Was es sonst noch so gab...
Merkwürdiges aus dem E-Mail-Korb von Professor Blume

E-Mail-Gruppe 84
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411 Haarige Chemie
F1: Hallo,
Ich hätte mal ne Frage:
Und zwar hab ich 2 Versuche gemacht, einmal habe ich Wasserstoffperoxid mit Ammoniak vermischt mit dem Ziel die Haare aufzuhellen. Der Versuch ist gescheiter und es gab keine Reaktion. Bei meinem 2. Versuch wollte ich naturblonde Haare mit Henna färben, hab also heißes Wasser mit grünem Henna vermischt. Das Henna war keines ausm Laden sondern eines ausm Labor. Auch bei diesem Versuch gab es keine Reaktion. Jetzt wollte ich fragen, was ich falsch mache, da die Versuche meiner Ansicht nach beide funktionieren hätten müssen.
Ich würde mich sehr über eine Antwort freuen,
LG (…)


A1: Ich kann natürlich nicht beurteilen, was bei Ihnen falsch gelaufen ist.

Zum Beispiel das Bleichen: Das Bleichen geht nicht augenblicklich, sondern dauert einige Zeit. Wenn man nicht erwärmt, kann es 30 min und länger dauern.
War das Wasserstoffperoxid überhaupt noch in Ordnung? Wenn es länger (wie oft in Sammlungen von sparsamen Chemielehrern) steht, gibt es den gebundenen Sauerstoff ab und verwandelt sich nämlich langsam in Wasser. Man erkennt seine Frische daran, dass sich beim Kontakt mit den Haaren Gasbläschen bilden.
Waren die zu bleichenden Haare dunkel genug, um einen Effekt überhaupt zu erkennen?
Zur Vorbehandlung der Haare: Waren sie fettfrei gewaschen, frei auch von Sprayrückständen, die den Kontakt zum H2O2 unterbinden?

Zum Färben mit Henna. Dazu habe ich ganz andere Informationen. Hier ist unsere Vorschrift:

Versuch 3: Färben mit Henna
Achtung: Handschuhe tragen, da Henna auch die Haut und Fingernägel einfärbt!
Hennapulver aus dem Fachgeschäft wird mit einer Mischung aus Wasser, Tee und etwas Olivenöl angerührt. Manche geben noch Eigelb hinzu. Das wirkt letztlich als Tensid.
Das Haar wird entfettet und dann mit der Paste behandelt. Die Paste muss mehrere Stunden auf dem Kopf verbleiben.

Sie sollten zum Thema Haarefärben meinen Tipp des Monats lesen.


F2: Vielen lieben Dank, sie haben mir sehr weitergeholfen.


412 Bauen mit Natriumacetat
F: Ich bin Student an der Universität Innsbruck.
Dieses Jahr haben wir mithilfe von Natrium Acetat Kurven und Formen nachgebaut und bis ins extrem getrieben.
Das Ziel wäre ein Gebäude damit zu bauen.
Aufgrund der ganzen Tests gibt es jetzt eine wichtige Frage, die wir einfach nicht lösen können.
Mit welchem Material lässt sich Natrium Acetat mischen damit es härter bzw biegefester wird.
Wir haben es schon mit Gelatine, Stärke, Kleber, Leim und Schaum probiert. Es kam aber nie zum gewünschten Ergebnis. Könnten sie uns weiterhelfen.


A: Warum nehmen Sie ausgerechnet Natriumacetat (schreibt man übrigens in einem Wort oder mit Bindestrich…)? Wenn Sie damit Häuser oder Werkstücke bauen wollen, erreichen Sie vor allem eines: Die Sachen werden immer nach Essig „duften“, weil Natriumacetat (abgekürzt: NaAc) mit Luftfeuchtigkeit und Kohlenstoffdioxid Essigsäure freisetzt; zum Beispiel:

NaAc + H2O + CO2 ———> NaHCO3 + HAc ↑

Hinzu kommt, dass es zwei Formen von NaAc gibt: a) Wasserfreies und b) mit Kristallwasser. Beide stehen je nach Feuchtigkeit der Umgebung im Bildungsgleichgewicht miteinander. Da sie unterschiedliche Dichten und Festigkeiten aufweisen, werden daraus gefertigte Gegenstände instabil sein.

Mir sind keine Materialien bekannt, die zusammen mit NaAc die von Ihnen wohl angedachten Eigenschaften aufweisen.


413 Danke
F: Ich wollte einfach nur DANKE sagen für die ausführlichen und interessanten Informationen zur ZZ.


A: Das freut mich für Sie! Unsere ZZ zeigt jedes Jahr einige Blüten. Das tut sie, wenn man sie nett behandelt und wohl auch ein wenig mit ihr spricht... Viel Erfolg weiterhin!


414 Wie giftig ist Stahl?
F: Sie haben mir schon einmal sehr geholfen. Leider habe ich schon wieder eine Sorge. Vielleicht können Sie mir noch einmal helfen. Gerne spende ich für ihre Mühe auch für eine soziale Organisation Ihrer Wahl. Ich habe jetzt entdeckt dass bei einem meiner scharfen Küchenmesser (Gehring Solingen) ca. 2 bis 3 mm von der Messerspitze fehlen und auch bei der Messerschneide ist ein ca. 2 mm großes Stück herausgebrochen. Ich habe keine Ahnung, wann das passiert ist und fürchte, dass eventuell meine Kinder oder ich die Teilchen gegessen haben. Ich nehme an dass es sich um Stahl handelt. Könnte die Magensäure Chrom oder andere Giftstoffe lösen und was wäre wenn die kleinen Teilchen unglücklicherweise gar nicht ausgeschieden würden und im Körper verbleiben. Käme es da zu einer Vergiftung? Ich hoffe Sie können mir ein letztes Mal helfen.


A: Die heute angebotenen Küchenmesser sind so schlecht, dass sie schon beim Hinfallen abbrechen können. Es lohnt sich also für Sie, mal auf Ihren Fußboden zu schauen, ob da Splitter herumliegen. Mir ist vor einigen Tagen ein so genannt „geschmiedetes“ Messer beim Schälen einer Clementine abgebrochen!

Wenn Sie oder die Kinder etwas verschluckt haben sollten: Machen Sie sich keine Sorgen. Diese Sorte Stahl löst sich kaum in Salzsäure. Man kann nur hoffen, dass die Stücke auf dem normalen Wege wieder herauskommen. Machen Sie den Kindern aber keine Angst: Im Darm befindet sich derartig viel Schleim und sind derartig viele Ballaststoffe vorhanden, dass kleine Stücke auf ihrem natürlichen Weg nach draußen stets gut eingepackt sein werden.

Ich unterstütze übrigens die Heinz-Sielmann-Stiftung für Naturschutz…


415 Nutzung im Unterricht gern erlaubt
F: Ich bin Lehrer an einem Gymnasium und unterrichte Biologie und Chemie. Beim Recherchieren im Internet stoße ich immer wieder auf Seiten ihres Bildungsangebots/Bildungsservers. Viele Dinge gefallen mir sehr gut. Gerne würde ich Teile ihrer Texte oder Abbildungen ihrer Seiten für meine Arbeitsblätter im Unterricht verwenden. Die Quelle würde ich selbstverständlich angeben. Ist das möglich?


A: Sie können für Zwecke wie beschrieben die Texte, Bilder usw. gerne verwenden.

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Letzte Überarbeitung: 28. Juli 2014, Dagmar Wiechoczek