Was es sonst noch so gab...
Merkwürdiges aus dem E-Mail-Korb von Professor Blume

E-Mail-Gruppe 45
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221 Schnell mal durchatmen...
F: Guten Tag
Ich wollte mal fragen, ob Sie mir in ca. 10 Sätzen erklären können, was das Prinzip der Atmungskette ist? Ich brauche dies für Ernährungslehre am Montag in Klasse 12, ich bin nämlich noch Schüler.


A: In unseren Studienmaterialien finden Sie einen Block "Biochemie und Lebensmittelchemie". Da wird das Prinzip kurz erklärt.


222 Wer oder was rostet auf dem Mars?
F: Betreff: Re: Aussage bzgl. eines "falschen" Zeitungsartikels

Sie haben eine großartige Homepage und ich freue mich, wenn ich von Zeit zu Zeit die Gelegenheit finde, etwas in ihr zu stöbern.
Beim durchstöbern Ihrer Seite ist mir allerdings neulich ein Fehler aufgefallen, den ich in Ihrer Rubrik fand, in welcher Sie auf Fehler in den Medien aufmerksam machen. Im Zeitungsartikel (GruppeNr. 51-55) (zeitungl/artikel8.htm) hieß es, der Mars sei rot, weil er gerostet ist. Sie titelten das Bild "Rosten ohne Wasser und Sauerstoff". Leider ist es aber tatsächlich der Fall, dass die Marsoberfläche zum größten Teil aus Rost besteht. Auf den Polarkappen wurde, unterhalb einer Schicht gefrorenen CO2's eine (Wasser-)Eisschicht gefunden. Zudem ergab eine Analyse der Bodenprobe von der Landestelle der US-Sonde Viking I einen Sauerstoffanteil von 40% sowie einen Eisenanteil von ca. 13 %.
Wenn Sie nicht selber in den (zweifelhaften) Genuss geraten wollen, aufgrund naturwissenschaftlicher Ungenauhigkeiten belächelt zu werden, rate ich Ihnen doch diesen Artikel aus der Rubrik zu entfernen.


A: Danke für den Hinweis. Aber lesen Sie im von mir bespöttelten Zeitungsartikel mal genau nach: "Die Farbe hat der Mars, weil er aus Eisen besteht, und das rostet." Das ist doch wohl Quatsch, oder? Besteht der Mars etwa aus Eisen?
Manche Leute denken ja immer noch, dass der Mars ein Kunstprodukt einer untergegangenen Kultur sei und ganz aus Metall gefertigt sei...
Der Begriff Rosten ist darüber hinaus sprachlich wirklich nur der Verwitterung/Korrosion von Eisen vorbehalten. Dazu gehören nun einmal flüssiges Wasser und Luft.
Rost sollte man deshalb in seiner Zusammensetzung wie z. B. FeO(OH) nicht mit Eisenoxid wie Fe2O3 verwechseln.
Es ist vielleicht interessant zu wissen, dass es auf dem Mars Eisenoxide gibt: Das zeigt, dass es vielleicht einmal Sauerstoff und weitverfügbares flüssiges Wasser auf dem Mars gab.
Rote bis braune Eisenverbindungen gibt es auch auf der Erde; sie sind allesamt aus den grünlichen Eisen(II)-Verbindungen der Erdkruste entstanden, als sich vor etwa 500 Millionen Jahren die heutige sauerstoffhaltige Atmosphäre bildete. Ich würde diesen Vorgang nicht als "Rosten" bezeichnen.


F: Danke für Ihren Hinweis. Ich habe offensichtlich nicht gründlich genug gelesen. Ich war nur überrascht über die Überschrift "Rosten ohne Wasser oder Luft" (ich habe den wortgemäßen Titel gerade nicht zur Hand, aber sinngemäß lautete sie so), die mir so nicht korrekt war, da ja "Luft" und Wasser vorhanden sind.
Sollten sie die Zeit haben, würde ich mich freuen, wenn Sie die Zeit fänden, mir den Unterschied zwischen Rost wie FeO(OH) und Eisenoxiden wie Fe2O3 erklären könnten oder, sollten sie dieses bereits auf Ihrer Internetseite erklärt haben, mir den Link dorthin zuschicken, da ich den Unterschied zwischen den Beiden Stoffen (mal abgesehen von der chemischen Zusammensetzung natürlich) nicht kenne. Ich nehme fast an, dass sich die Stoffe u.a. in ihrer Herstellung (Rost mit Eisen & Wasser; Eisenoxid mit Eisen & Sauerstoff [Bunsenbrenner?])


A: Für die gewünschte Antwort benötige ich Informationen von Ihnen: Was sind Sie von Beruf - das heißt, auf welchem Level erwarten Sie eine Antwort?
Wenn Sie unseren "Luft"-Begriff gleich Gas setzen, na ja, da kann ich nichts machen... Ich kann den Text ja auf Ihre Anregung ändern: Rosten ohne Wasser und Sauerstoff...


F: Ich werde ab dem 1. Oktober Student. Ich will Chemie studieren, bin aber, wie sie zweifelsfrei festgestellt haben werden, noch keine große Leuchte der Chemie.
Vielen Dank, dass Sie (wahrscheinlich mit Ihren Team zusammen) sich die Zeit nehmen, zu antworten und sich Gedanken über die inhaltliche Beantwortung machen. Ich möchte Sie bitten, mir den Unterschied auf einem möglichst hohen Niveau zu beantworten, da das in den nächsten drei Jahren mein täglich Brot sein wird, wenn ich versuche, in Marburg den Bachelor in Chemie zu erlangen.

Meine Frage lautete, was der Unterschied zwischen dem Rost-Eisen und den Eisenoxid ist. Meine Vermutung war, dass der Hauptunterschied in der Entstehung (oder Gewinnung) liegt. Es ging darum, dass der Mars, bzw. seine Oberfläche, zum Teil aus Eisenoxiden besteht. Ich nahm an, dass aufgrund der Tatsache, dass unter der CO2 Schicht an den Polen sich gefrorenes Wasser befindet, die Eisenoxide schlichter Rost seien. Sie korriegierten mich freundlicherweise und wiesen mich darauf hin, dass es Unterschiede zwischen "Rost" und Eisenoxiden gibt.
Ich wäre jetzt sehr interresiert daran, diesen Unterschied kennenzulernen.
Bitte verfassen Sie Ihre Antwort auf einem anspruchsvollen Niveau.
Ich Danke sehr für Ihre Mühen.


A: Ich hatte Ihnen bereits die grundsätzlichen Formeln der beiden Verbindungen geschrieben:
"Rost sollte man in seiner Zusammensetzung wie z. B. FeO(OH) nicht mit Eisenoxid wie Fe2O3 verwechseln."
Sie können FeO(OH) nun als wasserhaltiges Eisenoxid oder auch als Eisenhydroxid betrachten. Dazwischen liegt die Wahrheit: es handelt sich um komplizierte Eisen-Komplexe.
Ich gehe davon aus, dass Sie als angehender Chemiestudent den Unterschied herausarbeiten können. Deshalb hier ein Literaturhinweis:

Holleman-Wiberg, Lehrbuch der Anorganischen Chemie, Walter de Gruyter (neueste Auflage).

Da steht alles Wissenswerte für Sie drin.


223 Ein Blick in das Getto-Leben
F: Ich arbeite an der Arbeitsstelle Holocaustliteratur der Uni Gießen an der Herausgabe der Getto-Chronik von Lodz (Litzmannstadt). In den Jahren 1940-44 wurde von den Gettobewohnern eine Chronik angefertigt, die wir nun in einem DFG-Projekt edieren und teilweise aus dem Polnischen übersetzen. Bei der Edition dieser Seiten stoßen wir immer wieder auf spezifische Fachbegriffe, die wir in den Fußnoten für den Leser erläutern wollen, dabei allerdings oft selbst an die Grenzen unserer Möglichkeiten gelangen. Nun hoffe ich, dass sie mir vielleicht mit Ihrem fachmännischen Wissen weiterhelfen können: Ein Chronikeintrag beschäftigt sich mit Waschmitteln und ihrer Zusammensetzung:
Dabei würden wir gerne die folgenden Begriffe

Jago, Fettsäuren
Wasserglas
Glaubersalz
tynoza
Gama Rex
nadboran
und CaO

in Bezug zu dieser Textstelle erläutern. Es scheint sich teils um Markennamen der 40er-Jahre zu handeln. Sagen Ihnen diese Begriffe etwas? Wäre es Ihnen möglich, diese Begriffe kurz zu definieren?

Falls Sie bereit wären, uns bei unserer Definitionsarbeit zu unterstützen, habe ich die betreffende Textstelle als Word-Datei angehängt und die gesuchten Begriffe farbig markiert. Möglicherweise gibt Ihnen der konkrete Zusammenhang Hinweise, die für Laien wie uns leider nicht zu erkennen waren.

Chronik-Eintrag 4. Juni 1942

[...] Die Seife "Rif" beispielsweise enthielt anfänglich bis zu 18% Fettsäure. Seit kurzem sinkt die Qualität ständig. Waschpulver sollte, nach den Vorschriften, mindestens 3% Fettsäure enthalten, aber manche, zum Beispiel "Jago", enthalten überhaupt keine. Sie bestehen ausschließlich aus Soda und Wasserglas als aktive Komponenten und aus Glaubersalz /das in Deutschland sehr billig ist/ für die Belastung. Manchmal wird auch "tynoza" dazugegeben, damit die Seife besser schäumt und ihre Reinigungswirkung dadurch erhöht wird.
Ein wertvolles Mittel ist, wenn man es richtig gebraucht, auch "Gama Rex", das allgemein für gewöhnliches Soda gehalten und deswegen verschwendet wird. Der Gehalt an "nadboran" [irgendeine Boran-Verbindung?], der [das?] beim Kochen der Wäsche Sauerstoff freisetzt, der die Wäsche bleicht, ist bei dem gegenwärtigen Mangel an Seife nicht zu ersetzen. Man muss die auf der Packung angegebene Menge "Gama Rex" in einen Kessel mit kaltem Wasser schütten, alles zum Kochen bringen und 15-20 Minuten sieden lassen.
Es sollte also mit einer breit angelegten Kampagne begonnen werden, durch die man die Eigenschaften aller Waschmittel erklärt: zum Beispiel durch Aushänge an den Verkaufsstellen. Man könnte auf diese Art und Weise die kostbaren Werte, die oft ohne Nutzen vernichtet werden, richtig nutzen.
Ein eigenes Kapitel ist die Wasserprüfung im Getto. Das Wasser im Getto ist sehr hart. Es fällt ein Überschuss an Chloriden auf, in erster Linie Kalkchlorid, und dies in gewöhnlich nicht vorkommenden Mengen, denn es ist zehnfach höher als in der Stadt. Die Ursache liegt wahrscheinlich darin, dass man die Rinnsteine sehr oft chlort. Aufgrund der niedrig gelegenen Brunnen kann das durch die dünne Erdschicht durchdringende Wasser nicht richtig gefiltert werden. Die Härte des Wassers im Getto beträgt 46-50 Grad deutsche Härte /CaO/, in der Stadt lediglich 18-20 mit einer maximalen Grenze bei 30. Zur Orientierung vermerken wir, dass der Brunnen der Wäscherei auf dem Gelände der Kaszub-Fabrik, der das Wasser aus einer Tiefe von etwa 80 Metern schöpft, nur 12-14 Härtegrade aufzeigt.


A: Jago ist ein sehr weit verbreiteter Name (vielleicht ein Firmenname besonders in Polen: Denken Sie an die Jagellonen...). Mir ist dazu kein chemischer Hintergrund bekannt. Fettsäuren bzw. ihre Salze (das sind die Seifen) sind wichtige Bestandteile der Waschmittel; sie sind die eigentlich waschaktiven Substanzen (Tenside). Ersetzen Sie zum besseren Verständnis Fettsäuren durch Seifen.

Wasserglas ist eine stark alkalische Lösung von Natriumsilicaten. Es dient erstens zur Alkalisierung der Waschlauge (zum Fett- und Proteinabbau) und zweitens zum Entkalken (Enthärten) des Wassers, indem es die Härtebildner Calcium und Magnesium bindet. Es wirkt letztlich (aber brutaler) wie Soda.

Glaubersalz ist Natriumsulfat-Dekahydrat. Hier ist aber offenbar das wasserfreie Natriumsulfat gemeint. Es hat die Eigenschaft, Wasser zu binden und dabei sein Hydrat zu bilden. Es dient deshalb als "Stellmittel" für Waschpulver, das bedeutet: Voluminöses Trocknungsmittel zur Garantie guter Rieselfähigkeit. Ersetzen Sie also Glaubersalz durch Natriumsulfat.

Der Begriff "Tynoza" ist wohl polnisch; mir nicht bekannt. Das kann eher ein älterer polnischer Chemiker oder Volkskundler klären...

"Gama Rex" ist mir ebenfalls nicht bekannt. Es ist wohl eine Produktbezeichnung für eine Nadboran-Zubereitung.

"Nadboran" (Neutrum) ist eigentlich die polnische Bezeichnung für Natriumborat NaBO3 · 4 H2O. Borate wirken wie Wasserglas, wenn auch nicht so extrem alkalisch. Hier ist aber offenbar das Natriumperborat gemeint, eine Verbindung, die beim Lösen Wasserstoffperoxid freisetzt, das letztlich bleichenden Sauerstoff bildet. Ersetzen Sie das Wort Nadboran durch Perborate.

CaO ist die chemische Formel von gebranntem Kalk; Branntkalk. Chemisch: Calciumoxid. Hier ist aber etwas anderes als Branntkalk gemeint: Ein Grad deutscher Härte steht für 10 mg CaO pro Liter Wasser. Die von Ihnen zitierte Beziehung zu CaO hat also nur einen messtechnischen Hintergrund. Hier geht es um die Calcium-Ionen, die durch die "Chemie" im Ghetto ins Trinkwasser gelangen. Lassen Sie den Hinweis CaO einfach weg.
Die zitierte Härte von 46-50 Grad ist wirklich sehr hoch; sie entspricht schon der eines konzentrierteren Mineralwassers. "Gerolsteiner" aus der Eifel z. B. hat eine Härte um 70. Das Bielefelder Leitungswasser hat die Härte 10-11.


224 Einen kühlen Kopf bewahren
F: Hallo ...,
ich befinde mich zur Zeit in einem Schwesternhelferinnenkurs und stamme mit meiner Ursprungsausbildung aus der Drogerie.
Da ich weiss, was Chemie bedeutet, frage ich Sie, ob Sie mir etwas beantworten können.
Wir hatten das Tema " Amputierte Körperteile durch Unfall". Laut Malteser soll das Körperteil steril, trocken aber kühl gelagert ins Krankenhaus mit oder zu dem Patienten verbracht werden.
Wäre es denn auch möglich, einen Behälter mit Kochsalz auszuschütten und das Körperteil vorher steriel zu verpacken und es dann auf / in das Salz für den Transport zu legen. Soviel ich weiss ist es in einem Salzbergwerk ca 10Grad kalt, so dass es eine optimale Temperatur wäre für ein amputiertes Körperteil. Vielleicht probieren Sie es aus mit was auch immer, aber bitte antworten Sie mir. Es wäre mir ein Bedürfnis, mit Ihrer Hilfe einen Transportbehälter für einen wichtigen Zweck zu schaffen.
Vielen Dank für Ihre Bemühungen im vorraus.
Ihre ...


A: Sie denken vielleicht an die Abkühlung von Wasser und Salz beim Mischen. Die Ihnen bekannten konstanten 10 °C im Salzbergwerk sind Zufall (es gibt ganz andere Werte!) und haben mit der Lösungswärme nichts zu tun.

Zu Ihrem Anliegen: Ihre angedachte Methode gibt es schon; man nimmt allerdings kein Kochsalz, da es (vor allem gegenüber Aluminium) zu stark korrodierend wirkt. Auch kann es - wenn das Stück vom Menschen nicht extra gut verpackt ist, schlimme Folgen für die Wunden nach sich ziehen.
Man benutzt stattdessen mit stabiler Kunststofffolie ummantelte Kühlkissen, die Wasser und getrennt davon eine düngerähnliches Salzmischung enthalten. Deren Inhalte gibt man vor der Nutzung zusammen. Sie entwickeln dabei aufgrund der negativen Lösungswärme Temperaturen bis unter Null Grad Celsius. Diese Kühlkissen gibt es unter der Bezeichnung "Icepacks" in jedem Sportgeschäft und auch in der Apotheke zu kaufen. In unserem Tipp des Monats August 2005 berichten wir darüber - auch wie man die sich selber bauen kann.
Zu Ihrem speziellen Anliegen: Sie müssen die Icepacks unbedingt gut einwickeln, damit das unfall-amputierte Glied nicht erfriert.


225 Stark wie Stärke
F: Ich bin ein siebzehnjähriger gymnasiast aus wien und muss im fach chemie eine schriftliche arbeit mit dem thema "abbau von stärke zu glucose" verfassen und anschließend in einem referat meiner klasse präsentieren(ich gehe in die zwölfte schulstufe). die arbeit soll neben den vorkommen in der natur, alltag und technik, auch die art der reaktion enthalten und diverse andere komponenten (reaktionsgleichung und wesentliche eigenschaften in der sich edukt und produkt unterscheiden).
dadurch, dass ich in meiner klasse leider nicht zu den besten chemikern gehöre, recherchierte ich ausgiebig im internet und stieß zufällig auf ihre homepage.
ich möchte sie fragen, ob sie mir eventuell behilflich sein könnten, sofern es die zeit ihnen erlaubt, und mir einige ratschläge geben würden, wo ich nützliche informationen finde. ich wäre ihnen zutiefst verbunden.


A: Leider habe ich keine Zeit, mich damit zu befassen. Vor allem weiß ich gar nicht, was du und deine Mitschüler wissen. Meine Empfehlung: Setz dich mit anderen zusammen und schmiedet ein Referat!


F: Ich danke ihnen für ihre schnelle antwort.
wir haben nun das dritte jahr das fach chemie. ich möchte sie fragen, ob sie eventuell in ihrer datenbank einen versuch auf lager haben, der sich irgendwie mit diesem thema befasst??


A: Auf der Startseite meiner HP ist ein Button: "Suche im Serverinhalt". Gib den Suchbegriff "Stärke" ein.

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Diese Seite ist Teil eines großen Webseitenangebots mit weiteren Texten und Experimentiervorschriften auf Prof. Blumes Bildungsserver für Chemie.
Letzte Überarbeitung: 19. Februar 2008, Dagmar Wiechoczek