10.6 Reflexion zur Unterrichtsstunde

Der Unterricht begann mit einer gegenseitigen Begrüßung. Nachdem sich die anfängliche Unruhe gelegt hatte, stellten wir uns vor. Als Information gaben wir den Kindern zunächst nur, dass wir in den nächsten Unterrichtsstunden einige Versuche mit ihnen durchführen wollten. Über das Thema verrieten wir zunächst nichts.

Wir baten die Kinder, in der Mitte des Klassenraumes Platz zu schaffen, indem sie die in U-Form im Raum angeordneten Tische und Stühle an die Wand schieben und sich auf die Tische setzen sollten. In der Mitte des Raumes blieb ein Tisch stehen, auf dem wir die mitgebrachten Gegenstände aus unterschiedlichen Materialien ablegten. Das Interesse der Kinder war geweckt. Bereits durch die Veränderung der Sitzordnung und die ungewöhnliche Sitzposition hob sich diese Stunde vom alltäglichen Unterricht ab. Die mitgebrachten Gegenstände ließen die Frage offen, woran wir heute arbeiten wollten.

In die vier Ecken des Raumes, für alle Kinder gut sichtbar, positionierten wir nun Schilder. Sofort äußerten sich die Kinder darüber, ob sie in der "Glas-", "Kunststoffe-", "Holz-" oder "Metalle- Ecke" saßen. Wir forderten die Kinder dazu auf, die Gegenstände vom Tisch in der Mitte den Schildern zuzuordnen. Mit großem Eifer verteilten die Kinder die Gegenstände sortiert nach Materialien bis nichts mehr in der Mitte lag. Bereits während dieser schüleraktiven Phase kam es unter den Kindern zu Diskussionen über die richtige Zuordnung, so dass in der gemeinsamen Kontrolle einige "schwierige Fälle" in der Gruppe diskutiert wurden. Neben Schwierigkeiten bei der Unterscheidung zwischen Kunststoff und Glas war die Klasse geteilter Meinung bei der Zuordnung der Aluminiumfolie, die nach der Meinung eines Teils der Gruppe zu den Kunststoffen gehört. Mit der Fragestellung nach welchen Kriterien sie die Gegenstände zuordneten, sprachen wir über Eigenschaften von Materialien. Die Kinder nannten erste Eigenschaften von Metallen wie zum Beispiel die Undurchsichtigkeit und den metallischen Glanz. Da die Aluminiumfolie einigen Kindern allerdings als "zu leicht für ein Metall" erschien, wurde auf Anraten der Kinder eine neue Fläche vor der Tafel geschaffen, auf der wir die Gegenstände sammelten, dessen Material wir nicht genau bezeichnen konnten. Als eine weitere Sammelstelle für Gegenstände aus zwei oder mehr Materialien wurde der Lehrertisch genutzt.

Mit dem Hinweis darauf, dass wir die Materialien noch genauer untersuchen wollen und dann sicher auch die "schwierigen Fälle" lösen, stellten wir zunächst gemeinsam mit den Kindern ein paar für das Experimentieren wichtige Regeln auf. Diese wurden auf einem Plakat notiert und für alle Kinder gut sichtbar an einer Wand des Klassenraumes aufgehängt.

Nach der Pause setzten sich die Kinder wieder auf die Tische. Auf dem freien Tisch in der Mitte stellten wir drei einfache Stromkreise und fünf Magneten zur Verfügung, um die Gegenstände bzw. Materialien genauer zu untersuchen. Einleitend erklärten wir den Kindern, dass die Lampe brennt und der Strom fließt, wenn der Kreis geschlossen ist. Schrittweise wurden die Stromkreise mit den Kindern aufgebaut. Die Magneten waren den Kindern aus dem Alltag bekannt. Schnell holte ein Kind mit Magneten versehene Buchstaben, die für die Nutzung an der Tafel verwendet werden, hervor. Auch diese Magneten durften genutzt werden nachdem wir die Klasse in drei etwa gleich große Gruppen eingeteilt hatten.

Die erste Gruppe durfte beginnen und sich einen Gegenstand an den Tisch holen um ihn näher zu untersuchen. Nach fünf Minuten wechselten die Gruppen, bis alle Kinder die Möglichkeit hatten, eigene Erfahrungen im Umgang mit Stromkreis und Magneten zu sammeln. Nach nur kurzer Zeit hatte einige Jungen bereits die Idee, eine "Kette" aus Nägeln und anderen metallischen Gegenständen zu legen um den Stromkreis zu schließen. Im anschließenden Unterrichtsgespräch stellten die Kinder ihre Ergebnisse vor. Die Aluminiumfolie wurde den Metallen zugeordnet, da sie im Gegensatz zu den anderen Gegenständen aus Kunststoff elektrisch leitfähig ist. Auch der Kupferdraht (ohne Kunststoffmantel), der von den Kindern zunächst als Kunststoff bezeichnet wurde weil "man den so gut biegen kann", wurde nun als Metall erkannt. Die Kinder konnten jetzt erklären, warum beispielsweise die Aufhängung für einen elektrischen Pferdezaun aus Metall und Kunststoff besteht.

Im Unterrichtsgespräch wurden nun noch einmal alle Eigenschaften der Metalle genannt und an der Tafel notiert, die wir bisher herausgearbeitet hatten. Die Schüler kannten nun folgende Eigenschaften:
Metalle sind gekennzeichnet durch ihren metallischen Glanz. Sie sind nicht durchsichtig und gut verformbar. Metalle leiten elektrischen Strom. Bei Gegenständen der gleichen Größe gibt es Unterschiede im Gewicht. Es gibt also schwerere und leichtere Metalle. Außerdem werden einige Metalle von Magneten angezogen.

Die Kinder erhielten als Hausaufgabe ein Arbeitsblatt, auf dem sie Bilder zu den Sicherheitshinweisen malen sollten. Einige Kinder freuten sich darüber, dass wir ihnen eine Hausaufgabe "ohne Schreiben" stellten. Ein Teil der Kinder begann sofort zu malen.


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Letzte Überarbeitung: 18. August 2005, Dagmar Wiechoczek