4 Unterrichtseinheit "Experimente um die Fette für die Grundschule"

4.1 Die erste Doppelstunde: "Ernährung"

4.1.1 Überblick über den geplanten Unterrichtsverlauf

1. Stunde:
Beginnen möchte ich die erste Doppelstunde mit einer Einführung zum Thema Ernährung. Ich plane anzukündigen, dass wir uns heute etwas mit unserer Nahrung befassen wollen und zwar besonders mit den Fetten. Ich lasse die auf DIN A4 verkleinerte Nahrungspyramide verteilen und beschreiben. Die Schüler sollen mir nennen, was abgebildet ist und warum gerade die Form einer Pyramide gewählt wurde und nicht etwa ein Kreis oder andere Formen. Das große Originalposter plane ich an der Tafel zu befestigen.

Ich nehme an, dass die Kinder die Textfelder lesen und somit die Form der Pyramide erklären werden: "Wenn man von der untersten Schicht am meisten zu sich nimmt und von der obersten am wenigsten, dann ernährt man sich gesund und richtig." Die Schüler sollen Überlegungen anstellen, was aber passieren würde, wenn man vor allem von den oberen beiden Gruppen (Knabberartikel und Fette) am meisten oder zu viel ißt? Erwartete Schülerantwort: "Dann wird man im Laufe der Zeit dick."

Durch den Hinweis auf die Spitze der Pyramide sind wir auch schon beim eigentlichen Thema. Um das Zunehmen zu vermeiden, plane ich als erstes Experiment ("Fettfleckprobe") einen Nachweis von Fett. Ein Experiment gleich am Anfang der Stunde ist äußerst sinnvoll, da die Kinder durch die aktive Teilnahme ihren Spaß und die Neugier nicht so schnell verlieren und ihre Motivation sofort fördernd umgesetzt wird. Bei jedem Experiment bekommen die Schüler ein Aufgabenblatt mit der Aufgabenstellung und Raum für ihre Auswertungen.

Bei der "Fettfleckprobe" soll jeder Schüler in seiner Tischgruppe zunächst drei verschiedene Lebensmittel testen, bei ausreichender Zeit noch mehr. Diese stelle ich auf den Tischen bereit, dazu werden die Arbeitszettel (Arbeitsblatt 1) verteilt. Ich habe während der Planung die Fettfleckprobe mit verschiedenen Lebensmitteln zu Hause durchgeführt und dabei die Stoffe für den Schülerversuch ausgewählt, die die besten Ergebnisse auf dem Papier hinterlassen haben bzw. die im Alltag der Schüler eine wichtige Rolle spielen.

Bevor die Schüler jedoch anfangen sollen zu experimentieren, möchte ich ihre Vermutungen über den Fettgehalt der einzelnen Lebensmittel an der Tafel festhalten, dazu schreibe ich die verschiedenen Lebensmittel aus der Tabelle an die Tafel. Durch einen Mehrheitsentschluss wird ein Plus- oder Minuszeichen für "Enthält vermutlich Fett" und "Enthält vermutlich kein Fett" eingetragen.

Diese Vermutungen lassen sich später für die Auswertung des Experiments zum Vergleich heranziehen. Die eventuell überraschenden Ergebnisse sind so auf einen Blick sichtbar und bleiben im Gedächtnis präsent.

Die Schüler sollen danach selbstständig mit dem Arbeitsblatt und den Lebensmitteln arbeiten und sich bei Fragen zunächst gegenseitig helfen. Während der Arbeitsphase gehe ich in der Klasse umher und beobachte die einzelnen Gruppen und die Versuchsdurchführung. Sie reiben zum Beispiel den Apfel auf das Blatt Papier, halten dieses gegen das Licht, warten eine Weile bis der Fleck trocknet und erkennen, dass der Apfel keinen Fettfleck hinterlässt. Bei fehlerhafter Durchführung verweise ich auf die Aufgabenstellung und gebe Hinweise und Impulse.

Im Anschluss nutze ich die Tabelle an der Tafel und frage die Gruppen nach ihren Ergebnissen ab. Enthält Wurst wirklich Fett, wie erwartet? Woran habt ihr das erkannt? Was bedeutet ein durchscheinender Fleck auf dem Papier? An der Tafel wird bei Wurst ein Plus für "Enthält Fett" eingetragen. Die Schüler werden aufgefordert, die zusammengetragenen Ergebnisse, wenn sie es nicht schon haben, auf ihren Zettel zu übertragen. So wird mit allen übrigen Lebensmitteln verfahren.

2. Stunde:
In der darauffolgenden Stunde ist ein weiterer Versuch ("Bunte Fettaugen") geplant. Die Schüler sollen lernen, wofür das Fett in der Nahrung enthalten ist. Es macht uns ja nicht nur dick bei zu großen Mengen. Um den Schülern eine Eigenschaft von Fetten in Verbindung mit unserer Nahrung aufzuzeigen, habe ich mich für diesen Versuch als Beispiel entschieden. Die Reaktion kennen die Schüler eventuell schon von zu Hause.

In zum Beispiel einem Möhreneintopf haben sich die Fettaugen orange eingefärbt. Dieses Phänomen möchte ich näher beleuchten und für die Schüler verständlich darstellen. Sie können durch dieses Experiment deutlich erkennen, dass bestimmte Vitamine und Farbstoffe, hier das Provitamin A und der Farbstoff Carotin der Möhre, eine fettlösliche Eigenschaft besitzen und sich deshalb nur im Öl und nicht im Wasser lösen.

Die Schüler sollen wieder in ihrer Tischgruppe, diesmal gemeinsam als Team arbeiten, die Kinder können die einzelnen Arbeitsschritte selbstständig untereinander aufteilen.

Ein Gruppenmitglied zerkleinert zum Beispiel die Möhre mit einer Reibe, ein anderer verteilt die Masse gleichmäßig in zwei Plastikbecher und ein wieder anderer füllt in den einen Becher etwas Wasser und in den zweiten etwas Öl.

Die beiden Becher werden ca. eine Minute lang kräftig umgerührt. Jetzt sollen die Schüler beobachten und die beiden Flüssigkeiten vergleichen. Nach einer bestimmten Zeit sollen sie ihre Beobachtungen für die Auswertung der ganzen Klasse vortragen. Ich stelle direkte Fragen: Was ist euch aufgefallen? Wißt ihr noch in welchem Becher das Öl ist? Warum ist das Öl stärker orange gefärbt als das Wasser? Woher kommt die orange Farbe? Ich erwarte ähnliche Antworten wie "Das Öl ist dickflüssiger als das Wasser. Die Flüssigkeiten haben sich orange gefärbt. Öl kann die orangen Farbstoffe der Möhre lösen, Wasser nicht."

In einem Zwischenschritt soll geklärt werden, welche Stoffe in einer Möhre noch enthalten sind. Erwartete Schülerantworten könnten sein: "Ballaststoffe, Wasser und Vitamine." An diesem Punkt plane ich dann zu fragen, ob jemand weiß, wofür der Körper die Vitamine und den Farbstoff der Möhre brauchen könnte. Bei ausbleibenden Antworten helfe ich weiter, Möhren sind gut für die Augen und die Haut. Aber wie bekommt der Körper die Vitamine und Farbstoffe aus der Möhre? Es sollen Vergleiche zu dem Experiment und dem Lehrervortrag gezogen werden. Ich möchte auf den Punkt hinaus, dass die Kinder erkennen, dass man Möhren mit ölhaltigen Lebensmitteln zusammen essen sollte, damit der Körper die Vitamine und Farbstoffe, die nur im Öl gelöst wurden, aufnehmen kann. Dieses Ergebnis wird auf dem Arbeitsblatt (Arbeitsblatt 2) schriftlich festgehalten.

Als Hausaufgabe sollen die Grundschüler die Schwarzweiß - Kopie der Nahrungspyramide bunt anmalen, so dass sie sich noch mal intensiv zu Hause mit den einzelnen Schichten und Einteilungen auseinandersetzen können.


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Letzte Überarbeitung: 24. August 2004, Dagmar Wiechoczek