Wasser als Hygienemedium

Experimente
Versuch: Seifenteilchen sind ganz schön kräftig


Als gutes Lösemittel und wegen guter Benetzungsfähigkeit von Oberflächen ist Wasser unser wichtigstes Hygienemedium. Waschen, Duschen und Baden ist ohne Wasser nicht denkbar. Dafür benötigen wir auch das weitaus meiste Wasser, nämlich um die 130 Liter - täglich und pro Person!
Zur Erhöhung der Benetzbarkeit der Haut und Oberflächen setzen wir grenzflächenaktive Stoffe zu, die Detergentien oder Tenside.

Wasser und Küchenhygiene
Wasser ist unerlässlich bei der Küchenhygiene. Mit Wasser reinigt man Lebensmittel und Küchengeräte. Es wird z. B. Sand entfernt, der beim Zerkauen unsere Zähne angreifen könnte. Wichtiger aber ist Folgendes:
Die Speisen und Getränke, die du zu dir nimmst, treffen bzw. berühren deinen Körper in äußerst empfindlichen Bereichen: Gut durchblutete und empfindliche Schleimhäute sind die ersten Kontaktflächen für Speise und Getränke. Schleimhäute sind leider aber auch bevorzugte Angriffspunkte für Mikroorganismen wie Bakterien, Pilze und Viren.
Mit Wasser können Krankheitserreger oder giftige Stoffe abgewaschen werden. Da sich diese auch durch Reste in den Töpfen und anderen Küchengeräten bilden können, muss man auch an deren gründliche Reinigung denken! Zur Unterstützung dieser Bemühungen gibt es Seife und andere Detergentien. Diese bilden Wasser grenzflächenaktive Lösungen, die auch fette Schmutzpartikel abspülbar machen (-> Versuch).

Eis konserviert Speisen
Lebensmittel können auch durch Kühlen mit Eis konserviert werden. Der Grund: Das Verderben von Lebensmitteln beruht auf chemischen Reaktionen. Hierzu gehören Oxidation oder Abbau durch in den Lebensmitteln enthaltenen Enzymen. Das sind alles exotherme Vorgänge, die aber aktiviert werden müssen. Tiefe Temperaturen verlangsamen bekanntlich solche chemischen Reaktionen, frieren sie gleichsam ein. Das Einfrieren muss aber rasch geschehen: Denn langsames Abkühlen führt zu Eiskristallwachstum im Gewebe. Durch die damit verbundene Volumenzunahme und die Bildung spitzer Eiskristalle werden Zellwände und damit die Strukturen der Lebensmittel zerstört. Nach dem Auftauen sind Gemüse und Obst unappetitlich matschig geworden.

Schockgefrieren hält die Erdbeeren knackig
Anders ist es beim Schockgefrieren. Das macht man nicht mit flüssiger Luft, obwohl sie einfach herzustellen ist. Sie ist aber wegen des flüssigen Sauerstoffs und trotz der tiefen Temperatur von -194,5 °C brandfördernd. Deshalb nimmt man den von flüssiger Luft abdestillierten flüssigen Stickstoff. Dessen Siedetemperatur beträgt -196 °C. Das in den Lebensmitteln enthaltene Wasser gefriert schlagartig ohne Volumenzunahme. Das Eis bildet unter diesen Bedingungen keine scharfen Kristalle, sondern hat glasartige Struktur. Die Zellen des Gemüses bleiben erhalten, der Salat bleibt nach dem Auftauen knackig und auch die Himbeeren sehen danach appetitlich frisch aus.

Gefriertrocknen (Lyophilisieren)
Aber auch in feuchter, tiefgefrorener Materie laufen chemische Reaktionen ab, wenn auch sehr langsam. Fleisch wird auch in der Tiefkühltruhe schlecht.
Voraussetzung für die Abbaureaktionen ist Wasser. Wenn es gelingt, das Material völlig zu trocknen, ist es auch gegen Selbstabbau stabil oder gefeit gegen die Wirkung von Mikroorganismen. Das macht man mit Hilfe der Gefriertrocknung.
Dazu geht man wie folgt vor: Schockgefrorene Materie wird Unterdruck ausgesetzt. Dabei beginnt das Eis zu sublimieren, das Gewebe wird völlig getrocknet. So stellt man Trockenhefe, Trockengemüse und Trockenfleisch her. Die können mit Wasser vermischt wieder ihre volle biologische Aktivität entfalten. Aber auch biochemische Präparate wie die Enzyme für Waschmittel werden so vor der Verderbnis geschützt.

Wasser transportiert den Schmutz weg
Wasser wäscht nicht nur oder konserviert. Es ist das wichtigste Transportmedium für Abfälle. Wir spülen den Schmutz mit einem Schlauch, mit der Toilettenspülung oder aus dem Waschbecken einfach weg. Dabei machen wir uns meistens kaum oder gar keine Gedanken, was damit passiert. Der lange Weg des verschmutzten Wassers durch die Kanalisation über den Vorfluter in die Flüsse ist von großer Bedeutung für unsere Umwelt. Ohne Reinigung durch Kläranlagen wäre das schlichte Verdünnung des Problems. Das ist das Gleiche, als wenn man zur Verminderung von Emissionen und Imissionen nur die Schornsteine von MVA höher bauen würde. Hier zeigt sich einmal mehr die Bedeutung des bekannten Spruchs

Dilution is no solution of pollution!


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Letzte Überarbeitung: 15. März 2002, Dagmar Wiechoczek