12.8 Tatsächlicher Stundenverlauf
Zu Beginn dieser Doppelstunde habe ich die Schüler aufgefordert die Ergebnisse der letzten Stunde zu wiederholen. Es haben sich viele Schüler gemeldet, was bedeutet, dass das Experimentieren den Schülern sehr gut in Erinnerung geblieben ist. Sie haben erklärt, dass die Flamme unterschiedliche Temperaturen besitzt.
In dieser Stunde sollten die Schüler erarbeiten, warum eine Kerze brennt. Die Schüler wurden vor
Versuchsbeginn animiert, Vermutungen darüber anzustellen, warum eine Kerze brennen kann. Viele haben
"durch den Docht", oder "durch den Wachs" geantwortet.
Ich habe, nachdem die Schüler ihre Ideen erzählt hatten, angekündigt, dass wir nun ein Experiment
ausprobieren werden. Bei diesem Experiment sollte die Flamme genau beobachtet werden. Die Schüler waren
sehr motiviert. Das Experiment heißt die "springende Kerzenflamme".
Zuerst habe ich mit den Schülern die Sicherheitsregeln wiederholt. Sie haben sich sofort ihre Ärmel
hochgekrempelt und einzelne Mädchen haben sich einen Zopf gebunden. Ich bin zusätzlich auf die Klassenregeln
eingegangen, welche besagen, das man im Klassenzimmer nicht herum laufen darf. Es ist sehr wichtig, dass
die Schüler diese Regel sehr ernst nehmen und sich auch an diese halten. Gerade dann, wenn die Schüler
mit Feuer umgehen, sollte man auf die Einhaltung der Regeln besonders großen Wert legen.
Wir haben nun die Abfolge der Arbeitsschritte besprochen. Man sollte sich für die Vorbereitung des
Experiments ausreichend Zeit lassen, denn dieses kann nur gelingen, wenn die Schüler ganz genau verstanden
haben, welche Arbeitsschritte aufeinander folgen.
Für eine zweite Klasse ist es sehr schwierig, sich mehrere Arbeitsschritte gleichzeitig zu merken.
Aus diesem Grund habe ich die Arbeitsschritte auf ein begleitendes Arbeitsblatt geschrieben, so dass
sie sich diese, bevor sie anfangen zu experimentieren, nochmals durchlesen können. Ich habe die
Arbeitsschritte von einigen Kindern mündlich wiederholen lassen und daraufhin in der Versammlungsecke
das Experiment vorgeführt.
Hier ist es von besonderer Bedeutung, dass man als Lehrkraft diesen Versuch geübt hat, damit er
richtig funktioniert. Wichtig ist außerdem, dass man die Kerze einige Zeit brennen lässt, bis das
Wachs flüssig geworden ist, denn nur dann steigt genügend Wachsdampf auf, und das Experiment gelingt.
Die Schüler haben sich nun auf ihre Plätze gesetzt, weil ich die Versuchsmaterialien ausgeteilt habe.
Die meisten Schüler waren sehr stolz, dass sie eine Kerze auf ihrem Tisch haben durften. Diese Situation
kennen sie höchstens aus der Adventszeit.
Zuvor hatte ich die Kerzen mit Wachs auf einem Bierdeckel befestigt. Die Schüler haben die Kerze
meist gleich in ihre Hände genommen, dabei hat sich die Kerze vom Bierdeckel gelöst. Man kann an
dieser Reaktion der Schüler feststellen, dass sie ganz begierig sind, selber zu handeln und zu
experimentieren. Sie können Versuchsmaterialien nur schwer auf dem Tisch liegen lassen, ohne diese
anzufassen. Die Aufregung der Schüler konnte man deutlich beobachten. Anschließend befestigten sie
die Kerzen selber mit Wachs auf den Bierdeckeln.
Ich habe jeder Zweiergruppe eine Streichholzschachtel mit zehn Streichhölzern ausgeteilt, damit sie dieses Experiment mehrmals wiederholen können. Man sollte immer eine festgesetzte Menge an Streichhölzern verteilen, weil sonst die Versuchung zu groß ist, mit den restlichen Streichhölzern zu spielen. So haben sie gut auf ihre Streichhölzer aufgepasst und genau gerechnet, wie oft sie den Versuch durchführen können. Besonders ein Junge musste darauf hingewiesen werden, dass man mit den ausgeteilten Streichhölzern nicht spielt. Nachdem er verstanden hatte, dass man nicht mit Feuer spielen darf, hat auch er sich an die Regeln gehalten.
Ich bin während der Experimentierphase von einer Gruppe zur anderen gegangen und habe den Schülern nach Bedarf geholfen. Für einige Dreiergruppen war es schwierig, sich zu einigen, wer wann welchen Arbeitsschritt ausführt. Hier empfiehlt es sich, genügend Zeit einzuplanen, damit die Schüler dies in Ruhe planen können. Die Schüler sollten auf jeden Fall die Möglichkeit haben, den Versuch mehrmals durchzuführen, damit sie ihre Rollen tauschen können.
Viele Kinder waren sehr überrascht, dass sie das brennende Streichholz nicht an den Docht halten mussten. Ein Schüler beschrieb seine Beobachtung folgendermaßen: "Ich habe eine Flamme oben und gleichzeitig unten gesehen."
Die Schüler sollten ihre Beobachtungen auf ihrem Arbeitsblatt notieren. Anschließend forderte ich
sie auf, sich wieder in die Versammlungsecke zu setzen.
Dort haben wir dann die Versuchsergebnisse und Beobachtungen ausgetauscht und besprochen.