2 Staunen lernen im Sachunterricht
Auf den ersten Blick gibt es einige deutliche Neuerungen im Lehrplanentwurf
Sachunterricht [4]. Bei einem Vergleich "Alt - Neu" zeigen sich Veränderungen
insbesondere in den naturwissenschaftlichen und technischen Bereichen. Die
bereits im bisherigem Lehrplan beschriebenen Schwerpunkte z. B. der Wissenschafts-
und Handlungsorientierung, des entdeckenden Lernens werden sowohl in den Prinzipien
der Unterrichtsgestaltung als auch in den "Verbindlichen Anforderungen" aufgegriffen
und akzentuiert. Dieser Schritt zur Neuerung des SachUnterrichtes war aus meiner Sicht
notwendig. Meine Kritik am bisherigen Sachunterricht ist, dass er zu viele Sachverhalte
beinhaltet, auf die es offensichtliche Antworten gibt, die dem Kind ein eigenständiges
Denken abnehmen. Es müssten dem Kind viel mehr problemhaltige Situationen gegenübergestellt
werden, die es in den Zustand versetzen, nachzudenken. Die Fähigkeit Kinder zum Staunen zu
bringen sollte die Aufgabe des Sachunterrichtes sein. Das Staunen scheint nämlich eine
Grundhaltung zu sein, die eine aktive, kritische und hinterfragende Auseinandersetzung
beinhaltet. Staunen als Emotion ist nur über Sachverhalte und Sachen möglich und sollte
daher im Sachunterricht einen festen Platz erhalten. Damit die Kinder handelnd Erfahrungen
machen können, muss die reale Sache im Mittelpunkt stehen. Durch Versuche kann man Kinder
zum Staunen bringen, weil sie dann meist etwas wahrnehmen und beobachten, dass nicht in
ihr bisheriges gedankliches Konzept passt. Eine Antwort finden die Kinder, in dem sie
die Sache genauer untersuchen oder Gespräche mit anderen über das erstaunliche Phänomen
führen. Die Ergebnisse der Experimente liefern den Kindern Antworten, die ihnen nicht
einfach nur mitgeteilt werden, sondern die sie von Anfang bis Ende mit verfolgen können.
Im Staunen wird die Ordnung des gedanklichen Konzepts gestört und das Kind zum Handeln
animiert. Handeln ist somit Grundlage jeden kindlichen Denkens [2].
Wenn man den neuen Lehrplan für SachUnterricht betrachtet, dann fällt auf, dass in den Bereichen "Natur und Leben" und "Raum und Welt" vermehrt Chemie gefordert wird. Für den Unterricht bedeutet dies, dass neben den üblichen biologischen Phänomenen nun auch Themen aus der unbelebten Natur behandelt werden. Laut Lehrplan soll besonders forschendes und entdeckendes Lernen im Vordergrund stehen. Die Chemie bietet dafür einige Möglichkeiten naturwissenschaftliches Denken zu fördern. Das Trainieren von naturwissenschaftlichem Denken beinhaltet