Die Aschensammler als Märchenfigur

Ludwig Bechstein erzählt in seinem Märchen "Die drei Gaben" von drei Studenten, die einen Armen wiederholt beschenken. Das Geld hat er - weil wenig intelligent - bislang verloren. Das letzte Mal versteckte er das Geld in Lumpen, die prompt ein Lumpensammler abholte.

"Über ein Jahr so kamen die drei Studenten wieder, hofften den Leinweber in guten Umständen zu treffen, fanden ihn aber noch ärmer wie zuvor, da er ihnen sein Missgeschick klagte. Mit der Ermahnung, vorsichtiger zu sein, schenkten ihm die Studenten abermals hundert Taler; nun wollte er´s recht klug machen, sagte seiner Frau wieder nichts und steckte das Geld in den Aschentopf. Und da ging´s gerade wieder so wie das vorige Mal; die Frau vertauschte die Asche an einen Aschensammler gegen ein paar Stückchen Seife, als gerade ihr Mann wieder abwesend war, irgendeinem Kunden bestellte Leinwand abzuliefern. Als er wiederkam und den Aschenhandel erfuhr, wurde er so böse, dass er seine Frau mit ungebrannter Asche laugte."

Wer den Bechstein und seinen spöttischen Stil kennt, weiß, dass das "Laugen mit ungebrannter Asche" für "Verprügeln mit einem Holzstock" steht.

Literatur (ein Geheimtipp für Genießer!)
Ludwig Bechstein: Märchen (Gesamtausgabe). Weltbild Bücherdienst, Stuttgart (ohne Jahresangabe; auf dem Flohmarkt erstanden...).

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Letzte Überarbeitung: 06. Oktober 2013, Dagmar Wiechoczek