Wespennest in unserem Garten

In unserem Garten stehen Meisenkästen. Diesmal hatten die Meisen eine Wohnung weniger zur Verfügung, denn einer der Kästen wurde durch Wespen besetzt. Das Holz für ihre Wohnung schabten sie deutlich hörbar direkt vor ihrer Haustür von dem Pfahl ab, an dem der Meisenkasten hing.

Bild 1: Wespennest im Meisenkasten
(Foto: Blume)


An besonders heißen Tagen mit über 30 °C im Schatten hörte man am Nest stundenlang ein starkes Summen. Das kam von einer Wespe, die offensichtlich durch starke Flügelbewegung Frischluft ins Nest pumpte - also ein lebender Ventilator.

Bild 2: Wespe als lebender Ventilator
(Foto: Blume)


Des Nachts wurde das Nest durch eine undurchdringliche Wespenschranke bewacht.

Bild 3: Nachtwache am Wespennest
(Foto: Blume)


Im Oktober waren wir sicher, dass sich keine Wespe mehr im Nest befand. Außerdem wollten die Meisen den Kasten besiedeln - vielleicht suchten sie schon ein Winterquartier. Wir haben den Kasten vorsichtig geöffnet, um ihn zu reinigen. Drinnen gab es erst einmal viel graues „Wespenpapier“ aus zerkautem Holz zu sehen.

Bild 4: Geöffnetes Wespennest nach dem Verlassen
(Foto: Blume)


Die sechseckigen Waben sind wegen ihres symmetrischen Aufbaus immer wieder eine Augenweide. Wer denkt da nicht an den Benzolring, an polykondensierte Aromaten (PAK) oder an die Fullerene?

Bild 5: Die Waben des Wespennests
(Foto: Blume)


Aus diesem Nest müssen über 100 Wespen geschlüpft sein!

Übrigens hat uns während des Nestbaus und der Brutzeit keine einzige Wespe am Frühstückstisch belästigt oder gar angegriffen, und das, obwohl wir uns oft direkt neben dem Meisenkasten aufgehalten haben - z. B. zum Fotografieren, Unkrautjäten oder zum Rasenmähen. Es schien uns, dass die Wespen das instinktiv aus Selbstschutz machten - damit kein Mensch auf die Idee kommen könnte, ihr Nest im Gegenzug zu zerstören. Offenbar hielten unsere „Hauswespen“ auch fremde Wespen fern.

Lästig wurden die Wespen erst ab dem Spätsommer, als sie mit dem Ende der Brutbetreuung nichts mehr zu tun hatten und deshalb herumvagabundierten.

Nach diesen Erfahrungen sind uns die Wespen als Häuslebauer immer willkommen.


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Letzte Überarbeitung: 21. Oktober 2013, Dagmar Wiechoczek