Die Entsorgung von dioxinhaltigen Abfällen

Zur Entsorgung von dioxinhaltigen Abfällen wurden verschiedene Verfahren entwickelt. Am längsten bekannt, aber auch sehr aufwendig und kostenintensiv ist die Verbrennung der Abfälle bei Temperaturen von über 1000 °C (Pyrolyse) und anschließender Einsprühung von Wassernebel, wodurch die Temperatur plötzlich unter 200 °C abgesenkt wird. Das Ergebnis ist umstritten.

Weiterhin ist es möglich, belastete Gemische durch Erhitzen mit Alkalimetallen chemisch umzuwandeln. Bei diesem Prozess laufen Reaktionen ab, die der bekannten Wurtz-Synthese entsprechen.

Bei einem anderen thermischen Prozess (Hagenmaier-Verfahren) sind dagegen wesentlich geringere Temperaturen (zwischen 300 und 500 °C) zur Zerstörung der Dioxine und Dibenzofurane ausreichend. Das Verfahren basiert auf der Entdeckung, dass die Bildung der giftigen Stoffe nur bei Anwesenheit von Sauerstoff erfolgt. Erhitzt man Flugstaub aus Müllverbrennungsanlagen - der ja Metalle und Metalloxide als Katalysatoren enthält - unter Sauerstoffausschluss, so zerfallen Dioxine und Dibenzofurane unter Umkehrung der Bildungsreaktion quantitativ innerhalb von Sekunden, was sich durch Freisetzung von Chlor bemerkbar macht:

Der Dioxinsauerstoff spielt - anders als bei der Bildungsreaktion - hierbei keine Rolle mehr, da er gebunden bleibt. Damit ist die Rückreaktion ausgeschlossen.

Bei der katalytischen Entgiftung solcher Materialien, die nicht - wie der Flugstaub - Metallstaub enthalten, wie z. B. Produktionsrückstände, setzt man Kupferpulver zu.


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Letzte Überarbeitung: 24. Juni 2002, Dagmar Wiechoczek