14.9 Tatsächlicher Stundenverlauf

Die fünfte Unterrichtsstunde begann mit der Auswertung der Versuchs "Eier chemisch geschält". Als die Schüler ihre in Essig eingelegten rohen Eier begutachten sollten, waren diese sehr erstaunt über das Ergebnis. Denn sie stellten zuerst fest, dass die Eier durch das Essigbad dicker geworden sind.
Beim Anfassen der Eier waren viele Schüler davon begeistert, dass sie sich wie "Gummibälle" anfühlten und keine feste Kalkschale mehr besaßen. Obwohl einige Schüler die "Windeier" eher ekelhaft empfanden, waren dennoch alle von dem Ergebnis sehr überrascht.
Die Schüler ahnten bereits, dass die Zersetzung der Schale mit dem Essig zu tun hatte. Die Erklärung, dass die Essigsäure den Kalk in der Eierschale angegriffen hat, war für die Schüler verständlich. Ihnen war der Begriff Kalk aus ihrem Alltag bekannt.
Anhand dieses Versuchs erhielten die Schüler einen kurzen Einblick über die schädigende Wirkung von Säuren auf unsere Zähne. Ihnen wurde erklärt, dass unsere Zähne ähnlich aufgebaut bzw. zusammengesetzt sind, wie die kalkhaltigen Eierschalen.
Die Schüler sollten daraufhin Vermutungen anstellen, was mit ihren Zähnen geschieht, wenn sie zum Beispiel längere Zeit in eine Zitronenscheibe beißen, die bekanntlich Zitronensäure enthält. Durch den Versuch "Eier chemisch geschält" konnten sich die Schüler nun gut vorstellen, dass auch ihre Zähne bzw. ihr Zahnschmelz von der Säure angegriffen wird.
Zudem forderte ich zwei Schüler auf, mit denen ich in der Pause den Versuch "Zitronensaft greift die Zähne an" durchgeführt hatte, ihren Mitschülern von ihren Erfahrungen zu berichten. Sie sollten beschreiben, wie sich ihre Zähne angefühlt haben, nachdem sie einige Zeit auf eine Zitronenscheibe gebissen hatten.
Dazu muss erklärt werden, dass ich die Pausen zur Vorbereitung der Versuche nutzte, in denen ich des öfteren Zitronen auspresste. Einige Schüler wollten die ausgepressten Zitronenschalen zum "Auslutschen" haben. Daher bot sich mir die Gelegenheit, den oben genannten Versuch, der aus Zeitmangel nicht durchgeführt werden sollte, doch noch mit einigen Schülern auszuprobieren.
Die Schüler erzählten ihren Mitschülern, dass sich ihre Zähne "rau" und "stumpf" anfühlten. Daran konnten die Kinder erkennen, dass sie mit ihren Vermutungen richtig lagen.

Als nächstes sollten die Schüler etwas über die Verwendung von Säuren erfahren. Zur Überleitung diente ebenfalls der Versuch "Eier chemisch geschält", indem die Schüler darauf aufmerksam gemacht wurden, dass sie ein gleiches Phänomen, in Form der Auflösung der Eierschale aus Kalk, regelmäßig bei sich zu Hause beobachten können.
Auf die Fragen, ob die Schüler schon einmal an Wasserhähnen oder im Waschbecken Kalkablagerungen entdeckt haben und ob sie wissen, was ihre Eltern gegen solche Verschmutzungen tun, nannten einige Schüler abrupt Essig als Kalkentferner. Mit den Schülern konnte somit herausgearbeitet werden, dass Säuren im Haushalt vor allem in Reinigungsmitteln vorkommen.
Im Anschluss an die Diskussion führten die Schüler den Versuch "Zitronensaft als Rostentferner" durch.


(Foto: Kathrin

Die Schüler sollten dabei beobachten, was mit dem rostigen Nagel in dem Zitronensaft passiert. Durch die Trübung des Zitronensafts konnten die Schüler jedoch nicht so gut erkennen, dass sich winzige Gasbläschen am rostigen Nagel bildeten. Deshalb wies ich die Schüler darauf hin, dass sie ihr Ohr über das Glas halten sollten, um auf mögliche Geräusche zu achten. Nach einiger Zeit hatte jede Gruppe die Gasbläschen entdeckt.
Den Schülern wurde erklärt, dass die Bläschen, die sich am rostigen Nagel gebildet hatten, Gasbläschen sind. Die Bezeichnung des Gases (Kohlenstoffdioxid) wurde schriftlich an der Tafel festgehalten, jedoch wurde nicht weiter darauf eingegangen.
Die Schüler erhielten die Information, dass sich das Gas am rostigen Nagel durch die Essig- bzw. Zitronensäure bildet, die den Rost angreift.
Da sich der Rost in der fortgeschrittenen Zeit noch nicht deutlich genug für die Schüler gelöst hatte, wurde mit dem Versuch "Säuren zersetzen Metalle" fortgefahren.
Allerdings wurden die Schüler noch vorab gebeten, ein Glas mit dem rostigen Nagel an einen warmen Ort z. B. auf eine Fensterbank in die Sonne zu stellen und ein anderes Glas an einen kühleren schattigen Ort zu platzieren.
Der Versuch "Säuren zersetzen Metalle" wurde durch die Fragestellung, ob selbst manche Metalle durch Säuren zersetzt werden können, eingeleitet.
Bei der Durchführung des Experimentes erhielten von den insgesamt vier Gruppentischen jeweils zwei Tische ein Glas mit Essig und die beiden anderen ein Glas mit Zitronensaft. Die Gläser mit den verschiedenen Inhalten wurden unter den Gruppen ausgetauscht, damit jeder Schüler beide Reaktionen bestaunen konnte.


(Foto: Kathrin

Von der starken Schaumbildung in beiden Gläsern waren die Schüler begeistert. Auch die Schwarzfärbung der Anspitzer kam für sie überraschend und gab ihnen Rätsel auf. Jedoch waren sie nicht so begeistert von dem unangenehmen Geruch, der trotz offener Fenster bei dieser Reaktion entstand.
Am Schluss des Versuchs sollten die Schüler einmal den Boden des Glases, in dem der Anspitzer in einer Säure lag, anfassen. Mit einer Wärmebildung, bedingt durch die Reaktion, hätten die Schüler wohl nicht gerechnet, da sie sehr verwundert erschienen.


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Letzte Überarbeitung: 22. Oktober 2004, Dagmar Wiechoczek