Was sind eigentlich Vitamine?

Wissenschaftlich gesehen sind die Vitamine keine chemisch einheitliche Stoffgruppe. Sie sind eine biologisch definierte Wirkstoffgruppe. Genauer gesagt, sind sie lebensnotwendige Verbindungen, die vom Organismus für seine Funktionen benötigt werden, aber im körpereigenen Stoffwechsel nicht oder nicht im ausreichendem Maße hergestellt werden können.

Heute zählen 13 Verbindungen zu der Gruppe der Vitamine. Dazu gehören die Vitamine A, C, D, E, K, B1, B2, B6, B12, Niacin, Folsäure, Pantothensäure und Biotin.

Woher kommt der Begriff "Vitamin"? Der polnische Chemiker Casimir Funk beschäftigte sich 1912 intensiv mit der Isolierung des Wirkstoffes gegen die Vitaminmangelkrankheit Beri-Beri, eine bis dahin unerklärliche neue Krankheit, die in Japan und auf Java grassierte. Sie ging mit Lähmungen und Kräfteverfall einher. Man bemerkte, dass diese Krankheit erst auftrat, nachdem in diesen Ländern europäische Reisschälmaschinen eingeführt worden waren. Das roch nach einer Mangelkrankheit. Funk isolierte aus Reiskleie einen Stoff, der die Mangelkrankheit heilen konnte. Die Analyse der Verbindung zeigte, dass es sich um eine stickstoffhaltige Verbindung, ein Amin handelte. Funk hatte das Thiamin, heute unter der Bezeichnung Vitamin B1 bekannt, entdeckt.

Aufgrund dieser Befunde schlug Funk für diese Mangelstoffe den Namen Vitamin, ein Kunstwort, gebildet aus dem lateinischen vita (Leben) und Amin, vor. Er nahm an, dass alle diese lebensnotwendigen Stoffe eine NH2-Gruppe enthielten. Weitere Untersuchungen zeigten aber, dass bei weitem nicht alle Vitamine Amine sind oder sonstige basische Stickstoffatome enthalten. Ein gutes Beispiel hierfür ist das Vitamin A, ein stickstofffreier, ungesättigter Alkohol.

Last but not least gehört hierhin auch Vitamin C, eine strukturell den Kohlenhydraten ähnliche, jedoch sauer wirkende Substanz.


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Letzte Überarbeitung: 23. Januar 2002, Dagmar Wiechoczek