Kurze Fragen - Kurze Antworten
Aus dem E-Mail-Korb von Professor Blume

E-Mail-Gruppe 57
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F: Wie kann man Verunreinigungen durch Baumharz beseitigen?


A: Baumharz löst sich gut in Terpentin. Das wird schließlich durch Destillation aus Baumharz gewonnen. Auch Etikettenlöser oder Lampenduftöle sollten gut funktionieren.


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F: Ich suche für meinen Chemieunterricht einen Ersatzstoff zum einfachen Nachweis von Wasser. Wo erhalte ich einen Feuchtigkeitsindikator, der beim Silicagel Orange eingesetzt wird bzw. andere Farbstoffe, die sich farblich verändern können?


A: Bislang gab es dazu Cobaltchlorid-Papier. Das Salz ist im wasserfreien Zustand blau, mit Wasser rosarot (Bildung von Aquokomplexen). Statt Papier als Träger gibt es auch mit Cobaltchlorid behandeltes Kieselgel ("Blaugel").
Da Cobaltchlorid als giftig gilt, hat man neuerdings das Kieselgel Orange im Angebot. Es handelt sich schlicht um einen Indikator, zum Beispiel Methylorange, der beim Feuchtwerden seine Farbe ändert. Er kann das nur zusammen mit Kieselgel und dessen schwach saurer Reaktion machen. Wir sind mit dem Zeugs übrigens gar nicht zufrieden, da der Farbumschlag eher unauffällig ist.


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F: Man gebe etwas Butanol-1 ( 3-4 ml) in eine größere Petrischale und füge Wasser hinzu. Zur besseren Beobachtung sollte man einen Farbstoff hinzufügen (z. B. Lebensmittelfarbe). Man beobachtet nun, dass die "Butanolaugen" auf dem Wasser zu "leben" beginnen. Es bilden sich sichelförmige Figuren, die sich wieder zu runden Tropfen verändern und dabei eine Vorwärtsbewegung erzeugen, so, als ob es sich um Lebewesen handelt. Die Reaktion verlangsamt sich nach einiger Zeit und kommt dann zu Stillstand.


A: Es handelt sich hier um Oberflächenphänomene. Wasser und Butanol mischen sich nur begrenzt. Butanol ist außerdem noch ein Stoff mit Tensideigenschaften. Er möchte die Wasseroberfläche/Grenze zur Luft besetzen. Dabei kommt es zwischen Wassermolekülen und Butanolmolekülen zum Gerangel um die Oberflächenplätze. Dieser dynamische Kampf macht sich ganz besonders an den dünnen Randzonen der Tropfen bemerkbar.
Wenn Sie nach und nach zu viel Butanol hineingeben, hört dieser Effekt wegen Wassermangels auf.
Um zu zeigen, welche Verdrängungskräfte da eine Rolle spielen, sollten Sie anstelle von Butanol einen Tropfen eines Tensids wie Pril auf Wasser geben, das zuvor mit Schwefelpulver beschichtet wurde. Auch die Demonstration des Seifenschiffchens ist denkbar. (Dazu gibt es Vorschriften in unserer Grundschulwebseitenecke.)


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F: Danke für die Erklärung über die Funktion des elektrischen Vorgang für die Zündung. Allerdings interresiert mich vorallem am Feuerzeug wie das gas im inneren des Feuerzeuges verhält. Ist es kompremiert, wenn ja wie verhält es sich bei Abnahme des Gases ? Oder ist es ohne Druck im Inneren ? Ich weiß es nicht.


A: Ein Gasfeuerzeug enthält verflüssigte, ansonsten bei Zimmertemperatur und Normaldruck gasförmige Kohlenwasserstoffe wie Propan und Butan. Die stehen unter einem hohen Druck, da die Siedetemperatur weit überschritten ist. Öffnet man das Ventil, treten die Gase aus und können entzündet werden. Der Druck hält an, bis alle Flüssigkeit verdampft ist.


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F: Ich möchte gerne Leitungswasser (pH 7,6) mit Essigsäure auf einen pH-Wert von 6-6,8 bringen. Indikatorstäbchen (5,2-7,4) haben sich dabei schon als ungeeignet erwiesen, weil sie keine korrekten Werte anzeigten. Nun frage ich mich, ob es vielleicht eine passende Indikatorlösung gibt, mit deren Hilfe ich das Wasser mit der Essigsäure titrieren könnte. Haben Sie einen Vorschlag?
Das Wasser soll übrigens als Gießwasser für Palmen und Farne dienen, die durch den leicht alkalischen pH-Wert des Leitungswassers auf Dauer geschädigt werden können. Regenwasser, eigentlich die optimale Lösung, kann ich leider nicht als Alternative nehmen, da es an ausreichenden Auffangmöglichkeiten mangelt.


A: Um pH 7 zu titrieren, ist auch für erfahrene Chemielaboranten schwierig. Hinzu kommt: Es gibt keinen genauen Indikator. Da hilft nur ein pH-Meter.
Nehmen Sie anstelle von Regenwasser doch demineralisiertes Wasser ("destilliertes Wasser") oder weiches Mineralwasser wie Volvic. Regenwasser ist mittlerweile sowie oftmals stark verschmutzt und kann erhebliche im pH-Wert erheblich variieren (Stichwort "Saurer Regen", den es in der Nachbarschaft von Reitställen, Hühnerhöfen oder Schweinefabriken wegen des Ammoniaks und der Amine auch als palmen- und farnmordenden stickstoffreichen "Alkalischen Regen" gibt.)

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Letzte Überarbeitung: 11. Januar 2008, Dagmar Wiechoczek