8.6 Reflexion
Als ich, mit dem Material für die geplanten Experimente beladen, die Klasse betrat, wurde ich mit den Worten: Guten Morgen Frau.... "wissen wir noch nicht" begrüßt.
In dieser lockeren Atmosphäre stellte ich mich vor und bot den Kindern auch gleich das "Du" an. Zu meinem Glück hatten die Schüler alle Namensschilder auf den Tischen stehen.
Nach einer kurzen Erläuterung zum Thema und Verlauf der Einheit verteilte ich die Projektmappe mit dem vorbereiteten Deckblatt.
Bemalte Projektmappe eines Schülers
(Foto: Pia Rauscher)
Ein Schüler rief: "Toll, dann werden die Sachen nicht schmutzig, wenn wir färben". Der Satz kam mir sehr gelegen, weil er eine gute Möglichkeit bot auf die Regeln beim Experimentieren einzugehen.
Die Klasse hatte kurz vor der Unterrichtseinheit "Farben und Färben" schon eine Einheit mit
Experimenten zum Thema "Feuer" absolviert.
Dazu hatten die Schüler Regeln aufgeschrieben, die sogar noch in der Klasse an der Wand hingen.
Mehrere Regeln stimmten bereits mit denen für das Thema "Farben und Färben" überein.
Trotzdem beschloss die Klasse die neuen Regeln für alle sichtbar an die Tafel zu schreiben.
Der geplante Sitzkreis wurde deshalb in einen praktischeren Halbkreis vor der Tafel verwandelt.
So hatte ich mit jedem Schüler Augenkontakt und die Erarbeitung der Regeln verlief konzentriert
und schnell.
Trotzdem gab es später häufig Situationen, in denen einzelne Schüler die Regel missachteten und
von mir oder von ihren Mitschülern daran erinnert werden mussten.
Für die Erarbeitung der Grundfarben löste ich die Sitzordnung auf und die Schüler nahmen wieder an ihren Tischen Platz.
Die geplante Aufteilung der Klasse in Experimentiergruppen konnte ich mir ersparen, da die Schüler
bereits auf vier Gruppentische aufgeteilt waren.
Somit war die Gruppenbildung bereits vorgenommen und ich begann den Unterricht, indem ich die
Kinder nach ihren Lieblingsfarben fragte.
Nach dieser Einstiegsfrage beteiligte sich die ganze Klasse rege an dem weiteren Gespräch.
Vielen Kindern war es wichtig ihre Lieblingsfarben zu nennen.
Ein Junge kannte die Farbe Purpur und auch ihren geschichtlichen Hintergrund. Ich bat ihn, der Klasse
zu einem späteren Zeitpunkt, nämlich beim Thema "Geschichte der Farben", davon zu erzählen.
Schon während ich die einzelnen Farben an die Tafel schrieb, versuchte ich, dem Tafelbild eine
gewisse Struktur zu geben.
Bezeichnungen wie "hell" oder "dunkel" habe ich zwar aufgeschrieben, aber darauf hingewiesen, dass
es viele Abstufungen gibt und es besser wäre einen Namen zu finden.
Als die Farbe "Hellblau" genannt wurde, fragte ich nach, wie man denn eine hellblaue Farbe noch nennen
könnte und die Antwort "Türkis" kam recht schnell.
Nachdem genügend Farben an der Tafel standen, habe ich die Farben zusammen mit den Schülern in Gruppen
sortiert.
Es dauerte nicht lange bis der erste Schüler laut sagte: "Ist doch klar, dass sind die Grundfarben".
Die Klasse war sich jedoch uneinig darüber, ob Grün zu den Grundfarben gehört oder nicht. Daraufhin
schrieb ich die genannten Grundfarben "Blau", "Gelb", "Rot" und "Grün" (?) an die Tafel.
Zusammen mit der Klasse formulierte ich die Frage: "Können alle Farben aus Mischungen von Blau, Gelb,
Rot und Grün entstehen."
Ich erklärte den Kindern, dass die folgenden Experimenten dazu dienen würden zu überprüfen, ob diese
Behauptung richtig sei.
Anschließend ging die Klasse in die Pause.