Bild 1 (Foto: Svenja)


Warum muss ein Goldhamster kaum trinken?

Goldhamster sind Wüstentiere. Sie stammen aus dem heißen Syrien. Es geht die Sage, dass ein Goldhamster nicht trinken muss. Sie scheiden auch kaum Wasser aus.

Zunächst einmal leben die Tiere tagsüber in kühlen Höhlen und sind nachtaktiv, das senkt schon mal ihren Wasserverbrauch.

Woher bekommen sie aber ihr Wasser? Aus der Nahrung. Nein, nicht aus dem Wasser, das z. B. in pflanzlicher Nahrung enthalten sein könnte. Goldhamster gewinnen es auf biochemischem Wege. Und das geht so:
Goldhamster knabbern besonders gern Körner. Damit essen sie Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße.
Diese Lebensmittel wandeln sie in Wasser und CO2 um. Z. B. gilt für Kohlenhydrate die bekannte Reaktionsgleichung der Atmung (Dissimilation).

C6H12O6 + 6 O2 ———> 6 H2O + 6 CO2    /exotherm

Das heißt, pro Mol Traubenzucker (MM 174 g) entstehen 6 Mol Wasser (MM 18 g). Oder: Aus 174 g Traubenzucker bilden sich 108 g bzw. Milliliter Wasser.
Auch bei Fetten ist die Ausbeute an Wasser sehr groß. Betrachten wir symbolisch den Fettbestandteil Stearinsäure:

CH3(CH2)16COOH + 26 O2 ———> 18 CO2 + 18 H2O

Pro Mol Stearinsäure bilden sich etwa 18 Mol Wasser! Anders gesagt: Aus 100 g Fett werden 107 g Wasser, aus 100 g Eiweiß 41 g Wasser. So gewinnt vor allem das Kamel, das in seinem Höcker viel Fett speichert, sein Wasser. Nach dem Wüstenspaziergang hängen die nunmehr fettfreien Höcker ganz schön schlapp herum.

Stimmt diese Meldung?

(Quelle: Neue Westfälische 24.03.01)


Dieses auf biochemischem Wege gebildete Wasser bezeichnet man übrigens als Oxidationswasser. Auch der Mensch produziert davon am Tag um 500 ml.

Viele werden sagen, dass ihr Goldhamster, den sie zu Hause haben, trinkt. Ist doch klar: Wenn man dem Tier Wasser anbietet, trinkt es natürlich. Aber das braucht es eigentlich gar nicht.

Bild 2: Dromedare in Jordanien
(Foto: Rosi Raimund)


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Letzte Überarbeitung: 06. April 2004, Dagmar Wiechoczek