Kurze Fragen - Kurze Antworten
Aus dem E-Mail-Korb von Professor Blume

E-Mail-Gruppe 142
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F: Sehr geehrter Herr Professor, könnten Sie mir bitte erkären wozu man Kristalle benötigt?
Danke Janine Schülerin


A: Man kann alles Mögliche damit machen. Zum Beispiel mit Edelsteinen Schmuck herstellen. Man kann mit ihnen schmirgeln (Korund im Sandpapier). Man kann sie zum Steuern von Uhren einsetzen (Quarz). Man kann mit ihnen Schallplatten abspielen (Diamant, Saphir)...
Schau in meine Webseitengruppe Kristallchemie. Da steht einiges über "Kristalle im täglichen Leben".


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F: Ich muss demnächst Eisenpulver in PMMA in "Lösung" bringen. Nun die Frage als Vorbereitung:
Wie groß dürfen Partikel sein, damit man von einer Lösung spricht und ab wann spricht man von Suspensionen? Im speziellen Fall geht es um 10mü große Fe- Teilchen.
Besteht überhaupt eine reelle Chance, das Eisen so einzubringen, dass es sich im Polimerisationsprozeß nicht absetzt?
P.S.: Ihre Website ist der Knaller :-)


A: Von einer echten Lösung spricht man, wenn die Lösung auch bei starker Vergrößerung eine einheitliche Phase bildet, also völlig homogen erscheint. Dann ist sie im allgemeinen molekulardispers.
Bei 10-6 bis 10-7 m großen Partikeln hat man eine kolloide Lösung vorliegen. In Ihrem Fall werden Sie mit 10-5 m großen Partikeln (Mikronen) eine Suspension herstellen.
Ob diese dann stabil ist, sich also nicht trennt, hängt von der Geschwindigkeit der Polymerisation und der Abkühldauer und anderer technischer Maßnahmen wie Gefäßdrehung ab. Sonst sacken Ihnen unter Wirkung der Schwerkraft die Fe-Mikronen in Richtung Gefäßboden ab.


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F: Betreff: Milchiger Beschlag auf der Innenseite von Kristallvasen; Beseitigung? Habe es vergeblich versucht mit Essigessenz. Wäre eine andere Säure nachhaltig erfolgversprechender?


A: Ich habe das Gleiche vor zwei Tagen mit einer Vase voller Orchideenblüten erlebt. Bei denen wechselt man ja nicht so oft das Wasser. Gleichzeitig hat das Wasser in der Vase faulig gestunken.
Nun zu Ihrer Frage: Der Belag lässt sich nicht mit Säuren entfernen. Beim milchigen Belag handelt es sich nämlich um Bakterienrasen und nicht um Kalk. Letzteren könnten Sie tatsächlich mit Essigsäure zersetzen. Den Bakterienrasen bekommen Sie nur mit einem Tensid und einer Bürste oder am besten gleich mit Hilfe einer Spülmaschine in den Griff.


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F: Hat irgendjemand Erfahrung mit den ersten Aufgaben der 37. Chemieolympiade und kann uns Hinweise geben, wo man z.B. erfahren kann, welche Verbindungen rauchen und welche nicht? Z.B. BaCl2 oder CCl4...?


A: Es ist Tetrachlorkohlenstoff CCl4. Das ergibt mit Zinkpulver vermischt (angeteigt) nach Anzünden in einer exothermen Reaktion einen intensiven weißen Rauch.

2 Zn + CCl4 + O2 ———> ZnCl2 + CO2 + Energie

Der Nebel ist aber eine böse Angelegenheit und für eine Chemieolympiade nicht gerade das richtige Thema: Das ist nämlich der Nebel, den Militärs früher entwickelt haben, um ihre Panzer zu verstecken. Dass CCl4 giftig, hat sich wohl mittlerweile herumgesprochen. Dass aber auch Zinkchlorid hoch toxisch ist, wissen wohl die wenigsten. Es hydrolysiert nämlich in der Lunge unter Bildung von ätzender Salzsäure:

ZnCl2 + 2 H2O ———> Zn(OH)2 + 2 HCl


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F: Ich hätte eine Frage und hoffe Sie können mir helfen.
Und zwar wenn man eine 0,8l Sauerstoffflasche mit einem Fülldruck von 200bar befüllt, wieviel Liter Sauerstoff sind dann in der Flasche enthalten?
Und wieviel Liter Sauerstoff sind in einer 2,0l- und einer 10,0l- Flasche enthalten bei gleichem Fülldruck?


A: Sie meinen wohl die Sauerstoffmenge bei 1,013 bar: Nehmen wir näherungsweise an, es handele sich beim Sauerstoff um ein ideales Gas. Dann gilt das Gesetz für ideale Gase in dieser Form:

p1 · V1 = p2 · V2

200 bar · 0,8 L = 1,013 bar · x L

x = 158 L

(Bei den anderen Flaschen rechnen Sie analog!)

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Letzte Überarbeitung: 17. Februar 2008, Dagmar Wiechoczek