Wie das Leclanché-Element funktioniert
"Leere" Batterie vom Leclanché-Typ.
Das Element beruht primär auf der Auflösung eines unedlen Metalls durch eine
Säure, also auf einer sehr einfachen chemischen Redox-Reaktion. Zn + 2 H+ >
Zn2+ + H2 Diese Reaktion können wir formal aufteilen. Oxidation: Zn >
Zn2+ + 2 e-
Wenn du Reduktion und Oxidation in örtlich getrennten Bereichen ablaufen lässt, kann
zwischen diesen ein Strom fließen: Diese Anordnung ist die eines Volta-Elements. Bei diesem wird in
Schwefelsäure als protonenliefernden Elektrolyten eine Zinkplatte gegen eine
Kupferplatte geschaltet. Die Entladung der Wasserstoff-Ionen findet an der Kupferplatte
und nicht am Zink statt. Die Kupferelektrode spielt somit die Rolle eines Katalysators. Wegen der Schwefelsäure war das Voltaelement recht unhandlich und
konnte nicht überall hin mitgenommen werden. Erst Leclanché gelang es, die
Bedingungen für diese Redox-Reaktion so zu gestalten, dass er eine geschlossene
Trockenbatterie erhielt. Als festen Elektrolyten und Protonenspender wählte er
Ammoniumchlorid, bekanntlich ein saures Salz. Die Freisetzung von Wasserstoff wird unterbunden, indem man
ihn im Moment des Entstehens zu Wasser rückoxidiert. Die vielen Varianten dieses
Batterietyps unterscheiden sich nur darin, wie der Wasserstoff rückoxidiert wird. Hier
zwei Beispiele: 1 Oxidationsmittel Braunstein (Mangandioxid, MnO2): 2 H+ + 2 e- + 2 MnO2
> Mn2O3 + H2O Man spricht hier von einer Zink-Mangan-Zelle. 2 Oxidationsmittel Sauerstoff:
4 H+ + 4 e- + O2
> 2 H2O (Zink-Kohle- oder Zink-Luft-Element). In beiden Fällen spielt der Kohlestab die Rolle des Katalysators,
an dessen Oberfläche die Wasserstoff-Ionen zunächst reduziert und anschließend
unter Bildung von Wasser rückoxidiert werden. Das störende Wasser wird durch das gebildete
Mangan(III)-oxid oder durch Zink-Ionen chemisch als Hydrat- bzw. als Komplexwasser fixiert. Mn2O3 + H2O
> Mn2O3 · H2O Zn2+ + 4 H2O
> [Zn(H2O)4]2+ Dennoch verflüssigt sich der Inhalt des Elements mit der Zeit, da mehr Wasser
entsteht als gebunden werden kann. Zu bedenken ist auch, dass der Zinkbecher nicht
gleichmäßig, sondern punktuell zersetzt wird, also regelrecht korrodiert
("Lochfraß"). Die Batterie kann deshalb während des Betriebs sogar auslaufen. Das Ammoniak, das aus dem Ammoniumchlorid entsteht, wird
ebenfalls von den Zink-Ionen komplexartig gebunden; z. B.: Zn2+ + 4 NH3
> [Zn(NH3)4]2+ (Es bilden sich Mischkomplexe mit Wasser- und Ammoniak-Molekülen als Liganden.) Alle Reaktionen laufen natürlich simultan ab. Deshalb
werden die wesentlichen, bei der stromliefernden Redox-Reaktion ablaufenden
Vorgänge durch folgende Gleichungen beschrieben: Oxidation (Minuspol; Anode): Zn + 2 NH4+
> [Zn(NH3)2]2+ + 2 e- + 2 H+
Redoxreaktion: Zn + 2 NH4+
+ 2 MnO2 > [Zn(NH3)2]2+ +
Mn2O3 · H2O Du kannst die Gleichung des Redoxvorgangs auch in stark verkürzter Form unter
Verwendung von Oxidationszahlen schreiben: Zn0 + 2 MnIV >
ZnII + 2 MnIII Für Aluminium gilt entsprechend: 2 Al0 + 6 MnIV >
2 AlIII + 6 MnIII
Man erkennt in der mittleren und ganz besonders in der rechten Kammer Korrosionsspuren
(Foto: Daggi)
Wir erklären hier das klassische Element, das auf der Basis von Zink
arbeitet. Für Aluminium gilt Entsprechendes.
Reduktion: 2 H+ + 2 e-
> H2
Der Wasserstoff wird an einem mit Luft gesättigten Kohlestab entladen und rückoxidiert.
Reduktion (Pluspol; Kathode): 2 MnO2 + 2 H+
+ 2 e- > Mn2O3 · H2O
Zum Schluss ein Hinweis
Man sollte die leeren Batterien des Leclanché-Typs (Bild oben) nicht wegwerfen, sondern
zum Ausschlachten öffnen (Gummihandschuhe verwenden). Zur Sicherheit prüft man mit Indikatorpapier
den pH-Wert der schwarzen Masse; sie sollte schwach sauer reagieren. Die in den Zellen enthaltenen
Graphitstäbe kann man außerdem sehr gut für weitere Elektrochemieversuche verwenden; auch sind
sie besser als Bleistiftminen geeignet, die Eigenschaften von Graphit herzuleiten.
Die Reste und den Schrott gibt man in den Schwermetallabfall.