7.5 Reflexion

Für die Durchführung der Unterrichtseinheit habe ich die erste und zweite Stunde zu einer Doppelstunde zusammengelegt. Deshalb werde ich den Stundenverlauf als eine Doppelstunde wiedergeben.

Der Einstieg in das Thema über das Geschmacksmemory ist bei allen Kindern sehr gut angekommen.


(Foto: Caro, Geschmacksmemory)

Am meisten begeistert hat sie das ständige Eintauchen mit dem Finger in die Becher. Die Kinder haben alle Geschmacksrichtungen problemlos erkannt. Bei der salzhaltigen Lösung waren sich alle sofort sicher und einig darüber, dass es nur Salz sein kann. Auf meine Frage, warum sie sich so sicher seien, antworteten die Kindern so: "Das kennt man einfach" oder "... weil das so lecker schmeckt": Ein Schüler vermutete in einem Becher Alkohol. Ich war ein wenig überrascht und erleichtert zu gleich, denn dieser Schüler hatte garantiert noch keinen Tropfen Alkohol probiert.
Auf die Frage, was sie bereits über Salz wissen, hatten sie viele Antworten parat.

Das große Vorwissen der Kinder hat mich schon überrascht. Sie wussten, dass

Auf die Frage woher sie denn dieses Wissen haben, antworteten die Kinder mit unterschiedlichen Quellen. Einige haben ihr Wissen aus Erzählungen der Eltern, andere haben Bücher über Salz gelesen. Die meisten haben ihr Wissen allerdings aus der Sendung Löwenzahn und dem dazugehörigen Computerspiel. Ebenso wurde das Internet als häufigste Quelle angegeben. Einige Versuche waren den Kindern bekannt. Ich habe sie gebeten die Ergebnisse für sich zu behalten und ihnen versprochen, dass sie sich zu den jeweiligen Versuchen äußern dürfen, wenn diese durchgeführt werden. Das Wissen der Kinder habe ich durch zusätzliche Informationen zum Salz erweitert. Ich habe den Kindern die Frage gestellt, wie viel Salz ein Mensch pro Tag zu sich nehmen sollte. Die Kinder konnten keine Zahlen äußern, ihnen war aber bewusst, dass sich der Tagesbedarf in der Größenordnung Gramm bewegt. Ich schüttete Salz in ein Becherglas und forderte die Kinder auf "stopp" zu rufen, wenn ihrer Meinung nach die Menge einer Tagesration erreicht ist. Die Kinder haben unterbrochen, als sich genau 5,5 g im Becherglas befanden. Ich habe den Kindern gesagt, dass dieser Wert dem eigentlichen schon sehr nahe kommt und sie darauf hingewiesen, dass ein Mensch 10,5 g Salz pro Tag zu sich nimmt. Diese Menge variiert natürlich von Tag zu Tag und ist abhängig davon, was man an Nahrung zu sich nimmt. Brot und Backwaren enthalten das meiste Salz, Fleisch und Wurst sind zweiter Hauptlieferant. In diesem Zusammenhang habe ich den Kindern erklärt, warum Babys speziell ernährt werden müssen. Der Körper eines Babys ist sehr empfindlich und verträgt nur sehr wenig Salz. Babys würden sterben, wenn man sie genauso ernährt wie einen Erwachsenen.

Das AB 1 wurde von allen Schülern zügig bearbeitet. Die meisten Kinder haben auf die Frage richtig geantwortet, nur wenigen fiel es schwer die richtigen Antworten aus dem Text herauszufiltem.
Die Kinder sollten sich überlegen, ob es noch andere Flüssigkeiten gibt, in denen Salz gelöst sein könnte. Sie haben richtige Vermutungen geäußert und unter anderem die Flüssigkeiten genannt, die für den nächsten Versuch vorgesehen waren. Das Erhitzen der Flüssigkeiten habe ich den Kindern in einem Lehrerversuch (5.7.1) demonstriert. Während des Verlaufs haben die Kinder gespannt auf die Bechergläser geschaut und immer wieder ihre Beobachtungen beschrieben. Das destillierte Wasser war den Kindern aus dem Haushalt bekannt. Die meisten kannten es als Bügelwasser. Den Kindern war aber auch bewusst, dass destilliertes Wasser ungesund ist. Ich habe die Kinder mit der Frage konfrontiert, ob es möglich sei auf einer Insel zu überleben, auf der kein Süßwasser zur Verfügung steht. Die Kinder waren sich einig, dass es möglich sei. Ein Schüler erklärte wie genau das funktioniert. Man müsse Meerwasser erhitzen und das dabei entstehende Kondenswasser auffangen. Ich merkte an, dass dies eine sehr aufwendige Methode sei und man nicht überleben könne, wenn man ausschließlich Salzwasser zu sich nimmt.

Der Schülerversuch (AB 2) sollte den Kindern zeigen, dass Wasser nur begrenzt Salz aufnehmen kann. Die Kinder haben sich die Versuchsbeschreibung durchgelesen und anschließend begonnen zu experimentieren. Zwei Schüler haben gleich so viel Salz in ihr Becherglas gegeben, dass ihr Versuch schon frühzeitig beendet war. Ich verriet den Kindern, dass Bodensatz ein Zeichen dafür ist, dass das Wasser kein Salz mehr aufnehmen kann und die Lösung an diesem Punkt als "gesättigt" bezeichnet wird. Eine Schülerin merkte an, dass die möglich zu lösende Menge an Salz von der Wassermenge abhängt. Ich gab der Schülerin Recht und lobte ihren Beitrag.


(Foto: Caro)

Ich habe die Kinder noch einmal darauf gelenkt, dass Salz für unseren Körper wichtig ist und in unterschiedlicher Form aufgenommen werden kann. Die Kinder sollten sich darüber Gedanken mache, über welche Mechanismen der Körper verfügt, um den Salzgehalt zu regulieren. Schwitzen und der Gang zur Toilette wurden von den Kindern als Abgabemöglichkeiten genannt. Der Weg über den Atem und den Schleim war den Kindern nicht bewusst. In dem folgenden Lehrerversuch (5.7.2) habe ich 100 ml Salzwasser und 100 ml Leitungswasser erhitzt. Die Kinder haben richtig vermutet, dass Salzwasser schwerer ist als Leitungswasser, somit also eine höhere Dichte hat. Das Ergebnis des Versuchs sollten die Kinder im Hinterkopf behalten. In einem Ausblick auf die nächste Unterrichtstunde habe ich den Kindern erklärt, dass ein weiterer Versuch das Ergebnis untermauern wird.

Die Stunde habe ich mit einem Lehrerversuch (5.7.3) abgeschlossen, der allerdings erst in der nächsten Unterrichtsstunde besprochen wird. Ein Schüler erinnert sich einen solchen Versuch schon einmal gesehen zu haben, allerdings mit einem Apfel. Ich habe ihn gebeten das Ergebnis für sich zu behalten.


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Letzte Überarbeitung: 07. März 2006, Dagmar Wiechoczek