14.8 Tatsächlicher Stundenverlauf

Zu Beginn dieser Doppelstunde haben sich alle Schüler in die Versammlungsecke gesetzt, wo ich anknüpfend an das Thema der letzten Stunde begonnen habe. Die Schüler haben wiederholt, wie man mit einem Becherglas eine Kerze löschen kann, und außerdem, dass eine Flamme ohne Sauerstoff aus der Luft erstickt.

Anschließend habe ich die sie gefragt, auf welche andere Weise man denn noch Feuer löschen kann. Manche Schüler haben spontan "durch Wasser" gesagt, ein Mädchen meinte "durch Sand". Es wurde außerdem noch durch "Schaum" und durch "Auspusten" genannt. Ein Mädchen sagte durch Backpulver, wobei ihre Sitznachbarin erstaunt aufhörte und meinte: "Wie soll das denn gehen?"
Das Mädchen wusste nicht genau, warum das Feuer durch Backpulver ausgeht, und meinte nur, "dass dies auch im Feuerlöscher enthalten sei." Ich kündigte daher ein Experiment mit Backpulver für die nächste Stunde an, um die Aussage der Schülerin zu überprüfen.

Danach forderte ich die Schüler auf, sich auf ihre Plätze zu setzen und den Versuch, den ich dann vorführte, genau zu beobachten. Ich hatte den folgenden Versuch als Überraschungsexperiment geplant. Die Kinder sollten von dem Phänomen, dass nicht alle brennenden Flüssigkeiten mit Wasser gelöscht werden können, überrascht werden.
Vor der Stunde hatte ich einen der vorderen Tische vorbereitet. Auf den ich nun Kacheln und ein Backblech legte. Die anderen notwendigen Materialien legte ich mir bereit. Daraufhin fragte ich die Schüler, ob ich alle Sicherheitsregeln beachtet hätte. Sie überprüften, ob ich mir die Haare zusammen gebunden bzw. meine Ärmel hochgekrempelt habe. Zusätzlich hatte ich eine Schutzbrille aufgesetzt und den Kindern die Funktion der Schutzbrille erklärt. Sie waren von der Brille sehr beeindruckt. Nach der Stunde kamen einige Schüler zu mir und wollten diese auch einmal aufsetzen.

Ich habe die Gefährlichkeit dieses Versuchs betont und darauf hingewiesen, dass man diesen Versuch niemals ohne Erwachsene ausprobieren sollte. Die Schüler waren sehr gespannt und haben mit hoher Aufmerksamkeit meine weiteren Schritte verfolgt. Die gesamte Klasse war in diesem Moment sehr gespannt und aufgeregt.
Zunächst habe ich Ethanol in eine Keramikschüssel gegeben und dieses mit einem Streichholz entzündet. Ein Raunen ging durch die Klasse. Mit einer, mit Wasser gefüllten Spritzflasche, habe ich das Feuer wieder gelöscht. Dann gab ich Benzin in eine Schüssel und entzündete es. Die Schüler waren von der noch größeren Flamme begeistert und ein wenig erschrocken. Daraufhin fragte ich sie, wie ich denn diese Flamme löschen könne? Die Schüler antworteten zögerlich: "Auch mit der Spritzflasche." Als die Flamme sich dann aber auf dem Backblech ausbreitete und kleine Nebenflammen entstanden, waren die meisten Schüler sehr verwundert. Ich wurde von vielen angefeuert, noch mehr Wasser auf die Flamme zu geben. Daraufhin habe ich die Flamme mit einem nassen Tuch erstickt.

Dieser Versuch war ein voller Erfolg, weil die Kinder sehr begeistert waren und noch mehr ausprobieren wollten. Das Interesse der Schüler war sehr hoch, und sie waren die gesamte Zeit über konzentriert. Sie waren beeindruckt, als ich das Tuch von der Schüssel genommen hatte und das Feuer tatsächlich erloschen war. Durch die vorherige Unterrichtsstunde wussten die Kinder, dass das Feuer erstickt war, weil die Sauerstoffzufuhr unterbrochen wurde.
Nachdem Versuch forderte ich die Schüler auf, zu beschreiben, was sie beobachtet hatten. Sie antworteten, dass die Flamme vom Wasser viel größer geworden sei und man kein brennendes Benzin mit Wasser löschen darf. Es folgte die große Hofpause.

Nach der Pause habe ich die Theorie des Lehrerversuchs verdeutlicht, indem ich den Schülern erklärte, dass sich Flüssigkeiten nur mit Wasser löschen lassen, wenn diese sich auch mit Wasser mischen. Zur Verdeutlichung füllte ich ein Trinkglas mit Wasser und Öl. Dieses reichte ich herum. Die Kinder haben an diesem Beispiel gesehen, was es bedeutet, wenn sich eine Flüssigkeit nicht mit Wasser mischt. Dieses Phänomen war den meisten Schülern neu. Sie konnten sich vorstellen, dass das Benzin "leichter" ist als Wasser und brennend auf dem Wasser schwimmt. Anschließend habe ich ein Arbeitsblatt verteilt, auf dem die Schüler ihre Beobachtungen aufschreiben sollten.

Im Anschluss habe ich eine Folie auf den Overhead-Projektor gelegt und anhand dieser mit den Schülern besprochen, wie man verschiedene Brände löschen kann. Auch hier war ein Bild von einem Fettbrand auf dem Herd. Eine Schülerin meinte, dass man dieses Feuer nicht mit Wasser löschen könne, sondern nur mit einem Feuerlöscher. Durch dieses Beispiel habe ich die Theorie des Experiments wiederholt und in einer alltagsbezogenen Situation dargestellt. Ich machte den Schülern deutlich, dass man den Fettbrand am schnellsten löschen kann, indem man lediglich den passenden Deckel zu der Pfanne schnell über das Feuer deckt. Als Anlehnung an den Lehrerversuch wurde den Schülern an diesem Bild erneut deutlich, dass man nicht jedes Feuer mit Wasser löschen kann.

Am Ende der Stunde hatte ich mir die Hausaufgaben zu dieser Stunde angeschaut und war sehr positiv überrascht, dass die meisten von ihnen den Lückentext richtig ausgefüllt hatten.

Eine Schülerin sagte nach der Stunde zu mir: "Meine Mutter hat gesagt, dass sie bei dem Arbeitsblatt selbst noch etwas dazulernen konnte!" Das Mädchen war sehr stolz darüber, ihrer Mutter etwas beizubringen!


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Letzte Überarbeitung: 15. Dezember 2004, Dagmar Wiechoczek