7.6 Begründung der Planungsentscheidungen mit methodisch-didaktischen Überlegungen

Die Kinder sollen im theoretischen Teil dieser Stunde unter anderem historische Hintergründe zum Kochsalz kennen lernen, die mündlich besprochen werden. Damit die Inhalte des Gesprächs den Schülern länger erhalten bleiben, entschloss ich mich, die wichtigsten auf zwei Arbeitsblättern in kurzen Texten zu formulieren. Sie sollen zunächst als weitere Gesprächsgrundlage dienen. Später beantworten die Kinder dazu schriftlich Fragen in Einzel- oder Partnerarbeit, damit sich alle selbstständig damit beschäftigen.

Aus verschiedenen Alltagssituationen wissen die meisten Kinder, dass sich viele Stoffe, so auch Salz schneller in warmem Wasser löst, als in kaltem. Damit sie den Lösevorgang von Salz in Wasser einmal beobachten können, habe ich mich entschlossen, statt ungefärbtem Kochsalz Kaliumpermanganat für einen Versuch zu verwenden. Dieses Salz hat eine purpurne Farbe, wodurch man gut erkennen kann, wie es sich im Wasser löst und verteilt. Um einen Vergleich ziehen zu können zwischen der Löslichkeit dieses Salzes in kaltem und warmem Wasser, werden die Kinder pro Gruppe jeweils zwei Kristalle bekommen, die sie dann gleichzeitig in kaltes und warmes Wasser legen. Ich empfinde den Einsatz des Kaliumpermanganats trotz seiner ungesunden Eigenschaften als unproblematisch, da die Kinder dieser dritten Klasse meiner Meinung nach vernünftig genug sind, es nicht zu verzehren, wenn man sie ausdrücklich warnt. Das Beobachten als eine für den Sachunterricht bedeutsame Arbeitsmethode steht bei diesem Versuch ganz besonders im Vordergrund. Das Beobachten hebt sich nach von Reeken in drei Punkten vom schlichten Wahrnehmen einer Sache ab: Es zielt erstens auf eine Zweckmäßigkeit ab und beschränkt sich zweitens auf ganz bestimmte dargebotene Aspekte. Drittens soll beim gezielten Beobachten im Anschluss eine Auswertung erfolgen können, was durch die ersten beiden Punkte bedingt ist [4]. Sicherlich stellt es für manche Kinder eine Schwierigkeit dar, ihre Aktivität bei diesem Versuch auf das Beobachten zu beschränken. Allerdings wird schon nach wenigen Sekunden deutlich werden, was dieser Versuch zeigen soll. Ungeduldiges Schwänken und Bewegen der Wassergläser werden damit also nach einiger Zeit auch nicht die Wirkung des Versuchs zerstören. Da die Kinder mit diesem Versuch anschaulich lernen, wie sich die Wassertemperatur auf die Löslichkeit von Salzen auswirkt, wird es sie im Anschluss interessieren, ob beim Lösen von Salzen Wärme "verloren" geht, sich die Lösung also abkühlt. Deshalb habe ich mich an dieser Stelle für den Schülerversuch "Abkühlung beim Lösen von Salzen" entschieden, der dieser Frage nachgeht. Im Allgemeinen sollte den Kindern die Verbindung zwischen einer bestimmten Fragestellung und dem dazu durchgeführten Versuch bewusst sein, um dabei auf wesentliche Entwicklungen, beziehungsweise Ergebnisse achten zu können. Ich gehe davon aus, dass die Kinder sich nicht ganz ohne einen Denkanstoß aus meiner Richtung fragen, ob beim Lösen von bestimmten Salzen Energie verbraucht wird. Ich werde diese Vermutung auf den vorigen Versuch bezogen kindgerecht äußern und die Kinder dazu Stellung nehmen lassen. Die Kinder werden also von mir unterstützt in der Strukturierung ihrer Gedankengänge und Fragestellungen, die im Idealfall durch die Versuchsreihe entstehen sollten [3].


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Letzte Überarbeitung: 14. September 2004, Dagmar Wiechoczek