4 Kriterien zur Auswahl der Experimente

Das Experimentieren im Unterricht bedarf einer guten Vorbereitung, damit es zu einem Erfolgserlebnis im Unterricht wird. Für den Lehrer bedeutet das, dass er die Experimente im Vorfeld selbst ausprobiert haben muss, um zu verhindern, dass es bei den Schülern zu Misserfolgen beim Experimentieren kommt. Denn nur erfolgreich eigenständig durchgeführte Versuche machen Spaß und tragen zur Förderung der Selbstständigkeit bei.

Bei der Auswahl und Gestaltung der Versuche sollte zudem darauf geachtet werden, auf die Lebens- und Alltagswelt der Kinder Bezug zu nehmen, damit ihnen die Möglichkeit einer realen Begegnung mit der behandelten Thematik ermöglicht wird. Hierdurch wird erfahrungsgemäß nicht nur der Erinnerungseffekt des vermittelten Wissens der einzelnen Versuchsdurchführungen bei den Schülern vertieft, sondern außerdem ein grundlegendes Interesse sowie eine aufgeschlossene Haltung gegenüber naturwissenschaftlichen Fächern und deren Inhalten bewirkt.

Oberste Priorität hat die Sicherheit bei der Auswahl der Experimente! Der Lehrer muss mit den Kindern Sicherheitsregeln aufstellen, die bei dem Umgang mit Experimenten unerlässlich sind! Es gibt wichtige Regeln die zu beachten sind, z.B. während der Experimentierphase nichts zu essen oder trinken, die den Kindern auch logisch und klar erscheine, vor allem wenn sie mit den Kindern zusammen aufgestellt werden. Es gilt jedoch nicht nur die Sicherheitsregeln zu beachten, sondern auch die Sicherheit der Materialien an sich mit denen sich die Kinder beschäftigen. Daher müssen die Materialien so gewählt werden, dass die Kinder nicht mit giftigen oder ätzenden Stoffen in Berührung kommen. Bei dem Thema "Chemie der Metalle" haben wir es zwar teils mit ungesunden Stoffen zu tun, wie Essigsäure und Grünspan, jedoch kommen die Kinder dadurch nie in eine lebensbedrohlich gesundheitliche Situation. Ein weiterer ist der finanzielle Faktor, da es unlukrativ ist, wenn man für einen schönen Versuch viel Geld ausgeben muss um das Material zu beschaffen. Bei unserem Thema haben wir Unterstützung aus dem Labor der Fakultät Chemie sowie einer Metallfirma bekommen, so dass die Materialbeschaffung kein Geld gekostet hat. Für einige Materiale hat es sich gelohnt den eigenen Keller zu durchforsten, da im eigenen Haushalt oft schon viel an Experimentiermaterial zu finden ist.

Zu berücksichtigen ist natürlich auch der Zeitfaktor eines Versuchs, da auch die größte Experimentier- und Beobachtungsbereitschaft der Schüler irgendwann überstrapaziert ist. Bei unserer Unterrichtsreihe konnten wir ein Wochenende einbauen, so dass einige Versuche, die eine längere Beobachtungszeit hatten, so gut überbrücken konnten.

Die Gestaltung der Experimente ist ebenfalls nicht zu vernachlässigen. So kann der Lehrer durch einfache Tischdecken, Servietten oder Fliesen als feuerfester Unterlage die Aufmerksamkeitslenkung der Kinder auf die Experimentiermaterialien lenken. Zu jedem Experiment sollte ein Arbeitsblatt von dem Lehrer vorbereitet werden, damit auch eine Niederschrift stattfinden kann.

Versuche müssen nicht nur gut vorbereitet sondern im Anschluss auch angemessen erklärt werden. Das Experiment liefert nur ein bestimmtes Phänomen oder einen Eindruck. Wie dieser Zustande kommt, wird jedoch nur selten durch das Experimentieren an sich deutlich. Um das Beobachtete zu verstehen, ist es notwendig den Versuch didaktisch aufzubereiten. Erst durch das Verstehen kann ein Bezug zu naturwissenschaftlichen Gesetzmäßigkeiten gezogen und somit eine Brücke zur naturwissenschaftlichen Bildung geschlagen werden.


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Letzte Überarbeitung: 17. August 2005, Dagmar Wiechoczek