Ballonfahren und die Chemie des Teufels

Die Gebrüder Montgolfier waren bekanntlich die ersten, die einen Ballonflug wagten. Dazu verwendeten sie einen Heißluftballon, mit dem sie am 19. Oktober 1783 starteten.

Der Erste, der einen geschlossenen Gasballon benutzte, war bereits im Dezember 1783 Jacques Charles. Den Ballon füllte er mit Wasserstoff. Um das Gas herzustellen, setzte er Eisenspäne mit verdünnter Schwefelsäure um. Als Reaktionsgefäße verwendete er große Holzfässer.

Fe + H2SO4 ———> FeSO4 + H2

Die Methode hatte sicherlich den Vorteil, dass er die Schwefelsäure aus dem Eisen(II)-sulfat als Vitriolöl zurückgewinnen konnte (-> Webseite). Nachteilig aber war, dass die Reaktion nicht so eindeutig abläuft. Es entsteht dabei auch eine Menge Schwefelwasserstoff. Grund hierfür ist die starke Reduktionskraft der Wasserstoffatome.

H2SO4 + 8 H· ———> 4 H2O + H2S

Der Gestank des Ballons und der seiner Füllung waren ein Grund dafür, dass kurz zuvor in der Nähe von Paris ein unbemannter Testballon, der niedergegangen war, von einer Gruppe Bauern als "Teufelszeug" zerstört wurde. Ursache für die Zerstörungswut war sicherlich nicht nur sein "Teufelsgestank", sondern auch die auffällige Bemalung des Ballons, der wie ein bunter Drache vom Himmel gefallen sein muss.

Entsprechend anrüchig und bunt wird wohl auch der erste Auftritt des Professors Jacques Charles gewesen sein...


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Letzte Überarbeitung: 02. Mai 2006, Dagmar Wiechoczek