Kurze Fragen - Kurze Antworten
Aus dem E-Mail-Korb von Professor Blume

E-Mail-Gruppe 188
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F: Betreff: Nachweisreaktionen zur Brönsted-Theorie!
Hoffentlich können Sie mir bitte weiterhelfen! Und zwar geht es um Folgendes: Für Säuren und Basen gibt es ja drei nebeneinander bestehende Theorien: Arrhenius, Brönsted und Lewis. Jetzt habe ich in Büchern und im Web nach möglichen Nachweisreaktionen für diese Theorien geforscht, bislang aber leider keine gefunden.
Meine Frage an Sie: Kennen Sie möglicherweise Nachweisreaktionen für die Säure-Base-Theorie nach Brönsted? Oder wissen Sie wo ich nachschlagen muss, um in die Richtung etwas zu finden?


A: Versuchen wir es schulgemäß: Brönsted definiert...
- eine Säure als einen Stoff, der an Wassermoleküle ein Proton abgeben kann. Beispiele sind nicht nur Essigsäure (usw.), sondern auch Ammonium-Ionen. Deshalb reagieren Lösungen von Ammoniumchlorid sauer.
- eine Base als einen Stoff, der einem Molekül Wasser ein Proton entreißt. Damit sind sämtliche Protolyse-Gleichgewichte wie die alkalische Reaktion des Natriumacetats in Wasser zu nennen. Auch die alkalische Reaktion zwischen Ammoniak und Wasser ist ein Beispiel.

Die schönste Anwendung ist die lösemittelfreie Säure/Base-Reaktion zwischen gasförmigem Ammoniak und Chlorwasserstoff.

Schauen Sie in unsere Webseiten zum chemischen Gleichgewicht.


1097
F: Für Restaurierungsarbeiten benötige ich den alten, klassischen Fensterkitt. Wie kann man den selbst herstellen?


A: Mischen Sie Leinöl (ca. 15 Gewichts%) mit echter, gut gepulverter und fein gesiebter Kreide (85 %) und verkneten Sie das Ganze gut.


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F: Was genau hält die Cellulosefasern im papier eigentlich zusammen? ich weiß, dass es wasserstoffbrückenbindungen gibt, aber das kann doch nicht alles sein, oder??? gibt es hier noch andere kräfte die mitwirken???


A: Cellulose ist ein Polysaccharid, dessen lineare Makromoleküle aus ß-Glucose aufgebaut sind. Die Fasern bilden Verbindungen höherer Ordnung.
Vorrangig beruhen diese auf polaren Wasserstoffbrückenbindungen (H-Brücken). Die sind äußerst stabil. Man muss unterscheiden:

1. Intramolekulare H-Brücken versteifen die langen Molekülketten. Die Brücken gehen von der Hydroxylgruppe am C-2 des einen Glucoserests zu der Hydroxylgruppe des C-6 des nächsten Bausteins. Außerdem bildet sich eine H-Brücke zwischen der Hydroxylgruppe des C-3 der einen Gruppe zum Pyransauerstoff der nächsten aus.
2. Intermolekulare H-Brücken halten benachbarte Molekülketten zusammen. Sie sorgen für kristalline Bereiche und starken Zusammenhalt. Diese Bindungen bilden sich vor allem von den Hydroxylgruppen an den C-6 der einen Kette zu Hydroxylgruppen an den C-3 der parallelen Kette.

Man kann auch an van der Waals-Wechselwirkungen denken. Letztere beruhen auf Nahordnungskräften zwischen den Molekülketten, die aber aus sterischen Gründen keine große Rolle spielen.


1099
F: Hier ist eine Frage von mir (ich bin in der 12. Klasse).
Was bewirkt der der der Pfeffer im menschlichen Organismus und welche Rolle spielen da die Alkanoide? Was sind genau Alkanoide?


A: Du meinst sicherlich Alkaloide...
Unter dieser Stoffklasse versteht man eine Reihe vielfältiger, kompliziert gebauter Naturstoffe, von denen die allermeisten (bis auf ganz wenige Ausnahmen) als stickstoffhaltige Basen mit Säuren Salze bilden. Sie werden vor allem von Pflanzen hergestellt. Sie sind allesamt physiologisch wirksam.

Pfeffer wirkt ganz besonders über seine Aromastoffe vor allem aus der Gruppe der etherischen Öle. Hier wirkt er wohl vor allem als Geschmacksverstärker für fade Speisen. Hinzu kommen auch die scharf schmeckenden Substanzen wie zum Beispiel Piperin, ein typisches Alkaloid. Das kommt zu 5-9 % (Masse) in Pfeffer vor.

Scharfe Gewürze regen zunächst einmal den Kreislauf an und steigern den Blutdruck. Deshalb schwitzen manche Leute, wenn sie zu stark gewürzte Speisen zu sich nehmen. Angeregt wird dadurch vor allem aber auch die Speichel- und Magensaftausschüttung. Das fördert insgesamt die Verdauung. Der Speichelfluss zum Beispiel wird um das Sieben- bis Neunfache gesteigert.

Gehe auf meiner HP-Startseite auf den Button "Suche im Serverinhalt" und gib das Stichwort "Chinin" ein. Da erfährst du einiges zu den Alkaloiden.


F: Guten Tag
Hier habe ich eine kurze Frage, warum nießt man, wenn man Pfeffer in die Nase bekommt? Was ist dafür der Grund? Kann man da ein bisschen auf die Chemie eingehen? Warum schwitzt man, wenn man scharfe Sachen isst?

MfG
...


A: Ich habe den Eindruck, dass du schon einmal wegen des Pfeffers gefragt hast. Eine Reaktion auf die Mails würde mir helfen und mich darüber hinaus auch motivieren, dir noch einmal zu antworten.

Es gibt keine einfache, schulgeeignete Chemie des Niesens. Dazu musst du eher Biologen oder Mediziner befragen.
Das Schwitzen habe ich in der letzten Mail erklärt.


1100
F: Betreff: komplette Nomenklatur der Ascorbinsäure
Beim ersten Kohlenstoffatom des Ethylsubstituenten ist ebenfalls von Bedeutung bei der Nomenklatur welche Drehrichtung dieses hat (R oder S). Ich würde gerne wissen welche Drehrichtung dieses bei L-Ascorbinsäure hat, da ich im Internet sehr viele verschiedene Angaben gefunden habe, aber diese komplexe Nomenklatur nicht selbst beherrsche.


A: Sie meinen die C-Atome 5 und 6. Die Drehrichtung ergibt sich aus dem systematischen Namen der L-Ascorbinsäure: (R)-5-[(S)-1,2-Dihydroxyethyl]-3,4-dihydroxy-5 H-furan-2-on.

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Letzte Überarbeitung: 19. Februar 2008, Dagmar Wiechoczek