9.4 Methodisch-didaktische Überlegungen zum Verlauf
Beide Experimente der Phase 1 beschäftigen sich mit der Zusammensetzung der Farben.
Für diese Experimente sollte der Lehrer sich die Zusatzinformation zu Farben durchlesen
um über die additiven und subtraktiven Farben Bescheid zu wissen.
Die Experimente sind fächerübergreifend. Sie beziehen z. B. das Fach Kunst mit ein.
Im Kunstunterricht könnte man den Malkasten mit Wasserfarben auch zum Mischen von Farben nutzen.
Die Fertigung der Farbkreisel für die Phase "Farben mischen" wäre für die Schüler zu
zeitaufwendig. Deshalb sollte der Lehrer die Farbkreisel vorbereiten.
Damit die Schüler die Kreisel aber auch zu Hause nachbauen können, erhalten sie das
Arbeitsblatt 1 "Farbkreisel".
Der Anzahl der Arbeitsgruppen entsprechend müssen verschiedene Kreisel vom Lehrer vorgefertigt
werden.
Folgende Kreisel sollten vorbereitet werden:
Einteilung | Farben | Entstehender Farbeindruck |
Viergeteilt | Blau und Rot | Purpur |
Rot und Grün | Gelb | |
Grün und Blau | Türkis | |
Gelb und Orange | Orange | |
Blau und Türkis | Hellblau | |
Grün und Gelb | Hellgrün | |
Blau und Purpur | Lila |
Aus den Kreiseln, die aus zwei additiven Farben (Blau, Grün, Rot) bestehen, entstehen
die subtraktiven Farben Purpur, Gelb und Türkis.
Mischt man diese wiederum miteinander, entstehen wieder die additiven Farben. Mischt man
additive und subtraktive Farben miteinander, so ergibt sich z. B. Orange.
Die Kreisel werden in der Klasse an die einzelnen Arbeitsgruppen verteilt. Nachdem die Gruppen
ausreichend Zeit hatten, sich mit den Kreiseln zu Beschäftigen, wird das Resultat der Beobachtungen
von der ganzen Klasse diskutiert.
Die Ergebnisse hält der Lehrer an der Tafel fest.
Diese Ergebnisse können überprüft werden, indem man durch die gezielte Auswahl der Farben
den einzelnen Vorgang umkehrt.
Wenn Rot und Grün die Farbe Gelb ergeben, dann darf gelbe Farbe nur aus Rot und Grün
gemischt sein.
Dieser "wenn... dann" Satz wird als neue Hypothese zur Farbmischung aufgestellt.
Jetzt kann man zum nächsten Experiment "Farben trennen" überleiten.
Hierfür wird als erstes das Arbeitsblatt 2 "Die Farben unserer Filzschreiber" an die Schüler
verteilt.
Dieses Experiment eignet sich gut für die Arbeit mit einem Partner, so kann jeder Schüler einen
Papierchromatographen erstellen und sich gleichzeitig mit seinem Partner austauschen.
Bevor die Schüler mit dem Experiment beginnen, müssen sie das Arbeitsblatt sorgfältig durchlesen und sich dann ihre Arbeitsmaterialien zusammenstellen.
Während die Schüler das Experiment durchführen, geht der Lehrer zu den einzelnen Gruppen und
hilft bei Problemen.
Um zu vermeiden, dass einzelne Schüler enttäuscht sind, weil ihre Filzstifte nicht die erwarteten
Ergebnisse liefern, sollte der Lehrer ausgewählte Filzstifte mitbringen.
Die Gründe für unterschiedliche Farbzusammensetzung der Stifte liegen an ihrer chemischen Zusammensetzung.
Deshalb sollten diese Ergebnisse nicht als "Falsch" verworfen werden, sondern als gutes Beispiel dafür
dienen, die unterschiedliche chemische Zusammensetzung der Filzstifte zu verdeutlichen.
Das Experiment "Die Farben unserer Filzstifte" ist sehr zeitaufwändig und stößt bei den Kindern auf
sehr unterschiedliches Interesse.
Während manche Kinder immer wieder neue Filzschreiber ausprobieren, verlieren andere sehr schnell
das Interesse und langweilen sich bereits.
Der Lehrer muss den Versuch deshalb nach einiger Zeit beenden.
Es gibt zu einem späteren Zeitpunkt noch die Möglichkeit, dieses Experiment zu wiederholen (z. B.
während der Lehrer das Experiment zum Indigo vorbereitet).
Die Partner stellen ihre Ergebnisse vor. Die vorher erstellte Hypothese zur Farbmischung wird auf
ihre Richtigkeit überprüft. Der größte Teil der Schüler vertritt jetzt die Meinung, dass es zwei Gruppen
von Grundfarben gibt.
Die erste Gruppe besteht aus den Farben Blau, Grün und Rot.
Die zweite Gruppe aus den Farben Gelb, Türkis und Purpur.
Um den Schülern zu erklären, dass es sich nur bei den Farben Gelb, Türkis und Purpur um Grundfarben
handelt, muss man sie aber nicht mit Begriffen wie additive und subtraktive Farbmischung verwirren.
Der Test mit den Filzstiften hat schon gezeigt, dass in Blau und Rot die Farbe Purpur enthalten ist.
Mischt man also Blau und Rot, überwiegt mit dem größten Anteil Purpur als Farbeindruck.
Um zu beweisen, dass aus den Grundfarben Purpur, Gelb und Türkis alle anderen Farben hergestellt werden
können, nutzt der Lehrer den Druckauszug einer Druckerpatrone.
Diese findet man auf vielen Verpackungskartons versteckt auf eine der Innenlaschen gedruckt.
Die Farbpatrone eines Druckers enthält genau die drei Grundfarben und kann so jede Farbvariante
drucken, auch schwarz (-> Zusatzinformation zu Farben).
Um nicht mit einer Druckerpatrone herumhantieren zu müssen, kann man im Vorfeld Druckbilder von
überlagerten Grundfarben ausdrucken und dieses den Schülern vorlegen.
Die meisten Drucker haben zusätzliche eine Schwarz-Patrone auf Russ-Basis, weil diese eine höhere
Deckkraft hat und die schwarze Farbe beim Drucken die gebräuchlichste ist.
Die These von den drei Grundfarben ist damit bewiesen und die Fragestellung vom Ende der Einstiegsphase beantwortet.
Die Grundfarben sind Türkis, Gelb und Purpur.
Mischt man jeweils zwei der Grundfarben zu gleichen Teilen entstehen die Farben Blau, Rot und Grün.
Mischt man die Farben mit ungleichen Anteilen, entstehen je nach Mischungsverhältnis hellere oder dunklere
Mischfarben.
Mischt man alle drei Grundfarben, entsteht Schwarz.
Die Phase "Farben mischen und trennen" ist damit abgeschlossen.
Der Lehrer schickt die Klasse in die Pause und bereitet in dieser Zeit den schwarzen Tee für das
Experiment "Tinte aus Tee" vor.