Der Treibhauseffekt und das Wasser
Der Treibhauseffekt ist ohne aktive Mitwirkung des Wassers in seinen drei
Aggregatzuständen mit ihrem unterschiedlichen Wärmespeichervermögen undenkbar.
Darüber haben wir schon berichtet. Dazu gehört
auch der Albedo-Effekt. Nicht zu vergessen ist
darüber hinaus die Rolle des Oberflächenwassers als (wenn auch unkalkulierbare)
Senke für atmosphärisches CO2.
Aber es ist ein anderer, passiver Aspekt des Wassers zu beachten: Wasser zeigt in
seinem normalen Volumen-Temperatur-Bereich wie eine Thermometerflüssigkeit beim
Erwärmen eine Volumenzunahme. Welche Auswirkungen der Effekt auf das
Oberflächenwasser hat, beleuchtet der folgende Artikel, den wir mit leichten
Abänderungen der WSU-Diplomarbeit von H. Köhler [15] entnehmen.
Auswirkungen des Treibhauseffekts auf globales und regionales Klima
Abhängig von den Annahmen bezüglich der kommenden Weltbevölkerung, der
Verfügbarkeit fossiler Brennstoffe und der wirtschaftlichen Entwicklung wird ein
Anstieg des atmosphärischen C02-Gehalts um 75 bis 220 % vorhergesagt. Allgemein
wird für das Jahr 2020 als niedrige Schätzung ein weltweiter Ausstoß von CO2 von
22 · 109 t, als hohe Schätzung 42 · 109 t und als
wahrscheinlicher Wert 31 · 109 t
angegeben. Vorhersagen gehen bei einer Verdoppelung des C02-Gehalts der
Atmosphäre von einem Anstieg der mittleren globalen bodennahen Temperatur von
1,5 bis 4,5 °C aus.
Neuere Berechnungen, die auf der Voraussetzung basieren, dass künftige Emissionsmengen an Treibhausgasen auf dem heutigen Niveau gehalten werden, sagen für das Jahr 2030 eine mittlere Erwärmung um 1,4 bis 2,8 °C voraus. Mit dieser Erwärmung wird der Meeresspiegel um mittlere 50 cm und maximal um einen Meter ansteigen. Dadurch wird sich die Zahl von heute fast 50 Millionen Menschen, die von Sturmfluten und Überschwemmungen akut bedroht sind, deutlich erhöhen. Allein in Bangladesh und China ist küstennahes Land von 140 Millionen Menschen in Gefahr. Ein Anstieg des Meeresspiegels von einem halben Meter würde schon im fruchtbaren Yangtse-Delta 30 Millionen Menschen gefährden. Die möglichen Landverluste betragen fast 20 % der Fläche Bangladeshs, etwa 6 % Ägyptens (fruchtbares Nildelta) und könnten zum Verschwinden ganzer Inselstaaten im Pazifik führen.
Palmenstrand auf Trinidad
(Foto: Daggi) |
Neueste Berechnungen des englischen Wetterdienstes in Bracknell und des
niederländischen Instituts für atmosphärische und marine Forschung in Utrecht
ergaben allerdings, dass der Meeresspiegel bis zum Jahr 2100 "nur" um 50 cm steigen
wird. Das verwendete Modell berücksichtigt auch regionale und saisonale
Schwankungen und gilt deshalb als genauer zum Beispiel in Hinsicht auf das
Abschmelzen von Gletschern. Diese heben den Meeresspiegel um 13 cm, wovon
mehr als die Hälfte auf die Wärmeausdehnung des Schmelzwassers
zurückzuführen wäre. Die Erwärmung der Meeresoberfläche um 2,2 °C würde auch zu
einer wesentlichen Verstärkung der Windgeschwindigkeiten tropischer Wirbelstürme
führen.
Andere Autoren fassen die Ergebnisse der Vorhersagen mittels Klimamodellen mit
einem Anstieg der globalen Temperatur um 1 bis 5 °C bei einer Verdoppelung des
CO2 -Gehalts der Atmosphäre zusammen, wobei die große Masse der Prognosen im
Bereich zwischen 2,8 und 3,5 °C liegt. Wesentliche Wirkungen, die prognostiziert
wurden, sind:
- | Eine Zunahme der Niederschläge in den subtropischen Monsungürteln, |
- | eine Verlängerung der Wachstumsperiode in höheren Breiten, |
- | eine Verschiebung der Klima- und Vegetationszonen (mit der Folge eines Zusammenbruchs vieler Ökosysteme, da das Tempo des Klimawechsels die Anpassungsfähigkeit der Systeme überfordert), |
- | niederschlagsreichere Frühjahre/Frühsommer in den mittleren und höheren Breiten, |
- | trockenere Sommer in vielen mittleren Breiten bei einer Zunahme tropischer Cyclone, |
- | eine Zunahme der Wahrscheinlichkeit extremer Hitzeperioden, |
- | eine Zunahme der Wahrscheinlichkeit von unkontrollierten Vegetationsbränden in heißeren/trockeneren Regionen, |
- | ein Anstieg der Meeresoberfläche bis zu einem Meter. |
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