11.9 Tatsächlicher Stundenverlauf

Da in der ersten Unterrichtsstunde, bedingt durch die Versuchsdurchführung, nicht genügend Zeit für den theoretischen Hintergrund geblieben ist, nahm der theoretische Teil unerwartet eine ganze Unterrichtsstunde in Anspruch. Ursprünglich hatte ich für die Theorie nur eine halbe Schulstunde eingeplant mit anschließender Versuchsdurchführung. Jedoch musste das Experiment "Indikatorpapier selbst gemacht" in die darauf folgende dritte Stunde verlagert werden.
Die zweite Stunde begann mit der Besprechung des Versuchs "Farben zaubern mit Rotkohlsaft". Die Schüler sollten berichten, was sie durch den Versuch gelernt hatten. Ihre Antworten zeigten mir, dass sie bei der Versuchsdurchführung gut aufgepasst hatten, da sie sich noch an einzelne Verfärbungen von bestimmten Stoffen erinnern konnten. Auch war dem Großteil der Klasse bewusst, dass der Rotkohlsaft bei einer Säure ins Rötliche wechselt und bei einer Lauge ins Grün-Gelbliche. Das lag sicherlich auch daran, dass die Schüler bereits in der ersten Stunde das Arbeitsblatt 2 ausfüllen mussten. Im Anschluss daran wurde die Hausaufgabe besprochen.
Als nächstes wurde mit den Schülern das Arbeitsblatt "Kleiner Steckbrief der Säuren und Laugen" gemeinsam erarbeitet.
Bei der Frage nach den Eigenschaften von Säuren und Laugen, fand zunächst eine Erklärung des Wortes "Eigenschaften" statt, das einigen Kindern Probleme bereitete. Durch eine andere Fragestellung und den Hinweis auf die erste Stunde, in der wir die typischen Merkmale von Säuren und Laugen besprochen hatten, gaben die Schüler schließlich die erwarteten Antworten, die sie sogleich auf ihrem Arbeitszettel eintragen sollten.
Als nächstes wurde die Folie "Rotkohlsaft als Indikator" mit dem Overheadprojektor an die Wand projiziert. Die Schüler sollten erklären, was unter dem Begriff "Indikator" zu verstehen ist, den ich ihnen bereits in der ersten Stunde erklärt hatte. Daraufhin wussten jedoch nur einige Schüler die richtige Antwort.
Es ist dabei erwähnenswert, dass ein Schüler schon im Vorfeld den Begriff "Indikator" kannte und ihn bereits in der ersten Stunde problemlos erklärt hatte.
Da auf der Folie I (Abb. 1) pH-Werte aufgeführt waren, wurde dieser Begriff zunächst den Kindern erklärt.
Außerdem erhielten sie dadurch nochmals eine Übersicht über die farblichen Veränderungen des Rotkohlsafts bei Säuren und Laugen mit unterschiedlichen pH-Werten.
Wider Erwarten verstanden die Schüler ohne große Probleme die Abbildung 1 und deren Bedeutung. Dies zeigte mir die richtige Beantwortung der anschließenden Fragen durch die Kinder.
Im Anschluss wurde Abbildung 2 ebenfalls auf der Folie I mit den Schülern besprochen, die ihnen einen Überblick über unterschiedliche Stoffe aus ihrer Umwelt mit ihrem jeweiligen pH-Wert gaben. Somit war für die Schüler ersichtlich, welche Stoffe neutral sind oder besonders sauer bzw. alkalisch.
Alle Definitionen von Begriffen, die durch die Unterrichtseinheit eingebracht wurden und für die Schüler neu bzw. unbekannt waren, wurden anschließend gesammelt und an der Tafel festgehalten. Die Erklärungen übertrugen die Schüler auf das Arbeitsblatt "Kleines ABC-Buch der Chemie" in ihrer Mappe.
Am Ende der Stunde wurde die zweite Folie mit den Gefahrensymbolen besprochen (welche Auswirkungen stark saure bzw. alkalische Stoffe haben können, wo solche Gefahrenzeichen vor allem vorkommen, wo gefährliche Säuren und Laugen auf der pH-Wertskala liegen würden).
Insgesamt verwunderte mich, dass die gesamte Klasse bei der Besprechung theoretischer Sachverhalte nicht unruhig bzw. unkonzentriert schien, obwohl dieser Teil der Stunde sicherlich längst nicht so spektakulär gewesen ist, wie ein Experiment. Eventuell lag es daran, dass die Versuchsdurchführung bewusst hinter den theoretischen Teil gelagert wurde, damit die Schüler nicht durch einen vorherigen Versuch unkonzentriert sind.


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Letzte Überarbeitung: 22. Oktober 2004, Dagmar Wiechoczek