Woher ein typisches Mineralwasser stammt

Bei Bielefeld gibt es die Carolinenquelle. Mit der wird Mineralwasser aus 258 m Tiefe gefördert. Die Quelltiefe allein hat noch keine Bedeutung für die Reinheit des Mineralwassers. Das Fördergebiet ist naturbelassen, denn es handelt sich hier um den Naturpark Teutoburger Wald, in dem es keine Industrie oder Intensiv-Landwirtschaft gibt. Da Mineralwasser immer an der Quelle abgefüllt werden muss, kommen keine Fremdstoffe, die auf menschliche Einwirkung zurückzuführen sind, hinein.
Es gibt aber auch geologische Gegebenheiten, die für die Reinheit des Wassers sorgen. Um das zu verstehen, müssen wir uns mit der Geologie des Teutoburger Waldes befassen.

Der Teutoburger Wald wurde in der Tertiärzeit, also vor etwa 30 Millionen Jahren, aufgefaltet. Er besteht im Bereich des Carolinenbrunnens aus kreidezeitlichen Gesteinen, die neben Kalken und Gips auch Sandsteine sowie Ton- und Mergellagen enthalten. Seine Gesteinsschichten stehen nahezu senkrecht und sind nach oben hin offen. Diese Schichten sind zerbrochen; durch die Klüfte und feinen Spalten kann Niederschlagswasser von oben her eindringen und sehr langsam durch den Kalkstein wandern. In der langen Zeit reichert sich das Wasser mit Calcium- und Magnesium-Ionen sowie mit Hydrogencarbonat an. Da auch gipshaltige Schichten durchwandert werden, kommt es zudem zur Aufnahme von Sulfat-Ionen. Außerdem wandert von unten her aus größeren Tiefen weiteres mineralienreiches Wasser in den Brunnenbereich. Das Mineralwasser besteht somit aus verschiedenen Gewässern, die sich im Bereich der Brunnenbohrung vermischen.
Bemerkenswert ist nun, dass (wie die obige Graphik zeigt) über dem Tiefenwasser, das angebohrt wird, eine Sperrschicht aus wasserundurchlässigem Ton und Mergel liegt. Diese verhindert, dass möglicherweise belastetes Grundwasser aus der nicht naturbelassenen Umgebung in den Entnahmebereich des Brunnens gelangt.
Durch die Lage des Brunnens ist auch die Entnahme des Wassers stark vereinfacht. Es muss nicht durch Pumpen gefördert werden. Aufgrund des Eigendrucks des durch die Niederschläge vom höher gelegenen Berg ständig nachfließenden Wassers sprudelt es selbsttätig aus der Bohrung. Wir nennen das einen "artesischen Brunnen".
Ein weiterer Aspekt ist noch wichtig: Die Wanderung des Wassers von der Oberfläche in den Tiefenbereich dauert Tausende von Jahren. Deshalb darf man gerade immer nur soviel Wasser entnehmen, wie in der Zeit nachfließen kann. Nur so bildet sich ein Kreislauf aus, der Voraussetzung ist für gleichbleibende Wasserqualität. Das zu steuern ist ein wichtiges Betätigungsfeld für Geologen oder genauer gesagt für Hydrogeologen.

Nach: Tiefenwasser-Report, Ausgabe Nr. 3, Werbung der Carolinenquelle


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Letzte Überarbeitung: 19. April 2001, Dagmar Wiechoczek