11.8 Tatsächlicher Stundenverlauf

Zu Anfang dieser Einzelstunde habe ich mir kurz die Arbeitsblätter, welche zu Hause bearbeitet wurden, angeschaut. Alle hatten die Arbeitsblätter wieder dabei, zwei von ihnen hatten diese jedoch nicht vollständig bearbeitet, da sie eine Frage nicht beantworten konnten. Nachdem ich mir die Hausaufgaben angeschaut hatte, setzten wir uns in der Versammlungsecke des Klassenraums zusammen. Die Schüler waren schon gespannt auf ein folgendes Experiment.

Die Mädchen hatten sich zu Hause auf das Experimentieren offensichtlich vorbereitet, weil, abgesehen von zwei Ausnahmen, alle mit einem Zopf zur Schule gekommen waren. Ein Mädchen fragte mich zu Beginn der Stunde, "ob ihr Zopf so gut wäre?"
Das zeigte mir, dass sie sich schon zu Hause Gedanken gemacht haben.

In der Mitte der Versammlungsecke hatte ich vier Kacheln auf den Boden gelegt und eine Kerze aufgestellt. Die Schüler haben sofort erraten, das es in dieser Stunde um die Kerze gehen würde. Ich habe ihnen zunächst den Verlauf der Stunde geschildert.

Zuerst bestimmten wir die Bestandteile der Kerze. Die Schüler nannten Wachs, den Docht und die Flamme. Ich habe die Kerze angezündet und die Schüler sollten sich die Kerze einmal ganz genau anschauen. Ihnen fiel auf, das die Flamme oben herum orange ist und unten eher blau. Daraufhin erklärte ich ihnen, dass man die rote Flamme auch als Flammensaum bezeichnet, und das Blaue über dem Docht als Flammenkern.

Anschließend setzten sich die Schüler wieder auf ihre Plätze und ich teilte ein vorbereitetes Arbeitsblatt aus. In der Pause vor der Stunde hatte ich bereits eine Kerze an die Tafel gemalt und beschriftet. Die Schüler sollten diese abmalen und auch die Beschriftung abschreiben. Während die Schüler das Arbeitsblatt bearbeiteten setzte ich mich mit jeweils vier Schülern in die Versammlungsecke, um mit ihnen ein Experiment durchzuführen. So konnte ich mich sehr intensiv und individuell mit den Schülern beschäftigen, während die übrigen Schüler das Arbeitsblatt bearbeiteten.
Die Schüler sind diese Arbeitsform gewohnt, da die Klassenlehrerin oft mit Gruppen differenzierten Unterricht plant und umsetzt. An dieser Stelle erschien mir diese Gruppenarbeit als sehr geeignet, weil die Schüler im Unterricht vorher noch nicht experimentiert hatten. Vorerfahrungen waren nur bei zwei Schülern vorhanden, weil diese zu Hause mit ihren Eltern experimentiert hatten. Für viele Schüler in der zweiten Klasse ist es noch schwierig, sich mehrere Arbeitsabläufe gleichzeitig zu merken.
Insgesamt waren die Schüler sehr motiviert und ich habe gemerkt, wie gerne sie handelnd tätig sind.

Daraufhin forderte ich die Schüler auf, die Flamme noch einmal genau anzuschauen. Die Schüler haben unterschiedliche Farben genannt. Anschließend fragte ich sie, warum unterschiedliche Farben zu sehen seien. Die Schüler haben sehr unterschiedliche Antworten genannt, z. B. "weil der Docht brennt", oder "die Flamme oben größer ist." Ein Mädchen antwortete, "dass das Blaue ein Gas sei." Das wisse sie, weil zu Hause auf dem Herd das Gas auch unten blau sei.

Jeder Schüler hat dieses Experiment ausprobiert. Die Schüler hatten keine Hemmungen, den Stab in die Kerzenflamme zu halten. Die meisten Schüler konnten die Zeit nicht so gut abschätzen, weshalb ich ihnen den Zeitpunkt nannte, an dem sie den Stab wieder aus der Kerzenflamme herausziehen sollten.
Die Schüler waren von dem Ergebnis sehr überrascht und haben geschildert, dass der Stab in der Mitte nicht verbrannt sei. Daraufhin argumentierten die Schüler, dass die Flamme "innen" nicht so heiß sei wie "außen". Sie sind so zu einer differenzierten Sichtweise über die Flammentemperatur gekommen.

Zwei Schüler waren allerdings bei dem Experiment mehr daran interessiert, den Stab möglichst lange in die Flamme zu halten, um diesen zum Brennen zu bringen. Den Schülern habe ich den Sinn und Zweck des Experiments nochmals verdeutlicht und sie auf die Sicherheitsregeln hingewiesen. Ich habe den Schülern deutlich gemacht, dass sie, wenn sie sich nicht an die Sicherheitsregeln halten, nicht mit experimentieren dürfen. Insbesondere bei dem gefährlichen Thema Feuer muss man darauf achten, dass die Schüler das Experimentieren ernst nehmen.

Die Schüler sollten nach der Durchführung des Experiments ihre Beobachtungen auf dem Arbeitsblatt notieren. Falls einige von ihnen damit nicht fertig geworden sind, sollten sie dieses als Hausaufgabe zu Ende bearbeiten. Als freiwillige Hausaufgabe durften sie sich das Arbeitsblatt "Purzelsätze" mitnehmen.


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Letzte Überarbeitung: 14. Dezember 2004, Dagmar Wiechoczek