Was es sonst noch so gab...
Merkwürdiges aus dem E-Mail-Korb von Professor Blume

E-Mail-Gruppe 58
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286 Hülsen
F: Betreff: Ein Chemieexperiment im Rahmen des Handlungsorientierten Unterrichts

Im Rahmen meiner Examensprüfung im Fach Erziehungswissenschaften beschäftige ich mich mit Handlungsorientiertem Unterricht, der ein ganzheitlicher und schülerorientierter Unterrichts sein soll, bei dem ein zwischen Lehrer und Schüler vereinbartes Handlungsprodukt hergestellt werden soll. Die Schüler sollen dabei mitbestimmen können, also Schülerinteressen sind Ausgangspunkt jeder Unterrichtsplanung, und möglichst viel selbst erkunden, erproben, erörtern, planen und entwerfen. Das Handlungsprodukt steht dabei im Mittelpunkt des Handlungsorientierten Unterrichts.
Auf der Suche nach einem geeigneten Beispiel im Rahmen des Chemieunterrichts fällt mir vor allem der Aspekt des Ausgangspunktes des Schülerinteresses schwer. Vielleicht hätten Sie ja eine geeigneten Vorschlag, welches Handlungsprodukt man im Chemieunterricht unter Berücksichtigung des Schülerinteresses herstellen könnte.


A: Ich bin da ratlos. Zunächst einmal halte ich all das, was Sie da nennen, für Worthülsen. Ich gehe davon aus, dass Ihre Betreuer Ihnen das besser erklären können (oder lieber wollen?) als ich.

Ein guter naturwissenschaftlicher Unterricht orientiert sich an Fakten und schönen Experimenten, die das Faktenwissen vertiefen, erklärbar und verständlich machen.

Wie sollen lernende Schüler entscheiden über etwas, was sie noch gar nicht wissen und auch nicht einschätzen können hinsichtlich Schwierigkeitsgrad, fehlendem Informationspotential (usw.)? Da bin ich ein wenig konservativ. Aus meiner eigenen Unterrichtserfahrung heraus kann ich nur sagen, dass man den Kindern anbieten sollte, Wünsche hinsichtlich der inhaltlichen Gestaltung zu äußern. Da werden die richtig munter. Aber ziehen Sie ihnen den Zahn, wenn sie anfangen, Energydrinks hinsichtlich des Tauringehalts analysieren zu wollen oder den Zuckergehalt von Schokolade oder Coca Cola ermitteln wollen… Dabei wissen die Kids nicht einmal, was Taurin ist. Wissen das alle Lehrer?

Die interessiert viel mehr, wie man einen schönen Kristall züchtet. Letzteres hat den Vorteil, dass die Kinder das zu Hause gefahrlos tun können.

Wir haben in unserem Angebot für den Eingangsunterricht in Naturwissenschaften (nicht nur für die Grundschule) einige Angebote stehen, zwischen denen Sie wählen können. Da können Sie unter anderem auch Berichte über komplette, vor allem praktisch durchgeführte Unterrichtsversuche nachlesen. Die waren allesamt erfolgreich.


287 Moderner Chemieunterricht oder:
        Die schrittweise Hydrolyse von Gummibärchen

F1: Betreff: enzymatischer Abbau von Gelatine
Datum: Dienstag, 15. Mai 2007 21:43

Ich muss ein Referat über Gelatine halten und dazu auch einige Versuche machen. Meine Frage ist was genau beim enzymatischen Abbau von Gelatine passiert: In einem Versuch habe ich das Fruchtbromelain von Ananassaft mit Aceton versetzt, habe anschließend diese Lösung in eine Essigsäurelösung gegeben und ein Gummibächen 24 Stundereingelegt, als Blindprobe habe ich nur in Essigsäure ein Gummibärchen getan. Beide Lösungen wurden rötlich. Was genau ist hier passiert??


A1: Gelatine ist ein Protein. Bei dessen Hydrolyse werden die Peptidbindungen aufgebrochen. Dabei entstehen Peptide und auch freie Aminosäuren. Als Katalysator wirken Enzyme – hier das Bromelain.
Zur roten Lösung: Vermutlich haben Sie ein rotes Gummibärchen genommen. Beim Abbau der Gelatine wird der von ihr absorbierte Farbstoff freigesetzt. Er kann aber offensichtlich auch schon durch die Säurebehandlung herausgelöst werden – wie Sie bei der Blindprobe gesehen haben.


F2: Betreff: Colorimetrische Bestimmung des Hydrolysegrades
Datum: Dienstag, 15. Mai 2007 21:49

Hallo Hr. Blume
ich würde geren wissen was genau bei der colorimetrischen Bestimmung des Hydrolysegrades passiert.?
Am beispiel von Gelatine.
Vielen Dank


A2: Die Frage kann ich nicht beantworten, weil ich nicht weiß, was Sie bei Ihrem colorimetrischen Verfahren machen und was Sie als Farbstoff einsetzen. Wenn Sie den Farbstoff des Gummibärchens meinen, so ist die Menge des Farbstoffs, die in die Lösung übergeht, als Maß der Hydrolyse denkbar. Schön ist es aber nicht. Es gibt bessere Verfahren, wie z. B. mit Ninhydrin. Schauen in unsere Webseiten zur Milch und Lebensmittelchemie (Thema: Proteine).


F3: Datum: Sonntag, 20. Mai 2007 11:07

Hallo herr Professor Blume
Ich habe in der schule die Bleisulfid reaktion durchgefürht um schwefelhaltige aminosäuren nachzuweißen. Ich habe dazu 4 reagenzgläser genommen. in einem Gelatinelösung im zweiten gelatinehydrolysat, im dritten glycinlösung und im vierten eine cystein lösung. dann habe ich an jede öffnung jeweils ein stück bleiacetatpapier gehängt und die reagenzgläser vorsichtig erwärmt über der brennerflamme.
mein problem: ich habe keine beobachtungen machen können. das papier blieb weiß.
Nun soll ich den versuch aber beschreiben...vielleicht können sie mir sagen was zu beobachten gewesen wäre, und was genau passiert .
vielen dank


A3: Sie wollten mit dieser Methode Schwefelwasserstoff nachweisen, der durch Zersetzung von schwefelhaltigen Aminosäuren oder Proteinen entsteht.
Sie haben aber viel zu wenig erhitzt. Bei der Siedehitze von Wasser spaltet sich H2S noch nicht nennenswert ab. Deshalb müssen Sie die Substanzen trocken einsetzen.
Aber beachten:
Glycin ist eine schwefelfreie Aminosäure, deshalb bleibt der Nachweis aus.
Gelatine ist ebenfalls sehr schwefelarm, deshalb kann das Gleiche auch hier passieren.
Cystein zeigt eine starke Reaktion.
Überprüfen Sie vorher unbedingt mit Schwefelwasserstoff (aus FeS+HCl), ob Ihr Papier überhaupt funktioniert. Es muss übrigens auch mit destilliertem Wasser angefeuchtet werden.
Und noch etwas: Wenn Sie im Hydrolysat noch Salzsäure haben, kann der Nachweis gestört werden, da sich statt braunem PbS farbloses PbCl2 bildet.


F4: Subject: Kohlenhydrat nachweis mit gelatine
Sent: Monday, May 21, 2007 4:54 PM
halllo Herr Professor Blume
erstmal vielen dank für die antwort auf meine frage.
Ich habe jedoch nun schon wieder eine neue frage für sie:
bei einem versuch der wie folgt lautet, bräuchte ich hilfe mit der Auswertung und der Reaktionsgleichung:

Kohlenhydratnachweiß mit Gelatine

Durchführung:
In ein Reagenzglas gibt man 2ml Gelatine-Lösung und fügt 3-4 Tropfen α-Naphtol-Lösung hinzu. Anschließend unterschichtet man noch mit ein wenig Schwefelsäure.

Beobachtung:
An der Phasengrenze bildet sich nach 1-2 Minuten ein violetter Ring.

im voraus schonmal vielen dank für ihre Hilfe!!!!!!!


A4: Diese Reaktion ist unter der Bezeichnung Molisch-Probe bekannt. Durch die Schwefelsäure wird den Zuckern Wasser entzogen. Es entstehen Hydroxymethylfurfurol bzw. Furfurol. Diese koppeln mit b-Naphthol zu einem Farbstoff. Sehen Sie in unsere neuen Webseitenrguppe „Kohlenhydrate“ -> Webseite Klassische Farbreaktionen der Kohlenhydrate.

Nicht dass ich meine, dass Sie nerven, aber wofür brauchen Sie das alles?


F5: Datum: 22-05.

Hallo Professor Blume,
ich muss in der Schule ein Referat über Gelatine schrieben, da meine Lehrerin mir jedoch keinerlei Hilfestellungen dazu gibt, muss ich mir es selbst erarbeiten. Jedoch sind manche Versuche die ich gemacht habe ncht so einfach auszuwerten....daher bitte ich um ihre Hilfe


F6: Betreff: Hydrolysegrad
Datum: Montag, 21. Mai 2007 17:33
Hallo, herr Professor Blume,ich brauche drinend nochmal hilfe:

Colorimetrische Bestimmung des Hydrolysegrades

Durchführung:
Man nimmt 6 Reagenzgläser. In das erste Reagenzglas gibt man 0,1g Gelatine in das zweite Reagenzglas gibt man 0,1g handelsübliches Gelatinehydrolysat, in das Dritte 5ml Gelatinehydrolysat (MO), in das Vierte 0,1g Trinkgelatine, in das Fünfte 0,1g Glycin und in das sechste Reagenzglas 5ml Methanol. Die Reagenzgläser 1,2,4 und 5 werden im Wasserbad leicht erhitzt. Danach lässt man die Lösungen abkühlen und fügt jeweils 3 Tropfen Ninhydrin hinzu. Nun werden die Reagenzgläser geschüttelt und noch einmal ins Wasserbad gestellt.

Beobachtung:
Reagenzglas: keine ReaktionReagenzglas: Reagenzglas: gelbliche VerfärbungReagenzglas: gelbliche VerfärbungReagenzglas: nach dem erwärmen eine blaue VerfärbungReagenzglas:

Ob die Beobachtungen stimmen weiß ich nicht genau und beim 2. und 6. Reagenzglas habe ich keine gemacht...
was müsste ich den beobachten bei diesem versuch, und wie lautet die Auswertung.

vielen dank im voraus..


F7: Datum: 22. Mai 2007

Hallo, herr Professor Blume,ich brauche drinend nochmal hilfe:

Colorimetrische Bestimmung des Hydrolysegrades

Durchführung:
Man nimmt 6 Reagenzgläser. In das erste Reagenzglas gibt man 0,1g Gelatine in das zweite Reagenzglas gibt man 0,1g handelsübliches Gelatinehydrolysat, in das Dritte 5ml Gelatinehydrolysat (MO), in das Vierte 0,1g Trinkgelatine, in das Fünfte 0,1g Glycin und in das sechste Reagenzglas 5ml Methanol. Die Reagenzgläser 1,2,4 und 5 werden im Wasserbad leicht erhitzt. Danach lässt man die Lösungen abkühlen und fügt jeweils 3 Tropfen Ninhydrin hinzu. Nun werden die Reagenzgläser geschüttelt und noch einmal ins Wasserbad gestellt.
Beobachtung:

  1. Reagenzglas: keine Reaktion
  2. Reagenzglas:
  3. Reagenzglas: gelbliche Verfärbung
  4. Reagenzglas: gelbliche Verfärbung
  5. Reagenzglas: nach dem erwärmen eine blaue Verfärbung
  6. Reagenzglas:

Ob die Beobachtungen stimmen weiß ich nicht genau und beim 2. und 6. Reagenzglas habe ich keine gemacht...
was müsste ich den beobachten bei diesem versuch, und wie lautet die Auswertung.
vielen dank im voraus..


A7: Ihre E-Mails kommen ja schneller als man antworten kann…
Wenn eine Verfärbung nach Blau/Lila eintritt, ist eine Aminosäure anwesend. Das heißt, dass, wenn keine Verfärbung auftritt, Ihre Hydrolysate keine freien Aminosäuren enthalten. Es können aber Peptide vorhanden sein, die beim Abbau der Gelatine entstehen.


F8: Betreff: Chemie
Datum: Dienstag, 22. Mai 2007 23:16

Hallo Hr. Professor DR. Blume
ich habe sie in meiner letzten E-mail um die hilfe bei dem "Kohlenhydratnachweiß mit Gelatine" und bei der "Colorimetrischen Bestimmung es Hydrolysegrades" gebeten.
Ich brauche diese versuche für ein referat in meinem Chemie gk. Es wäre sehr net wenn sie mir weiterhelfen könnten.
Ich muss jedoch gestehen das ich noch einen weiteren Versuch von meine 7 Stück habe der mir probleme macht. ausgewertet habe ich ihn und bin mir recht sicherdas das soweit richtig ist. jedoch fehlt mir die Reaktionsgleichung dazu:

Decarboxylierung von Fruchtsäuren und Kohlendioxid - Nachweis

Durchführung:
Man gibt ein Gummibärchen in ein Reagenzglas und gießt Kalkwasser in das Gärröhrchen. Nun wird das Gärröhrchen auf das Reagenzglas aufgesetzt und man erhitzt das Reagenzglas vorsichtig, bis das Gummibärchen sich komplett zersetzt hat.

Beobachtung:
Es kommt nach kurzer Zeit schon zu einer Trübung des Kalkwassers, die immer deutlicher wird. Das Gummibärchen löst sich vollständig auf.

Auswertung:
Nach kurzem Erhitzen tritt oberhalb des Schmelzbereiches eine Gasentwicklung ein, die mit der zunehmenden Zersetzung des Gummibärchens stärker wird. Dadurch trübt sich das Kalkwasser, da Kohlendioxid, das durch die Decarboxylierung der Fruchtsäuren beim erhitzen gebildet wird, entsteht.
Bitte helfen sie mir....bei diesen 3 Versuchen!!!!!!!
Vielen dank


A8: Für solche Schmuddelreaktionen kann man keine Reaktionsgleichung aufstellen. Ich würde es so formulieren:

Gelatinezersetzung:
Gelatine + Energie ——> CO2, CO, H2O, NH3 und verschiedenste organische Zersetzungsprodukte

Nachweisreaktion:
Ca(OH)2 + CO2 ——> CaCO3 + H2O


288 Betreff: Fischer-Tropsch-Synthese im Labormaßstab
F1: Sehr geehrter Herr Blume,
ich studiere Mathematik und Chemie für das gymnasiale Lehramt an der Uni Marburg und werde bald einen Experimentalvortrag über "Regenerative Kraftstoffe" im Rahmen meines (Chemie-)Studiums halten.
In diesem Vortrag möchte ich auch eine kleine Fischer-Tropsch-Synthese durchführen, um den zweiten Teil des Verfahrensweges zur Herstellung von BtL-Kraftstoffen zu verdeutlichen. Meine bisherigen Recherchen auf der Suche nach einer Versuchsvorschrift in Internet, Literatur und (Didaktik)-Zeitschriften waren leider ohne Erfolg, daher wollte ich Sie fragen, ob Ihnen Literatur bekannnt ist, in der ich fündig werden kann. Auf Ihren Webseiten bin ich leider nicht fündig geworden.
Ich danke für Ihre Aufmerksamtkeit und Mühe,
mit Grüßen aus Hessen (…)


A1: Mir ist kein geeigneter Kleinversuch bekannt. Was hat das übrigens mit "Regenerativ" zu tun? Sie verarbeiten ja einen fossilen Brennstoff: Kohle.


F2: Guten Tag,
Schade, hätte mich sehr gefreut. Regenerativ, weil heutzutage (z.B. von der Firma Choren) die Verwendung von Biomasse wie Holz, Stroh etc. zur Erzeugung des Synthesegases verwendet wird. Die daraus resultierenden Kraftstoffe sind somit aus "erneuerbaren" Rohstoffen, sog. BtL(Biomass-to-Liquid)-Kraftstoffe.
Einen schönen Tag noch!
(…)


A2: Guten Tag,
das ist aber etwas anderes als die klassische Fischer-Tropsch-Synthese...


F3: Hallo Herr Blume,
mit Verlaub, aber ich glaube, dass es darauf ankommt, wie man es sieht.
Wenn ich meine mir vorliegenden Informationen richtig deute, verstand man ursprünglich unter dem Fischer-Tropsch-VERFAHREN den kompletten Weg von der Kohle über das Synthesegas hin zum flüssigen Kohlenwasserstoffgemisch, so wie es z.B. während des 2. Weltkriegs in Deutschland und auch heute noch in Süd-Afrika praktiziert wurde/wird.
Unter dem Begriff Fischer-Tropsch-SYNTHESE (bzw. -REAKTION) finde ich in der Literatur von heute nur den Syntheseweg vom Synthesegas hin zum flüssigen Kohlenwasserstoffgemisch (siehe z.B. Vollhardt/Shore Organische Chemie 4. Auflage S. 335/367, auf der Homepage eines der führenden Unternehmen Choren unter
http://www.choren.com/de/biomass_to_energy/sundiesel-herstellung/, oder
(als nicht so aussagekräftige Quelle) unter
http://de.wikipedia.org/wiki/Fischer-Tropsch-Synthese).
Der Weg zum Synthesegas wird hingegen z.B. als Kohlevergasung oder z.B. als Carbo-V®-Verfahren (Fa. Choren) bezeichnet. Soweit meine Informationen, aber ich lasse mich gerne eines Besseren belehren...
Grüße
(…)


A3: Na gut, dann machen Sie mal...


289 Betreff: Blumenfarbe
F1: Sehr geehrter Herr Blume,
auf der Internet Seite von Ihnen über Fluoreszenz schreiben Sie, dass die meisten Farbmoleküle in ihnen typischen Wellenlängen schwingen. Leider konnte ich im Internet bis jetzt nichts nichts genaues darüber finden. Vielleicht könnten Sie mir mailen, in welcher Literatur ich da nachlesen müsste.

Eigentlich hieß das Thema: ?Gibt es Übereinstimmungen bei (Blüten)- Farben-Kombinationen wie die Wellenlänge bei Musikakkorden?.
Vor einiger Zeit entdeckte ich im Buch von Peter von Sengbusch ?Einführung in die Biologie? das Mikroskopiebild von Sehstäbchen und -Zapfen. Meiner Meinung nach können die Sehzapfen nur kippen. Das würde nach meinem physikalischen Wissen, aber eine gerichtete Kraft erfordern. Das würde aber auch bedeuten, dass das Dekodiersystem Auge ganz anders funtkionieren würde wie in den Schulbüchern steht. Interessant wie da jeder Autor abschreibt ohne zu überlegen, ob das über so funktionieren kann. Wie sollen Photonen eine fotochemische Reaktionskaskade auslösen, die dann noch durch einen Doppelmembran-Engpaß muss und an zig Mitochondrien vorbei. Letztlich wird das ganze noch durch Neuronen bis zur Sehrinde gefeuert. Dabei könnte das Sehpurpur - Rhodopsin der Stäbchen auch ein optischer molekulare Schalter sein, dann bräuchte sich das Molekül auch nicht mehr aufspalten. Das ganze System mit seinen fließenden Ionenbewegungen errinnert mich an eine kleine Batterie. Warum finden die Chemiker 2007 keine drei verschiedene Farbfiltermoleküle bei den Sehzapfen??? Warum soll das ?Dekodieren? einer Farbe gleich funktionieren wie das ?Darstellen? auf einem Farbbildschirn???

Leider wird sehr oft abgeschrieben und interpretiert und die Originalversuche und -Ergebnisse sind unfindbar.


A1: Es wäre schön, wenn Sie schreiben würden, auf welche meiner Webseiten Ihre Anmerkung zutrifft: „Auf der Internet Seite von Ihnen über Fluoreszenz schreiben Sie, dass die meisten Farbmoleküle in ihnen typischen Wellenlängen schwingen“.

Leider wird mir nicht klar, was Sie wollen. Weshalb schreiben Sie? Welche Arbeit erstellen Sie in welchem Rahmen? Wollen Sie dabei die wissenschaftliche Welt neu gestalten?

Zu Ihren Thesen: Es lohnte sich für Sie sicherlich, ein Biochemiebuch „ad ovo“ zu lesen. Und dazu noch eines über Physiologie des Sehens (usw.) oder Biophysik. Zum Zusammenhang zwischen Absorption von Licht, das heißt Molekülanregung, und Fluoreszenz gibt jedes Lehrbuch zur Physikalischen Chemie Auskunft.

Noch einige Anmerkungen: Moleküle kippen zwar durch elektromagnetische Anregung (die bekanntlich vektoriell wirkt) – aber nur im Gaszustand. Dass bei Ihnen gleich ganze Sehstäbchen oder Zapfen kippen, ist in der Realität nicht der Fall.

Das Rhodopsinmolekül spaltet sich übrigens nicht auf, sondern verändert nur seine Konformation – und das reversibel!

Zu: „Wie sollen Photonen eine fotochemische Reaktionskaskade auslösen, die dann noch durch einen Doppelmembran-Engpaß muss und an zig Mitochondrien vorbei.“ Rhodopsin ist ein typisches Membranmolekül… Und die Zahl der Mitochondrien einer Zelle beträgt nur wenige Tausend.

Noch zu Ihrer Anmerkung: „Warum finden die Chemiker 2007 keine drei verschiedene Farbfiltermoleküle bei den Sehzapfen??? Warum soll das ?Dekodieren? einer Farbe gleich funktionieren wie das ?Darstellen? auf einem Farbbildschirn??? “: Wir kennen bereits drei Zapfenzellentypen, die auf die drei additiven Farbbereiche (Blau-Grün-Rot) spezialisiert sind. Dabei ist das lichtempfindliche Molekül stets gleich, aber durch unterschiedliche Proteine (Opsine) wird es für unterschiedliche Spektralbereiche sensibilisiert.

Lesen Sie hier nach: D. Nelson, M. Cox: Lehninger Biochemie, Springer-Verlag, Berlin 2001.


F2: Betreff: r.blume 2002

r.blume 2002

Sehr geehrter Herr Prof. Dr. R. Blume,

wie jeder weiß, tut sich die Sinnesphysiologie durch Komplexität, wie Divergenz und Konvergenz hervor. Die letzten zwei Sätze in einem Aufsatz über optische Täuschungen von und mit Dr. L. Spillmann im Spektrum der Wissenschaft 8/2007 lauten:

Die Wissenschaft muss offenbar noch viel darüber lernen, wie das Gehirn die Welt wahrnimmt. Die Erforschung komplexer Farbtäuschungen eröffnet einen viel versprechenden Zugang zu bisher unbekannten Eigenschaften des menschlichen Sehsystems.


A2: Recht hat er, der Herr Spillmann: Ein Gehirn kann sich nicht selbst erforschen, entdecken. Dazu bedarf es einer Meta-Wissenschaft, also einer, die höher angesiedelt ist als das, was unser Gehirn zu leisten vermag. Das ist aber schon ein alter Hut: Watzlawick und Beavin und andere Autoren haben darüber schon zu meiner Studentenzeit geschrieben. Da ging es „nur“ um die „Menschliche Kommunikation“ und Ihre Deutung. Das ist schon ziemlich lange her - 1969…

Dabei könnten wir es eigentlich belassen.


290 Destillation von Holz
F: Sehr geehrter Herr Blume,
im Internet stieß ich auf Ihre Versuchsbeschreibung "Trockene Destillation von Holz und Nachweis der Kondensat-Bestandteile". Da ich sehr interessiert bin an chemischen Versuchen (sowohl Theorie als auch Praxis) würde ich gerne mal einen Versuch bei mir zu Hause vollständig und erfolgreich durchführen!
Mein Ziel: Ein Holz welches ätherisches Öl enthält zu destillieren bis ich das reine Öl vom Holz getrennt habe!
Meine Frage: Welche Vorgehensweise empfehlen Sie mir um optimale Ergebnisse zu erhalten? [Tipps, Tricks, Nachschlagwerke, Internetseiten ?:-)]


A: Die Destillation von Holz erfordert schon etwas mehr als Freude an der Chemie… Sie müssen bedenken, dass Aromastoffe nur in geringer Konzentration im Holz enthalten sind. Um eine gute Ausbeute zu bekommen, müssten Sie schon von einer Tonne Holz ausgehen. Außerdem handelt es sich im Allgemeinen um Stoffgemische mit sehr unterschiedlichen Siedepunkten. Sie sind zudem äußerst empfindliche Stoffe, die sich an der Luft zersetzen. Hinzu kommt, dass viele Stoffe, die gar nicht so gut riechen und außerdem toxische sein können, mit übergehen.
Das Holz müsste unter völligem Luftabschluss bei moderaten Temperaturen und am besten auch im Vakuum destilliert werden. Das Produkt müsste über eine Kolonne gereinigt werden.
Die Analytik der entstandenen Mischung sollte schon apparativ erfolgen (z. B. HPLC, GC-MS-Kopplung etc.).
Als Buch kann ich Ihnen zunächst einmal nur ein Laborchemiebuch empfehlen: H. Becker: Organikum, Wiley VCH, Weinheim 2004

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Letzte Überarbeitung: 19. Februar 2008, Dagmar Wiechoczek