12.4 Methodisch-didaktische Überlegung zum Verlauf

Für das Schülerexperiment "Aus Rot wird Blau" muss der Lehrer einen Tag vorher Rotkohlsaft kochen. (Anleitung siehe Experiment "Was noch alles Färbt"). Den Saft in der Unterrichtseinheit herzustellen würde zu lange dauern. Außerdem ist das Kochen von Rotkohlsaft eine übel riechende Angelegenheit.
Damit die Schüler das Experiment durchführen können, erhalten sie das Arbeitsblatt 4 "Aus Rot wird Blau". Dieses muss vor dem Experiment durchgelesen werden.
Während die Schüler das Arbeitsblatt lesen, bereitet der Lehrer die Materialien für das Experiment vor. Für jede Gruppe werden acht Bechergläser benötigt.

Die Bechergläser sind im Gegensatz zu Reagenzgläsern besser zu befüllen. Wenn die Gruppen ihre Gläser an den Tischen auf ein Blatt Papier stellen, schreiben sie den Namen der darin enthaltenen Lösung auf das Papier.
So kommt es später nicht zu Verwirrungen. Zusätzlich sieht man das Ergebnis der Versuche auf dem weißen Untergrund viel besser.

In eines der Bechergläser wird nun ca. 50 ml Rotkohlsaft gefüllt.
In die anderen sieben Gläser füllt man die in der Anleitung angegebenen Lösungen. Es reichen 20 ml, denn je mehr Lösung man verwendet umso mehr Rotkohlsaft muss man hinzufügen um ein Ergebnis zu erzielen.

Damit durch die Materialbeschaffung der einzelnen Gruppen nicht ein Chaos ausbricht, sollte vorher der Ablauf geregelt werden.
Es sollte nur jeweils ein Schüler aus jeder Arbeitsgruppe nach vorn treten und die Materialien in Empfang nehmen. Zurück am Tisch, stellt er jedes Glas auf ein Blatt Papier und schreibt den Namen der Lösung auf das Blatt.
Sind alle Gläser aufgestellt, geben die Schüler den Rotkohlsaft in die Lösungen.
Damit alle Gruppen in etwa ein gleiches Ergebnis erzielen, sollten die Schüler Pipetten verwenden. Eine mit Rotkohlsaft gefüllte Pipette für 20 ml einer Lösung bringt ein gutes Ergebnis.

Während die Gruppen das Experiment durchführen, geht der Lehrer umher und hilft bei Problemen. Die Ergebnisse tragen die Schüler auf ihrem Arbeitsblatt 4 "Aus Rot wird Blau", in die Liste ein.
Beim der Verfärbung der Lösungen entsteht eine Farbpalette von Rot über Blau bis hin zu Gelb. Grund hierfür ist die unterschiedliche Reaktion des Rotkohlsaftes auf die Eigenschaft der jeweiligen Lösung.

Der Farbstoff des Rotkohls ist ein Stoff, der durch die Veränderung seiner Farbe anzeigt, welche Art von Lösung auf ihn einwirkt.
In Säure färbt er sich Rot, in einer Lauge Gelb, wobei dieser Prozess etwas dauert kann, zuerst erscheint die Lösung Grün. Aus diesem Grund ist es ratsam die Lösungen nach Hinzufügen des Rotkohlsaftes etwas ruhen zu lassen.
Bei der anschließenden Betrachtung der Ergebnisse geht der Lehrer auf die Funktion des Rotkohlsaftes als Indikator ein und erklärt den Schülern in diesem Zusammenhang die Funktion von Indikatorpapier.

Das Indikatorpapier hat gegenüber dem Rotkohlsaft einige Vorteile.
Man muss eine Lösung nicht zwingend mit Rotkohlsaft verunreinigen um herauszufinden, ob sie sauer oder vielleicht seifig-alkalisch ist.
Außerdem zeigt das Papier nicht nur eine Reaktion, wenn es mit Lösungen direkt beträufelt wird, sondern auch, wenn es nur mit Dämpfen in Berührung kommt.

Der Lehrer verteilt an jede Gruppe ein von ihm vorbereitetes Indikatorpapier (Experiment "Indikatorpapier aus Rotkohlsaft selber hergestellt") und erklärt den Schülern, wie es angewendet werden kann.
Zur Demonstration feuchtet er ein Papier an und legt es auf die Öffnung eines Becherglases, das mit Zitronensaft gefüllt ist.

Die Verfärbung durch die aufsteigenden Dämpfe dauert ein paar Minuten.
In der Zwischenzeit verteilt der Lehrer an jede Arbeitsgruppe eine der verschiedenen Lösungen, damit die Schüler das Indikatorpapier damit beträufeln können.
Es entstehen die gleichen farblichen Reaktionen wie beim Rotkohlsaft.
Sehr interessant ist das Resultat bei der Kernseife. Mit der Spitze eines ganzen Seifenstückes kann man richtig gut schreiben, dafür muss die Spitze aber etwas angefeuchtet werden.

Nachdem etwa 10 Minuten vergangen sind, hat sich das Indikatorpapier über dem Becher mit Zitronensaft rot gefärbt.
Der Lehrer präsentiert die einzelnen Ergebnisse und erinnert die Klasse an die vorher gestellte Frage: "Hält die Farbe auch, wenn sie Alltagsbedingungen ausgesetzt ist?"

Die Schüler erkennen durch die Experimente selbst, dass Rotkohlsaft zum Färben nicht gut geeignet ist. Wenn man z. B. aus Versehen Zitronensaft auf ein mit Rotkohlsaft gefärbtes T-Shirt verschütten würde, würden sich diese Flecken rot färben. Einer Wäsche mit Seife würde die Farbe ebenfalls nicht standhalten.

Zum Schluss bearbeiten die Schüler das Arbeitsblatt 5 "Der Trick mit dem Rotkohlsaft" und wenn sie damit fertig sind, gehen sie in die Pause.
In dieser Zeit bereitet der Lehrer das Experiment "Küpenfärben mit Indigo" vor.


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Letzte Überarbeitung: 18. April 2006, Dagmar Wiechoczek