1 Einleitung

Bereits seit längerer Zeit setzen sich die Bielefelder Chemiedidaktiker Prof. Dr. Rüdiger Blume und Prof. Dr. Gisela Lück in besonderem Maße für die Etablierung chemischer Inhalte im Sachunterricht der Grundschule ein.
Angesichts der eher negativen Einstellung eines großen Teils der Bevölkerung gegenüber dem Bereich der Chemie, engagieren sie sich für eine Stärkung der chemischen Bildung schon im frühen Kindesalter.
Durch einfache chemische Experimente in der Grundschule, die von den Schülern selbst durchgeführt werden, sollen diese Freude an der Betrachtung von Naturphänomenen erlangen und somit eine positivere Einstellung zu dem Unterrichtsfach Chemie erhalten.
Schließlich ist die Chemie eine bedeutende Wissenschaft sowie die Grundlage für viele der wichtigsten Industriezweige unseres Landes [1].
Jedoch werden im Sachunterricht der Grundschulen kaum Themen aus der unbelebten Natur aufgegriffen, sondern vorwiegend biologische und sozialkundliche Inhalte behandelt [3].
Dies ist sehr verwunderlich, da Kinder häufig von chemischen Phänomenen des Alltags begeistert sind. Viele Kinder besitzen sogar bereits vor Schulbeginn naturwissenschaftliches Vorwissen, welches sie zum Beispiel aus Kindersendungen wie "Löwenzahn" oder "Die Sendung mit der Maus" gewonnen haben.
Dieses naturwissenschaftliche Vorwissen vieler Schulanfänger kann durch den Sachunterricht weiter entwickelt bzw. gefördert werden. Er hilft den Schülern dabei, ihre Umwelt zu verstehen und eigene Hypothesen über täglich zu beobachtende chemische Vorgänge zu bekräftigen oder zu korrigieren.
Natürlich sollten in der Grundschule chemische Phänomene nicht wissenschaftlich erklärt werden, sondern es sollte vielmehr im fächerübergreifenden Sachunterricht ein Gefühl dafür geschaffen werden, dass man die Eigenschaften von Stoffen gezielt verändern und durch chemische Reaktionen neue Stoffe schaffen kann [2].

Ein abwechslungsreich gestalteter Sachunterricht mit experimentellen Durchführungen kann hierbei einen Beitrag zur Aufklärung chemischer Alltagsphänomene leisten. Durch ihn werden die Schüler zu einem handelnd aktiven Lernen angeregt und können mit allen Sinnen Gesetzmäßigkeiten der Natur erforschen.
Auch das Thema dieser Examensarbeit "Säuren und Basen. Eine Unterrichtseinheit im Sachunterricht der Grundschule." befasst sich mit der praktischen Umsetzung eines chemischen Inhaltes in der Grundschule. Als wissenschaftliche Grundlage für die Examensarbeit dienen hierbei sowohl "Prof. Blumes Bildungsserver für Chemie" (www.dc2.uni-bielefeld.de) als auch die Publikationen von Prof. Dr. Lück [3, 4].

Im Folgenden wird auf die Begründung sowie die Verankerung des Themas "Säuren und Basen" im Lehrplan von NRW eingegangen, als auch auf die methodisch-didaktischen Vorüberlegungen zur Unterrichtseinheit. Abschließend erfolgt die Beschreibung der einzelnen Unterrichtsstunde.
Aus formellen Gründen wurde in dieser Arbeit allgemein nur von "Schülern" gesprochen. Jedoch geschieht dieses in dem Wissen, dass es auch Schülerinnen gibt. Der Begriff "Schüler" soll deshalb als Oberbegriff für beide Geschlechter verstanden werden. Mit dem Begriff "Lehrer" verhält es sich analog.
Ebenfalls wurde aus formalen Gründen auf die Abkürzung "AB" bei den Verlaufsplänen zurückgegriffen. Diese Abkürzung steht für Arbeitsblätter.


Diese Seite ist Teil eines großen Webseitenangebots mit weiteren Texten und Experimentiervorschriften auf Prof. Blumes Bildungsserver für Chemie.
Letzte Überarbeitung: 21. Oktober 2004, Dagmar Wiechoczek