Vor den Experimenten zu lesen

Beschaffung von Erdöl:

Mit einem freundlichen Brief Firmen direkt anschreiben und um eine Probe bitten. Adressen gibt es im Internet.

Gefahrenbelehrung:

Vorsicht beim Hantieren mit Erdöl und seinen Destillaten in der Nähe von offenen Flammen.

Achtung!
Alle flüchtigen Kohlenwasserstoffe wirken in hohen Konzentrationen in der Luft narkotisch und führen hochkonzentriert zu Herzrhythmus-Störungen.

Kontakt mit den Flüssigkeiten reizt Augen und Haut. Schleimhäute werden augenblicklich unter Verätzungserscheinungen angegriffen.
Falls Kohlenwasserstoffe oder Terpene wie Limonen verschluckt werden: Erbrechen vermeiden, um die Speiseröhre nicht noch mehr zu schädigen.
Ein Grund mehr, weshalb im Chemiesaal auf keinen Fall gegessen oder getrunken werden sollte. (Siehe Webseite Unterrichtseinheit zur Allgemeinen Gefahrenbelehrung.)

Ganz besonders Erdöl ist wegen seiner Giftigkeit als T-Stoff einzustufen. Aber auch schon wegen des penetranten Geruchs wird empfohlen, mit Gummihandschuhen zu arbeiten.

Gleiches gilt auch für technische Treibstoffe wie Benzin und Dieselkraftstoff sowie für Schmieröle, die viele, oftmals gesundheitlich bedenkliche Zusätze haben. Deshalb muss man unter dem Abzug arbeiten.
Oftmals kann man statt Benzin von der Tankstelle n-Heptan einsetzen, statt Kerosin Petroleum und statt Dieselkraftstoff Heizöl. Sogar Olivenöl ist manchmal als Substitut denkbar (z. B. bei Experimenten zur Emulsion).

Künstliches Erdöl?
Es stellt sich angesichts der möglichen Giftigkeit, des Geruchs und wegen des bedauerlichen Ausschlusses von Schülerexperimenten mit Erdöl immer wieder die Frage, ob man sich nicht ein künstliches Erdöl mischt und dieses dann destilliert; z. B. nach Kohlhauser: Organische Chemie - Oberstufe, Salzburger Jugendverlag:

15 ml n-Heptan (F), 15 ml n-Octan (F), 15 ml Petroleum (SP 200-250 °C), 30 ml Paraffinöl (SP über 300 °C).

Allerdings möchten die Schüler mit Erdöl experimentieren, vielleicht um ein wenig vom Duft der Erdölfelder zu spüren. Nur so können sie ein Gefühl für die schwierige Arbeit auf den Ölfeldern und für die Probleme bei Umweltverschmutzungen durch Erdöl gewinnen. Das alles lässt sich mit einem chirurgisch reinen Lösemittel- und Brennstoffgemisch kaum vermitteln.

Dennoch müssen vor dem Unterricht in den jeweiligen Bundesländern die einschlägigen Vorschriften beachtet werden!


Diese Seite ist Teil eines großen Webseitenangebots mit weiteren Texten und Experimentiervorschriften auf Prof. Blumes Bildungsserver für Chemie.
Letzte Überarbeitung: 05. Mai 1999, Dagmar Wiechoczek