3.2 Was spricht für den Unterrichtsgegenstand "Waschen und Reinigen"?

Bei der Durchsicht einiger Sachunterrichtsbücher wurde deutlich, dass das Thema "Waschen und Reinigen" im Sachunterricht nur wenig behandelt wird. Im Bereich Hygiene und Gesundheit lassen sich Bezüge herstellen. Dabei werden die chemischen Phänomene, die in dem Zusammenhang untersucht werden können (wie z. B. die Herabsetzung der Oberflächenspannung von Wasser durch die Wirkung von Tensiden), am Rande erwähnt. Das ist nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, dass die Chemie der Tenside recht komplex ist und im Chemieunterricht der weiterführenden Schulen erst im 9. Schuljahr durchgenommen wird.

Eine Unterrichtseinheit der Grundschule zeigt, dass das Thema bei den Schülern auf großes Interesse stößt und dass die dazugehörenden Experimente mit Begeisterung von den Kindern durchgeführt wurden. Beide Prüfungsarbeiten, die in "Prof. Blumes Bildungsserver für Chemie" [1] im Internet nachzulesen sind, zerstreuen jede Befürchtung, die chemischen Inhalte würden die Schüler überfordern. Durch eine angemessene Auswahl der Experimente und durch didaktische Reduktion kann den Schülern kindgerecht aber sachlich richtig die Chemie der Tenside verständlich gemacht werden.

Dabei kann es im Sachunterricht nicht darum gehen, den Schülern isoliertes Einzelwissen, in diesem Fall spezifisch chemische Kenntnisse, wie z.B. die Einführung in die chemische Formelsprache, zu vermitteln. Es geht vielmehr darum, den Kindern solche naturwissenschaftlichen Zusammenhänge und Wechselwirkungen zu verdeutlichen, die den Bezug zum Alltag herstellen.
Deshalb greife ich in meinem Unterrichtsentwurf die Erfahrungen der Kinder zum Thema "Waschen und Reinigen" auf und stelle konkrete Alltagsbezüge her:

Es handelt sich hierbei um ganz alltägliche chemische Phänomene, die jeder bewusst oder unbewusst wahrnimmt. Entsprechende Experimente sollen diese Zusammenhänge erklären, genau herausstellen und durch den Bezug zum Alltag Fragestellungen bei den Schülern wecken. Die Frage nach dem Warum soll kind- und sachgerecht erklärt werden. Dieses neue Wissen korrespondiert mit bestehenden Erfahrungen und erschließt dem Kind Sinnzusammenhänge, die es alltagsbezogen anwenden kann.

In Zusammenhang mit der Erklärung der Oberflächenspannung des Wassers und der Wirkungsweise der Seifenteilchen können die Kinder erste Vorstellungen einer Molekularstruktur gewinnen. Somit kann im Sachunterricht ein Grundwissen erworben werden, auf das im späteren Chemieunterricht aufgebaut werden kann.

Alle Versuche dieser Unterrichtsreihe können von den Schülern selbst durchgeführt werden. Alle dafür notwendigen Materialien sind leicht und preisgünstig zu beschaffen. So werden die Schüler angeregt, die Versuche zu wiederholen und Freunden und Eltern vorzuführen.
Der Aspekt, dass sich mit ganz einfachen Mitteln naturwissenschaftliche Phänomene, insbesondere die der unbelebten Natur darstellen lassen, ist mir besonders wichtig. So wird bewusst gemacht, dass uns Chemie auch im ganz Unscheinbaren und Alltäglichen begegnet.
Dies macht deutlich, dass es sich durchaus lohnt das Thema "Waschen und Reinigen" im Sachunterricht zu behandeln.

Da es bereits, wie oben erwähnt, zwei ausführliche und erfolgreich erprobte Prüfungsarbeiten zum Thema Tenside bzw. Waschen und Reinigen gibt, stützt sich meine Arbeit schwerpunktmäßig auf die Untersuchung verschiedener Unterrichtsmethoden. Mein Anliegen ist dabei die Verknüpfung experimentell orientierten Unterrichts mit offenen Lernsituationen, wie z. B. der Stationenarbeit oder dem Gruppenpuzzle.
eine Unterrichtseinheit soll neben der fachlichen Kenntnis, soziale und methodische Einsichten vermitteln. Im Folgenden zeige ich auf, wie sich dieses Anliegen mit den Vorgaben und Forderungen der Richtlinien und des Lehrplans NRW für den Sachunterricht begründen lassen.


Diese Seite ist Teil eines großen Webseitenangebots mit weiteren Texten und Experimentiervorschriften auf Prof. Blumes Bildungsserver für Chemie.
Letzte Überarbeitung: 24. Januar 2005, Dagmar Wiechoczek