch als "Schwarzlicht".)

Nun gilt blaues Licht für uns besonders sauber. Deshalb liegt das neue Licht zum Aufhellen von Papier sowie von weißer Wäsche vor allem im kurzwelligen blauen Spektralbereich. Aus diesem Grund strahlt einen die Wäsche förmlich an! Genau genommen ist die Wäsche aber gar nicht "sauber": Der optische Aufheller überstrahlt einfach nur die unvermeidbare gelbliche Verfärbung der Wäsche, den in der Werbung lange Zeit gern genannten "Gilb". Das Ganze ist also nichts anderes als ein optischer Trick: Man kann auch sagen, dass das blauviolette Licht das gelbe Licht auslöscht.

Das Phänomen, dass UV-Strahlung durch bestimmte Substanzen in sichtbares Licht umgewandelt wird, heißt Fluoreszenz. Dass dabei das sichtbare Licht scheinbar aus dem Nichts erscheint, kennen Schüler von der Wirkung der UV-Strahler in Diskotheken. In den ansonsten dunklen Räumen leuchten die mit optischen Aufhellern behandelten Hemden hell auf.
Achtung aber: Das gilt auch für Zähne. Die intakten Zähne strahlen im Schwarzlicht hellblau und signalisieren leuchtend: Hier ist ein heiles Gebiss. Das geht ganz ohne Zusatz von Aufhellern, denn das ist eine Eigenschaft des Minerals Apatit, das den Zahnschmelz aufbaut. Wehe aber, wenn man einen Stiftzahn hat oder gar ein Gebiss: Dann ist da im Mund anstelle eines leuchtenden Gebisses eine Lücke oder gar nur eine schwarze Höhle zu sehen...


Die optischen Aufheller produzieren übrigens nicht in jedem Land blau-violettes Licht
So, wie in jedem Land die Coca-Cola anders schmeckt, hat auch jedes Land seine speziellen Vorlieben für diejenige Farbe, die "Reinheit" signalisiert. Bei uns ist es Blau-Violett. Die Aufheller der Amerikaner jedoch "zaubern" aus Schwarzlicht gelbes Licht. Nur solche Wäsche finden die Amis sauber! Jeder Austauschschüler, der länger in den USA war und dort gewaschene Weißwäsche mit nach Hause bringt, stellt fest, dass sie, wenn er sie in den Schrank einsortiert, neben der bei uns gewaschenen eher schmutzig-braun wirkt! Das stammt noch aus ihrer "Pionierzeit". Genau genommen ist das die Farbe von Ahornsirup.

Die unterschiedlichen Vorlieben kann man auch an den Papiersorten aus den verschiedenen Ländern erkennen. Die Briefmarken von Deutschland oder Frankreich strahlen weiß, die der USA haben einen gelblichen Schimmer. Das wird ganz besonders bei den so genannten Gemeinschaftsausgaben deutlich. Darunter versteht man identisch gestylte Briefmarken, die gemeinsam zu einem Anlass, der zwei oder mehr Staaten betrifft, von diesen "verausgabt" werden. Zwei Beispiele zeigt das folgende Bild.

Gemeinsam verausgabte Briefmarken aus den USA und aus Frankreich zur Erinnerung an die Übergabe der Freiheitsstatue


Beim Bestrahlen der Briefmarken mit UV wird der Unterschied noch einmal deutlich. Die daraus resultierende Fluoreszenz benötigt man beim Sortieren der Post.

Die gleichen Briefmarken noch einmal bei Bestrahlung durch UV
(Foto: Daggi)


Lies auch die Webseite "Der leuchtende Hundertmarkschein".


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Letzte Überarbeitung: 30. Oktober 2008, Dagmar Wiechoczek