Anfragen wegen Facharbeiten
Aus dem E-Mail-Korb von Professor Blume

Facharbeiten 153
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F: Im voraus schon gleich einmal herzlichen Dank für Ihre online gestellten Informationen. Sie haben mir mit meiner Facharbeit sehr weitergeholfen.

Ich würde mich freuen, wenn sie mir bei folgendem Problem weiterhelfen könnten:
Im Rahmen einer Facharbeit untersuche in den Ascorbinsäuregehalt verschiedener Orangensafttypen. Beispielhaft habe ich die folgenden vier Versuche erläutert:
      HPLC mit einer Umkehrphase
      polarographische Bestimmung in einer Elektrolysezelle
      Iodometrische Bestimmung mittels Redox-Titration
      Titration mit 2,6-Dichlorohenol-indophenol-natrium
Ich habe mich für die Iodometrie entschieden, da diese u. a. auch auf Ihrem Bildungsserver als sehr vorteilhaft beschrieben wurde (und auch sehr gut nachvollziehbar, da ich seit 2 1/2 Jahren kein Chemie mehr habe und das eigentlich eine Biologiefacharbeit ist).
Jedoch finde ich keine Argumente, die gegen die Polarographie sprechen. Könnten Sie mir dabei aushelfen?


A: Gegen die polarographischen Verfahren spricht überhaupt nichts. Nur ist die Theorie entsprechend schwierig, aber durchaus erlernbar. In der Praxis müssen Sie außerdem für eine hervorragende Probenvorbereitung sorgen, da es im Orangensaft viele Substanzen gibt, die redox-aktiv sind und durch die Polarographie-Methoden erfasst werden können.


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F: Zunächst möchte ich mich recht herzlich für die im Bildungsserver zur Verfügung gestellten Materialien zum Thema Ascorbinsäure bedanken. Sie waren mir bei meiner Ausarbeitung bisher sehr hilfreich.

Nun bin ich aber leider auf ein Problem gestoßen. Bei aller Überlegung fehlt mir die Verknüpfung zwischen der Ascorbinsäure und dem Citratzyklus. Ich weiß, dass im Citratzyklus neben ATP auch freie Radikale entstehen und dass die Ascorbinsäure dazu in der Lage ist, diese Radikale chemisch zu binden.

Ist das die einzige Gemeinsamkeit oder liege ich dort falsch?
Über eine baldige Antwort würde ich mich sehr freuen.
Mit freundlichen Grüßen und bestem Dank für Ihre unermüdliche Hilfe


A: Das ist wohl die einzige Möglichkeit der Verknüpfung. Sonst fällt mir auch nichts ein. Denkbar ist noch die Abspaltung der C-Atome 1 und 2 als Oxalsäure und die anschließende Einschleusung des C4-Körpers in den Citratcyclus.


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F1: Im Rahmen meiner Facharbeit habe ich mit einem Superabsorber auf Basis von Stärke experimentiert. Der Superabsorber besteht aus phosphorylierter und carbamidierter Stärke, zur Herstellung wird Harnstoff im Überschuss eingesetzt. In meiner Facharbeit habe ich getestet, inwieweit der Stärke-Superabsorber den herkömmlichen synthetischen Superabsorber ablösen könnte. Im Gegensatz zu seinem synthetischen Bruder ist er nach Augenschein innerhalb von drei Monaten komplett biologisch abgebaut worden. Ich würde aber gerne auch einen quantitativen Nachweis durchführen, dass keine Starke mehr vorhanden ist. Könnten Sie mir da einen Tipp geben?

Ein weiteres Problem habe ich noch mit dem Superabsorber. Ich habe auch seinen Einfluss auf das Pflanzenwachstum getestet. Dazu habe ich in Blumentöpfe Blumenerde, verschiedene Mengen Superabsorber und Kressesamen gegeben und das Pflanzenwachstum beobachtet. In der ersten Versuchsreihe ist innerhalb der ersten beiden Tage in den Töpfen, die den Stärke-Superabsorber enthielten, der pH- Wert bis auf 11 angestiegen und die Pflanzen sind abgestorben. Gleichzeitig hat im Topf die Blumenerde angefangen zu schimmeln. Die Ursache für den Anstieg des pH-Wertes ist mittlerweile geklärt. Da der Superabsorber produktionsbedingt Harnstoff enthält, wirkt das Enzym Urease. Der Harnstoff wird gespalten, die Produkte befinden sich sozusagen in wässriger Lösung, wodurch Ammoniak zu Ammoniumhydroxid reagieren kann und somit der pH-Wert steigt. Die Hersteller des Superabsorbers haben auf meine Ergebnisse reagiert und mir über Skw Piesteritz einen Urease-Hemmer zukommen lassen, den ich jetzt mit dem Superabsorber verwende. Dabei handelt es sich um N-(N-Butyl)THIOPHOSPHORIC TRIAMIDE. Der pH- Wert steigt nun nicht mehr an, er bleibt neutral, doch trotzdem hat sich auf der Blumenerde Schimmel gebildet und die Pflanzen sind zwar aufgekeimt, aber nicht gewachsen. Vielleicht können Sie mir ja erklären, wie es zur Schimmelbildung kommt und was ich dagegen tun kann.
Über eine baldige Antwort würde ich mich sehr freuen!


A1: Die Bodenzerstörung aufgrund der Urease-Reaktion war zu erwarten. Dass Sie aber in einer Arbeit zu den nachwachsenden Rohstoffen mit knallharten Pestiziden arbeiten, hat mich überrascht.
Immer, wenn Sie biologisch abbaubares Material (also auch Komposterde) feucht halten, bildet sich Schimmel. Professionell geht man so vor, dass man das Substrat, in das die Pflanzen gesetzt werden sollen, vor den Experimenten pasteurisiert. Entsprechend müssen Sie auch ausschließen, dass Ihr Superadsorber sowie die Pflanzen Schimmelpilzspuren eintragen. Auch muss der Raum, in dem die Pflanzen wachsen, steril sein und vor allem auch bleiben.


F2: In meinen Nachforschungen hat sich herausgestellt, dass der von mir verwendete Ureasehemmer ( N-(N-Butyl)THIOPHOSPHORIC TRIAMIDE) namens NBTPT es in den USA durch das schwierige Prüfverfahren der Düngemittelzulassung geschafft hat, der Superabsorber auf Basis von Polyacrylat wurde nicht zugelassen.

Aber darauf will ich gar nicht weiter eingehen, mich würde vielmehr interessieren, ob und wie man Stärke quantitativ und nicht nur qualitativ wie z.B. mit Jodkaliumiodid nachweisen kann.

Über eine baldige Antwort würde ich mich sehr freuen!


A2: Ein für die Schule geeigneter einfacher quantitativer, nass-chemischer Stärkenachweis ist mir nicht bekannt. Die Iod-Methode funktioniert nicht. Im lebensmittelchemischen Labor macht man es vor allem mit Hilfe des nahen Infrarots (NI) im Bereich um 1 µm. Es gibt dabei Messungen der Transmission (NIT) sowie der Reflexion (NIR).


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F: Sehr geeherter Robert Blume,

ich habe mich für eine Facharbeit im Leistungskurs Chemie entschieden, in der ich Lebensmittel auf Farbstoffe untersuchen muss. Dies würde ich gerne chromatographisch machen. Eigentlich wollte ich Gummibärchen von Haribo verwenden, bis ich bei ihnen auf ihrer Webseite gelesen habe, dass dies nicht mehr möglich sei. Nun stellt sich mir die Frage welche Lebensmittel für diese Untersuchung günstig wären.
Ich bedanke mich im vorraus.


A: Nehmen Sie Smarties. Die sollen noch mit herkömmlichen Farbstoffen gefärbt sein. Aber diese Info gebe ich ohne Gewähr.


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F: Ich bin eine Schülerin des Gymnasiums … Zur Zeit bin ich auf der Suche nach Informationen über mein Facharbeitsthema „Das Laktose-Intoleranz-Problem und die Darstellung laktosereduzierter Milch und Milchprodukte aus Frischmilch in haushaltsüblichen Mengen“ und habe auf ihrer Website schon einige Informationen darüber gefunden. Jedoch habe ich die Frage ob sie auch Versuche zur Herstellung laktosefreier Milch haben, da ich über dieses Thema noch nirgendwo Material gefunden habe.
Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn sie mir Material über dieses Thema zukommen lassen könnten, falls sie welches besitzen.


A: Wegen des allgemeinen Interesses haben wir hierzu einen Text für die Rubrik Frage/Antwort gemacht. Lies Frage Nr. 1810.

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Letzte Überarbeitung: 17. März 2010, Dagmar Wiechoczek