Kurze Fragen - Kurze Antworten
Aus dem E-Mail-Korb von Professor Blume

E-Mail-Gruppe 220
zurück        vor

1256
F: Im Internet bin ich bei der Recherche einer Quizfrage für die ARD-Sendung "Das STAR QUIZ mit Jörg Pilawa" auf Ihre tollen Seiten gestoßen und habe mich gefreut, dass Sie so gut erklären, warum man einige Antibiotika nicht zusammen mit Milch einnehmen darf. Allerdings wusste ich noch gar nicht, dass auch bestimmte Mineralwässer nicht geeignet sind. Ich bitte Sie doch einmal zu prüfen ob wir unsere Quizfrage so stellen können:

Womit dürfen bestimmte Antibiotika nicht eingenommen werden?
Richtig: Milch
Falsch: O-Saft, Apfelsaft, Wasser
Können wir das so schreiben oder sollten wir Wasser lieber ersetzen? Und wenn ja, wodurch?


A: Wenn Wasser zweifelsfrei nicht stark calciumhaltiges Mineralwasser bedeutet, ist das, was Sie vorschlagen, richtig.

Es betrifft übrigens nicht alle Antibiotica, sondern nur die Chinolin-Antibiotica - am bekanntesten sind hier die Tetracycline.


Graphik: Sven Jaenichen

Die Moleküle komplexieren Calcium- und andere Metall-Ionen (wie von Al, Mg sowie Fe(III)) und verlieren so ihre Bindungsfähigkeit im Körper. Deshalb soll man stark calciumhaltige Lebensmittel sowie Medikamente gegen Magenübersäuerung (außer Natron, Natriumhydrogencarbonat) jeweils zwei Stunden vor und nach der Aufnahme von diesen Antibiotica meiden.

Tetracycline binden übrigens an die bakteriellen Ribosomen und unterbinden die Anlagerung der t-RNA. Damit wird die Proteinbiosynthese gehemmt.


1257
F: Eine Frage ist mir gestellt worden, aber beantworten konnte ich diese nicht: "Warum stürzen die Elektronen eines Atoms nicht in Richtung Atomkern?"
Das müsste doch meiner Ansicht nach geschehen, da Atomkern und Atomhülle unterschiedlich geladen sind.
Ich habe bereits mehrere Chemielehrer in meinem Bekanntenkreis gefragt, aber die konnten es auch nicht beantworten.


A: Ihre Frage beruht auf dem Wissen um makroskopische Physik, also zum Beispiel beim Beschreiben des Verhältnisses Satelliten und Erde.
Hier geht es aber um atomare Dimensionen. Da gilt die Quantenphysik. Die Elektronen sind verdammt, sich auf bestimmten, durch Quantenzahlen vorgeschriebenen Bahnen aufzuhalten. Wir sprechen von Orbitalen. Deren Energie basiert auf dem berühmten Planckschen Wirkungsquantum h.

E = h · n

Die Elektronen können diese Orbitale nicht wechseln, ohne ein bestimmtes Quantum Energie E aufzunehmen oder abzugeben. Nur, wenn Licht einer bestimmten Wellenlänge (bzw. Frequenz n), das der Energie des Orbitals entspricht, eingestrahlt wird, kann das Elektron die Bahn verlassen und auf eine neue, energiereichere Bahn 2 übergehen. Beim Zurückfallen auf die Ursprungsbahn 1 strahlt das Elektron die Energiedifferenz DE als Lichtquant mit der Energie

E2-E1 = DE = h · n

ab.

Daher rührt die Stabilität des Systems aus positivem Atomkern und negativer Atomhülle.

Hierzu haben wir eine Webseite.


1258
F: In einem Buch über Ernährung wir empfohlen, bei geringer Magensäureproduktion ( häufig der Fall bei älteren Personen, die oft auch gleichzeitig an Osteoporose, also einem zu geringen Calciumeinbau leiden ) statt Calciumcarbonat Calciumcitrat einzunehmen.
Was ich als Laie über Säure, in dem Fall Zitronensäure "weiß", ist, dass diese das Calcium ja gerade zu binden vermag, bzw. umgekehrt, dass beispielsweise in der Ernährungstherapie das Calcium eine wichtige Rolle beim Abpuffern der z.B. durch den Stoffwechselprozeß entstehenden Säuren spielt. Als Salz im Calciumcitrat gebunden, müsste es doch schwierig sein, das Calcium "herauszulösen" und für den Körper verfügbar zu machen. Ich würde also vermuten, dass das Calciumcitrat, so wie es ist, wieder rausgespült wird. Kann das sein oder verhält es sich ganz anders?


A: Ein von Ihnen angesprochenes Problem besteht keinesfalls: Im Magen werden beide Salze durch die Salzsäure zerlegt, so dass ausreichend Calcium freigesetzt wird. Bei der Calcium-Bindefähigkeit denken Sie wahrscheinlich an das Citratblut. Das spielt hier aber keine Rolle.

Das eigentliche Problem besteht für Leute mit zu wenig Magensäure (Salzsäure; HCl).

Calciumcarbonat zersetzt sich im Magen wie folgt:

CaCO3 + 2 HCl ———> CaCl2 + H2O + CO2

Dabei wird die Kohlensäure ausgetrieben und entfällt als Säuerungsfaktor. Die eigentlich starke Magensäure wird verbraucht; es bilden sich außerdem Gase, die rein mechanisch das Herz belasten können.

Beim Calciumcitrat ist das nicht so ausgeprägt der Fall. Denn das Calciumcitrat wird zwar ebenfalls durch die Magensäure zerlegt; aber hier bleibt die Säure insgesamt erhalten, denn aus Salzsäure wird im Magen die relativ starke Citronensäure.

Außerdem ist Citronensäure ein willkommener Nahrungszusatz, der z. B. zur Energiegewinnung mittels Citronensäurecyclus in die Zellen eingeschleust wird und deshalb über den Darm sofort in das Blut gelangt.


1259
F: Wir haben mit Kupfersulfatlösungen gearbeitet. Warum färben sich unsere Fingernägel blau?


A: Die Fingernägel bestehen aus Proteinen - genau aus dem besonders schwefelhaltigem Keratin. Diese binden Kupfer-Ionen stark an sich. Dabei bilden sich blau gefärbte Komplexe. Diese sind so stabil, dass die Fingernägel erst nach einiger Zeit wieder farblos werden. Die Haut ist nicht so stark betroffen, weil sie gut eingefettet ist. Außerdem erneuert sie sich viel schneller.


1260
F: Ich bin Schüler einer Realschule und hätte da mal eine Frage.
können sie mir sagen wie ich 25%ige HCl verdünnen muss um eine HCl mit ungenauer konzentration, aber mit dem pH wert von 2.
Also ich bräuchte diese Lösung von Salzsäure, da ich einen Verdauungsversuch mit Pepsin machen möchte und das Pepsin am besten bei dem pH-Wert von 1,5-2,5 "arbeitet"( mittelwert 2 ).
Bitte schreiben sie mir zurück.


A: Eine 25%ige Salzsäure ist etwa 7,5-molar. Zum Herstellen einer Lösung mit pH 2 benötigst du eine etwa 0,01 molare Lösung. Verdünne also 1 ml Salzsäure mit destilliertem Wasser auf 750 ml.

Zurück zur Startseite


Diese Seite ist Teil eines großen Webseitenangebots mit weiteren Texten und Experimentiervorschriften auf Prof. Blumes Bildungsserver für Chemie.
Letzte Überarbeitung: 17. Februar 2008, Dagmar Wiechoczek