8 Arbeitsblätter

Während meiner Einheit verteilte ich Arbeitsblätter mit unterschiedlichen Anforderungen. Es sollte beschrieben, gemalt, gelesen und gerechnet werden.

Wesentlich für die experimentelle Phase ist das Beobachten und Beschreiben, aus diesem Grund machte ich mit Hilfe des ersten Arbeitsblattes die Kinder spielerisch mit diesem Verfahren vertraut. Sie sollten zu Beginn die verschiedenen Knollenoberflächen mit allen Sinnen erfahren und ihre Entdeckungen detailliert auf dem ersten Arbeitsblatt notieren. Im Anschluss sollten die erforschten Merkmale aufgemalt werden. Somit wollte ich den leistungsschwächeren Schülern die Möglichkeit geben, ihre Erkenntnisse auf einem anderen Weg zu dokumentieren. Auffällig war, dass das Beschreiben der verschiedenen Kartoffeln für die meisten Kinder anspruchsvoll war. Sie waren sehr bemüht, sich richtig auszudrücken und genaue Formulierungen zu finden. Selbst das Malen der Oberflächen wurde sorgfältig erarbeitet. Leistungsschwächere Schüler hatten Schwierigkeiten mit den Formulierungen, so dass sie bemüht waren, malerisch ihre Ergebnisse zu präsentieren. Der Lehrer ist durch die unterschiedlichen Arbeitsblätter in der Lage, anspruchsvollere Aufgaben zu stellen ohne leistungsschwächere Kinder zu deklassieren. Alle Schüler erhalten die beiden Arbeitsaufträge und können selbst entscheiden, mit welcher Darstellungsweise sie sich intensiver beschäftigen wollen. Zudem können neue Begriffe eingeführt werden, damit der Wortschatz in unterschiedlichen Bereichen stetig wächst. Der Lehrer kann somit ein fundamentales Wissen aufbauen, welches für den weiteren Schulverlauf nützlich ist.

Für das folgende Arbeitsblatt wurden die Lernenden aufgefordert, die einzelnen Pflanzenteile zu benennen und Warnschilder an die giftigen Bereiche zu malen. Mit Hilfe dieser Warnschilder wurden die giftigen Pflanzenteile ohne meine Ausführungen intensiv erfasst. Die Lernenden haben die Schilder sehr kreativ gestaltet und ihre eigenen Ideen verwirklicht, obwohl sie die Möglichkeit hatten, meinen Vorschlag zu übernehmen.

Als Hausaufgabe sollten sie die einzelnen Wachstumsphasen ausmalen, damit sich die Kinder mit den einzelnen Stadien nachhaltig beschäftigen. Zudem wurde ihnen bewusst, wie sich die Knollen verändern und welche Farben die Pflanze an bestimmten Stellen aufweist (ober- und unterirdisch).

In der zweiten Doppelstunde beschrieben die Kinder abermals sehr bemüht das Innere der Knolle. Mir fiel auf, dass ihnen ihre Ausführungen und eigenen Entdeckungen sehr wichtig waren, daher arbeiteten sie sehr konzentriert und motiviert. Auf einen Schüler wurde ich besonders aufmerksam, da dieser Zuhause ohne Aufforderung in einem Lexikon die Kartoffel nachgeschlagen hatte und nun für ihn sehr relevante Aspekte auf seinem Arbeitsblatt festhielt. Dabei wurde mir bewusst, dass man als Lehrkraft das Vorwissen bzw. das Interesse der Kinder mit in die Unterrichtsplanung einbeziehen sollte. Die Schüler stellen viele Fragen, die sie sich selbst beantworten wollen. Deshalb sollte der Lehrer ihnen die Möglichkeit geben, ihr Wissen zu erweitern. Beispielsweise könnten themenspezifische Bücher, Bilder oder anderes Material zur freien Verfügung gestellt werden.

Auf dem folgenden Arbeitsblatt wurden die Lernenden wiederum aufgefordert, kurz ihre Beobachtungen zu notieren und ihre Ergebnisse des Versuches auszurechnen. Die Ausführungen der meisten Schüler wurden immer detaillierter, so dass auch die nachfolgenden Blätter intensiv bearbeitet wurden.

Mittels der Arbeitsblätter hat die Lehrkraft die Möglichkeit, die einzelnen Fortschritte der Schüler festzustellen. Schwächeren Kindern kann gezielt geholfen werden, indem man auf Fehler oder Verständnisschwierigkeiten nochmals eingehen kann. Falls ein Kind Probleme mit der Rechtschreibung hat, könnte man beispielsweise in den Förderstunden üben, Wörter richtig zu schreiben.

Außerdem können Formalien gelernt werden, um die Struktur einer Versuchsbeschreibung oder die eines Rezeptes korrekt auszuführen. Anhand der Hausaufgabe (Notiere ein Kartoffelrezept) wurde deutlich, dass ein Teil der Kinder diese Formalien nicht anwendet. Um ihnen bewusst zu machen, dass solche Textstrukturen wichtig sind, könnte man mit ihnen ein Rezept nachkochen. Aus dem Handeln heraus bemerken sie, dass Hinweise (Wie lange muss das kochen?) fehlen oder nicht richtig notiert sind (Welche Zutaten brauche ich?). Die aufgeschriebenen Rezepte sollten überarbeitet werden, damit man später ein Kartoffelkochbuch erstellen kann.


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Letzte Überarbeitung: 03. August 2004, Dagmar Wiechoczek