Kurze Fragen - Kurze Antworten
Aus dem E-Mail-Korb von Professor Blume

E-Mail-Gruppe 27
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F: Wir wohnen direkt neben einer Kieselrot belasteten Fläche und machen uns Sorgen um unsere Gesundheit. Besonders, wenn in den Sommermonaten die sehr trockene Asche (Südwestwind) auf unser Anwesen weht. Welche Möglichkeiten ergeben sich, diese Asche untersuchen zu lassen? Wie teuer dürfte so eine Untersuchung sein und wo können wir die Asche untersuchen lassen?


A: Zum Trost: Es gibt in NRW Kieselrotflächen, die nicht mit Dioxinen belastet sind, da die Kupfererze, die mit dem chlorierenden Rösten behandelt wurden, nicht aus Marsberg stammen. Um sicher zu gehen, wenden Sie sich an Ihre Gemeinde. Die muss Ihnen Auskunft über die Belastung der von Ihnen angesprochenen Fläche geben. Hier können Sie auch Aufschluß über beabsichtigte Sanierungsmaßnahmen erhalten. Sie sollten im Belastungsfall auf einer primären Abdeckung bestehen, um das Ausstauben zu verhindern. Im Falle der Belastung des Platzes mit Dioxinen sollte man auch eine Probennahme in Ihrem Garten vornehmen. Dioxinanalytik macht das Chem. Landesamt in Münster. Der Preis für eine Analyse liegt nach meinem Wissen im vierstelligen Eurobereich.


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F: Heute mal eine Frage von Günther Jauch:

Welcher Zierfisch schwimmt in vielen Aquarien?
A Grüner Argon B Gelber Krypton
C Blauer Xenon D Roter Neon


A: Richtig ist D. Was viele nicht wissen: Angeregtes Neon leuchtet rot. Die weiß leuchtenden "Neonröhren" dagegen wandeln aufgrund der auf der Glaswand aufgetragenen Pigmente UV-Strahlung in weißes Licht um.

Schön wäre es gewesen, wenn auch von der Fragen-Redaktion die anderen "Fische" mit der richtigen Edelgas-Leuchtfarbe versehen worden wären. Also:
A Blauroter Argon B Grünlila Krypton
C Violetter Xenon D Roter Neon


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F: Ich habe mal eine Frage: welche Firma hat eigentlich Neoprene erfunden und wie wurden sie ürsprünglich benannt? Und in welcher Verbindung stehen sie mit der chemischen Struktur von Elastomeren?


A: Neopren wurde 1930 erfunden von den Amerikanern Wallace Hume Carothers (Erfinder des Nylons) und .. Collins. Zuerst war Bezeichnung Dupren (nach dem Namen der Fa. Du Pont); es wurde um 1931 umbenannt in Neopren. Die Monomere sind Chloropren (2-Chlor-1,3-butadien). Die Polymere behalten wie Gummi eine Doppelbindung je Monomer; daher ist das Rohmaterial durch Vulkanisation verstärkbar. Seine Eigenschaften sind wie die von Kautschuk-Gummi, nur in allem viel besser.


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F: Auch wenn ich chemieprotokolle in den letzten Jahren immer in ausformulierte Stichpunkten erarbeitet habe, bin ich diesesmal doch etwas ferunsichert. darum würde ich gerne wissen, ob es richtiger ist Protokolle in Sätzen oder in Stichpunkten zu machen.


A: Das ist ziemlich egal. Du musst dich nur verständlich ausdrücken. Dabei musst du aber unbedingt lange Schachtelsätze vermeiden. Kurz und prägnant sollte das Protokoll auf jeden Fall sein. Blättere auch mal unsere Experimentieranweisungen durch und suche eine, bei dem Ergebnisse angegeben werden. Da siehst du, wie so ein Versuchsprotokoll aussehen kann.


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F: Welche chemische Reaktion findet bei der Verwendung von Rohrreiniger (Abflussfrei) statt? (0der: Wie funktioniert ein Rohrreiniger?)


A: Rohrfrei ist Ätznatron (NaOH fest), gemischt mit Aluminiumspänen. Wenn dieses feucht wird, bildet sich zunächst Natronlauge. Diese zersetzt Fett im Abflußrohr und zersetzt Haarprotein. Das Al reagiert mit NaOH unter Wasserstoffbildung. Das Gas führt zu einer Auflockerung der chemisch angegriffenen Rohrverstopfung.


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F: Ich bin ein begeisterter Hobbychemiker und versuchte ihren Tipp des Monats August 1997.
Der Rotkohlsaft schwenkte in alle Farben auf dem Bild um außer in die Farbe Gelb. Wie bekommt man denn diese Farbe?


A: Sie müssen die Lösung alkalisch machen (Kernseifenlösung, Rohrfrei usw.). Wenn Sie zu verdünnte Alkalien nehmen, wird die Farbe nur grün. Das Gelbwerden dauert sowieso länger. Also: Stehenlassen. Gelb ist übrigens eine Farbe, die die irreversible Zerstörung des Farbstoffs anzeigt. Bei Zugabe von Säure wird die Lösung nicht wieder rot.


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F: Sehr geehrter herr Professor Blume! mein Name ist Tine!!! ich hätte da gerne mal eine antwort von ihnen, warum löst sich Salz in Wasser auf`? Können sie mir das bitte mal erklären? ich muss ein Chemie referat halten, und erhoffe mir hier ihre Hilfe! ich hoffe sie lassen mich nicht im stich!!! Ich war auch schon auf ihren Homepages, fand dort jedoch nichts, was mein interesse gewckt hat! Bitte, helfen sie mir aus meiner Notlage! Bitteeeeeeeee


A: Salz besteht aus Ionen, elektrisch geladenen Teilchen. Positiv und negativ geladene Ionen ziehen sich an und bilden das Kristallgitter. Wasser besteht aus Molekülen, die elektrische Dipole sind. Sie vermögen sich zwischen die Ionen zu schieben. Sie umhüllen die abgelösten Ionen und transportieren sie von der Kristalloberfläche weg. Wenn das Wasser verdampft wird, läuft der umgekehrte Vorgang ab. Dann können die Ionen des Salzes sich wieder anziehen und das Gitter erneut aufbauen.


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F: Ich habe eine Frage zum Chemieunterricht, die ich, wenn es geht noch heute beantwortet haben möchte: Wie bestimme ich den Sidepunkt von brennbaren Flüssigkeiten? Gibt es eine Apperatur?


A: Am einfachsten geht es so: Man bringt die Flüssigkeit in einem Glaskolben zum Sieden und mißt deren Temperatur. Genauer ist es, wenn man die Flüssigkeit konstant sieden lässt und die Temperatur im Dampfraum über der Flüssigkeit mißt. Dazu gibt es spezielle, recht aufwendige Apparaturen. Die Werte hängen übrigens vom Luftdruck ab.


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F: In meinem Chemie-Kurs habe ich vor, die Gleichgewichtsreaktion von Schwefeldioxid mit Wasser zu Schwefliger Säure als Additionsreaktion zu bezeichnen. Leider finde ich in der Literatur zur anorganischen Chemie keine derartige Bezeichnung. Nun bin ich etwas verunsichert. Meine Kollegen möchten einfach von einer Protolyse sprechen, was mir nicht ganz einleuchtet...


A: Warum soll der Begriff Addition falsch sein? Er wird in der Anorganischen Chemie genauso verwendet wie in der Organischen Chemie: Addition ist eine Reaktion, bei der durch Einbau einer anderen Verbindung eine Doppelbindung aufgehoben wird. Ihr Fall gehört zur so genannten b-Addition. Der Begriff der Protolyse ist hier völlig fehl am Platze.
Wer's nicht glaubt, schaue in den Standards setzenden Holleman-Wiberg: Lehrbuch der Anorgan. Chemie, de Gruyter, Berlin-New York (bitte die neueste Auflage!).


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F: Ich habe eine sehr dringende Frage zu einer Chemieaufgabe, die für einen in der 10. Klasse Gymnasium unmöglich ohne Hilfe von Fachperson lösbar ist. Hoffentlich können Sie mir helfen.
Das ist die Frage: wenn man eine grüne Gemüsesorte wie z.B. Spinat längere Zeit kocht, verlieren sie ihre Farbe. So wird Spinat z.B. braun. In der Antike gaben sie Salpeter zum Kochwasser. In den letzten Jahrzehnten wurde auch noch mit anderen Salzen gekocht, so erhalten auch Kupfersalze das schöne Grün. Erkläre die chemischen Ursachen der Braunfärbung des Gemüses und die Wirkungsweise der zugegebenen Salze!
Ich hoffe sie können mir schnell helfen, ich muss die Ausarbeitung am Freitag früh abgeben!


A: Genau hinsehen: Das Gemüse wird beim Kochen nicht braun, sondern gelbgrün. Grund: Das (blau)grüne Chlorophyll (Chl) wird weitgehend zerstört, nicht aber die gelben und orangefarbenen Xanthophylle (Carotinoide).
Die Grünfärbung durch Kupfersalze beruht auf einer Umkomplexierungsreaktion. Chl ist bekanntlich ein Magnesiumkomplex, der gegen das Kochen relativ instabil ist. Das Magnesium-Ion kann gegen ein Kupfer-Ion ausgetauscht werden. Der Cu-Komplex ist kochstabil. Deshalb kocht man in manchen Gegenden immer eine Kupferscheibe mit dem Gemüse mit. (Diese wird bei der Hochzeit sogar der Tochter mitgegeben.) Der Cu-Chl-Komplex ist übrigens ein zugelassener Lebensmittelzusatzstoff namens Chlorophyllin. Hierzu haben wir eine besondere Webseite in unserer Sammlung "Ionenaustauscher": "Ionenaustausch hält gekochte Bohnen grün"; da sind auch die Strukturformeln der Komplexe zu finden. Suche auch das Stichwort Chlorophyllin mit unserer lokalen Suchmaschine.

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Letzte Überarbeitung: 10. Januar 2008, Dagmar Wiechoczek