Kurze Fragen - Kurze Antworten
Aus dem E-Mail-Korb von Professor Blume

E-Mail-Gruppe 13
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F: Aus dem Internet lud ich mir Euern Versuch zur Herstellung von Wunderkerzen herunter und versuchte, ihn mit meiner Mittelstufen-Naturwissenschafts-AG nachzuvollziehen.
Das misslang! Als Hauptprobleme erwiesen sich zum einen, die genaue Konsistenz des Breis mit der Stärke hinzubekommen. Gravierender war allerdings, dass die Masse nicht am Blumendraht hängen bleibt. Wie fertigt man die Wunderkerzen an? Außerdem hatten wir etwas mehr Stärke zwecks Abbinden verwendet, was zur Folge hatte, dass kaum noch Funken flogen und die Masse schwer zu entzünden war. Könnt Ihr vielleicht Tips geben?


A: Vorab mögliche Fehlerquellen:
Der Draht muss rostfähig sein, darf also nicht aus Edelstahl bestehen oder verchromt sein. Ich habe den Versuch selbst durchgeführt und eigentlich keine Probleme gefunden. Wir haben dabei wie Sie lösliche Stärke genommen. Daraus einen fetten Schlamm herzustellen, war kein Problem. Vielleicht sollte man aber Stärkekleister nehmen. Oder noch besser nicht zu stark verdünnten Tapetenkleister.
Kniffelig ist es tatsächlich, den Eisenstab zu beschichten. Dazu haben wir mit einem Flachspatel etwas Masse aufgetragen. Durch Drehen des Stabes und gleichzeitiges Senkrechthalten haben wir das Abtropfen der Masse verhindert. Wir haben die frisch aufgetragene Masse gleichzeitig mit einem Heißfön getrocknet. Danach brannte die Kerze - wunderbar.


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F: Ich möchte gerne wissen, wie man Fett bzw. Öl aus Tieren gewinnen kann. Ich hoffe, ich könnte durch Sie schlauer werden!


A: Das geht einfach: Tier kleinschnippeln, dann auskochen oder im Soxhlet mit Heptan extrahieren. Dauert bei einer Kuh vielleicht etwas lange.


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F: Für meine Arbeiten würde ich gerne Zuckerglas herstellen und möchte nun wissen, welchen Schmelzbereich Zucker hat.


A: Saccharose schmilzt bei 185-186 °C, zersetzt sich dabei allerdings sehr leicht. Um Glas herzustellen, nimmst du eine konzentrierte Zuckerlösung und dampfst diese vorsichtig ein. Fingerspitzengefühl ist dazu nötig! Die Lösung wird bald zu einer zähflüssigen Schmelze, die du abkühlen lässt. Dann sollte eine Glasscheibe aus Zucker vorliegen. Auf keinen Fall solange erhitzen, bis die Schmelze gelb wird.


F: Noch eine Frage zu der Zuckerlösung: Sollte es eine klare konzentrierte Zuckerlösung sein oder einfach ein Zuckerbrei, in dem die Kristalle nicht gelöst sind. Um die schnelle Zersetzung von Saccharose zu vermeiden, ist es eine Hilfe die Erwärmung im Vakuum (technisch für mich kein Problem) durchzuführen?


A: Natürlich muss es eine klare Zuckerlösung ohne Kristalle sein. Die könnten sich ja zersetzen. Vakuumdestillation könnte gut sein, vielleicht bilden sich aber zuviel Wasserdampfblasen. Ausprobieren!


F: Bleibt die eingedampfte Zuckerschmelze bei Ihnen nach dem Abkühlen durchsichtig oder wird sie weiß? Bei uns wird sie nach und nach weiß und wahrscheinlich kristallin.


A: Bei uns bleibt die Geschichte wochenlang klar. Sie müssen wahrscheinlich noch mehr "an die Grenzen" bis zur Karamellisierung gehen.


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F: Seit Jahren benutze ich die in Thailand käuflich zu erwerbenden Alaun-Steine als adstrigierendes Mittel. Sie werden dort in unterschiedlichen Größen in natürlicher Kristallform im Gemischtwarenhandel angeboten.
Für mich stellt sich die Frage nach der Produktionsart in diesem Land und die medizinische Verträglichkeit über einen längeren Zeitraum.


A: Ihre Anfrage macht mich ratlos, denn ich weiß natürlich nicht, wie der spezielle Alaun, den Sie benutzen, entstanden ist. Wenn er wasserklar oder weißlich trübe ist, ist er o. k. Letzteres kommt von eingeschlossener Luft, wenn er zu schnell gewachsen ist. Farbige Alaune (gelb, grün...) sollte man nicht nutzen; sie enthalten Eisen- und/oder Chrom(III)-Ionen. Wenn Sie sicher sein wollen, kaufen Sie sich einen Alaun in der Apotheke - wegen der Reinheit aber in einer deutschen... Zur medizinischen Verträglichkeit: Wenn Sie ihn nur äußerlich benutzen, ist nichts dagegen einzuwenden. Essen sollte man nicht davon, denn Al3+-Ionen gelten heute nicht mehr als so unbedenklich wie früher. Al3+-Ionen beeinflussen den Phosphat-, Energie- und Nucleotidstoffwechsel.


F: Die von mir benutzten Steine sind wasserklar und teilweise etwas weiß trübe. Daher gehe ich davon aus, dass ich mich nach Ihrer Beschreibung bei äußerlicher Anwendung keiner toxikologischen Gefahr aussetze. Allerdings sind mir auch Damen bekannt, die diese Steine innerlich im Schleimhautbereich anwenden.


A: Das mit Ihnen geht o. k. und klingt gut. Die Schleimhäute der Damen möchte ich dagegen nicht sehen, vor allem nicht, wenn sie das längere Zeit machen! Verätzungsgefahr.


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F: Mein kleiner Bruder (12) hat mir etwas erzählt, dass man mit Alaun sozusagen Mineralien wachsen lassen kann. Ich weiß, dass ich in meiner Kindheit einen Baukasten zu so etwas hatte, es war buntes Pulver und nach einigen Tagen konnte man dann die Kristalle aus den Reagenzröhrchen nehmen, die dann je nach Farbe des Pulvers auch gefärbt waren.


A: Alaunkristalle (und nicht nur die!) kannst du leicht selber züchten, entweder frei in der Lösung an einem Faden oder auf Granit oder Sandstein als künstliches Mineral. Du brauchst nur demineralisiertes Wasser und Alaun. Die genauen Vorschriften findest du auf unserer Kristallwebseite.


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F: Da ich vor kurzer Zeit ein mit Alaun gegerbtes Schafsfell erstanden habe und mir über die Gesundheitsverträglichkeit für meine Tochter keine Gedanken gemacht habe, möchte ich dies hier tun. Vielleicht können Sie mir weiterhelfen.


A: Alaun ist das übliche Gerbemittel für Leder, das direkt mit der Haut in Kontakt kommt. Wenn das Fell richtig gegerbt wurde, ist alles o. k. Damit meine ich auch, dass die Substanzen gut ausgespült wurden. Davon ist aber auszugehen. Alaun nimmt man auch zum Blutstillen (Alaunstein beim Naßrasieren). Das zeigt, dass er unbedenklich ist.


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F: Hallo Ihr. Wir haben ein Mega Problem mit der Petrolchemie und wir müssen voll den Vortrag über den Mist halten. Und deswegen brauchen wir viele Infos und wir fragen Euch: Könnt Ihr uns bitte helfen????? Mfg die Ratlosen
PS: Mail back please


A: In unserer Auto-Webseite klickt Ihr das Inhaltsverzeichnis an. Dort findet Ihr eine Menge Material zum Thema Erdöl, Treibstoffe und so weiter.


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F: Eine frage... ich bin im bezug darauf, eine brennkammer zu entwerfen... eine brennkammer die hinten propan eingeströmt bekommt, und die aussenluft über ein rohr ansaugt. nun möchte ich wissen, welche menge an normaler luft ich brauche um 1 kilo propane im besten verhältniss zu verbrennen? wie sieht das verhältniss aus? aus ihrer webpage werde ich nicht so richtig schlau....
hier noch eine entwurf wie diese brennkammer aussehen könnte... (See attached file)
merci viel mal für ihre mühe


A: Klicken Sie unsere Auto-Webseite an und dort im Inhaltsverzeichnis die Seiten: Rechnungen zu Benzinverbrauch und Abgasmengen sowie Lösungen zu den Rechnungen...
Hier stehen alle Rechnungen für das Beispiel Octan berechnet. Für das Propan ist die Rechnung analog. Übrigens öffne ich gar nicht gern attached files - wegen der Virengefahr.


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F: Ich möchte eine Turbine für einen Düsenjet bauen. Können Sie mir helfen?


A: Ihre Anfrage hat mich ratlos gemacht. Wollen Sie das Rad neu erfinden?
Lesen Sie mal in Büchern zu diesem Thema nach, wieviel Geld und Mühen investiert worden sind, um ein solches Triebwerk zu bauen und zum konstanten Laufen zu bringen - wohl gemerkt, ohne dass es platzt und Ihnen um die Ohren fliegt. Lassen Sie die Finger davon. Ich habe bei Moskau gerade ein Museum mit einem angeschlossenen Schrottplatz für Hochleistungs-Düsenflugzeuge besucht. Ich glaube außerdem, dass Sie das Material (Titanlegierungen) gar nicht bearbeiten könnten. Titan gibt es übrigens in Mengen in Rußland zu kaufen.

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Letzte Überarbeitung: 10. Januar 2008, Dagmar Wiechoczek