8.2 Versuche

Dem Experimentieren schreiben wir in unserer Unterrichtsreihe eine große Bedeutung zu. Diese handlungsorientierte Form, sich den Inhalten zu nähern, stellt für die Schüler eine große Herausforderung dar, zumal ihnen diese Arbeitsweise bislang recht fremd ist. Sie bietet aber auch die Möglichkeit, individuelle Erfahrungen zu sammeln sowie Fähigkeiten und Fertigkeiten auf dem Gebiet des naturwissenschaftlichen Arbeitens zu erlangen.

Im Folgenden berichte ich, welche Überlegungen uns zur Auswahl der Experimente bewogen haben. Ich beziehe mich hier auf die Kriterien zur Auswahl der Versuche mit Kindern von Gisela Lück [1] [2], die bereits unter Punkt 4 vorstellt wurden.

Wichtig ist in dem Zusammenhang die Motivation der Schüler. Sie sind sehr bemüht, gute Ergebnisse zu erzielen und arbeiten dementsprechend konzentriert und aufmerksam mit. Daraus ergibt sich ein wichtiges Kriterium zur Auswahl der Experimente: Die Versuche sollen immer gelingen! Nichts ist so demotivierend wie ein misslungener Versuch! Alle Versuche wurden im Vorfeld von uns erprobt.

Weiterhin ist die Ungefährlichkeit der Versuche ein wichtiges Kriterium. Alle verwendeten Stoffe sollen ungiftig sein. Beim Experimentieren mit Teelicht, Gasbrenner oder auch heißem Wasser bedarf es besonderer Schutzmaßnahmen. So haben wir uns dazu entschieden, die Versuche mit Gasbrenner und heißem Wasser als Demonstrationsversuche durchzuführen. Bei dem Versuch "Eisen brennt", für den eine Kerze benötigt wird, soll in Gruppen von bis zu fünf Schülern gearbeitet werden. Die Anzahl der Teelichter im Klassenraum ist so gut überschaubar und keine Gruppe arbeitet unbeobachtet.

Zur Auswahl der Experimente in der Grundschule ist es wichtig, die Materialkosten möglichst gering zu halten. Bei den meisten unserer Versuche handelt es sich um Stoffe aus dem Haushalt bzw. der Werkstatt. Diese Materialien sind meist recht preiswert. Hinzu kommt, dass ein Eisenfachhandel aus dem Umfeld der Schule uns ein paar Materialien gespendet hat. Dies ist nur ein Beispiel dafür, wie man die Kosten senken kann. Außerdem wurden die Schüler von uns aufgefordert, leere Marmeladengläser mitzubringen. Diese wurden mit Namen versehen und für den Versuch "Grünspan selbst hergestellt" genutzt. So konnten wir den Materialaufwand verringern. Gleichzeitig wurden die Schüler persönlich in die Planung des Unterrichtsvorhabens mit einbezogen und es wurde möglich, diesen Versuch in Einzelarbeit durchzuführen.

Problematisch war beim Thema Metalle, dass einige Versuche mehr Zeit in Anspruch genommen haben als es eine Doppelstunde zulässt. Um die Motivation dennoch aufrecht zu erhalten, haben wir uns bemüht, in jeder Stunde immer auch einen Versuch sowohl durchzuführen als auch zum Abschluss zu bringen. Außerdem stellten wir fest, dass es für die Kinder auch eine sehr wichtige Erfahrung darstellt, in der Rolle des Beobachters verharren zu müssen um mit Geduld gute Ergebnisse zu erzielen.

Das im Bereich Schule wohl wichtigste Kriterium für die Auswahl der Experimente ist die Verständlichkeit. Es war uns wichtig, den Kindern den naturwissenschaftlichen Hintergrund der Experimente zu vermitteln und nicht als "Zauberei" [1] [2] darzustellen.


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Letzte Überarbeitung: 17. August 2005, Dagmar Wiechoczek