7.7 Ablauf der zweiten Doppelstunde
Nach der Begrüßung gab ich einen kurzen Überblick über den Stundenverlauf. Ich bat die Schüler, ihre Hausaufgabe hervorzuholen. Bis auf drei Kinder hatten sie alle bearbeitet. Die Sprechblasen wurden von verschiedenen Kindern vorgelesen. Dabei stellte sich heraus, dass die meisten Schüler mit der Hausaufgabe gut zurecht gekommen waren.
Ich zeigte den Kindern vor der Tafel ein Bild aus einem Steinsalzbergwerk, auf dem zwei Männer zu sehen waren, die
mit einer großen Maschine Salz von den Wänden abtrugen. Ein Junge beschrieb, was er auf dem Bild sah. Daraufhin stellte
ich den Schülern die Frage, wie die Menschen früher Salz gewonnen haben, als es noch keine derartigen Maschinen gab. Die
Schüler antworteten, dass die Menschen für diese Arbeit früher Hammer und Meißel benutzten und ich stimmte ihnen zu.
Dann verteilte ich die Arbeitsblätter AB 10 und AB 5. Ein Kind las den ersten Text auf dem AB 10 vor:
Salzabbau in der Urzeit
In der Steinzeit suchten die Bergleute Gesteinsschichten, die möglichst reines Salz enthielten. Mit einfachen Pickeln
schlugen sie die Salzbrocken heraus und transportierten sie auf Fellsäcken ans Tageslicht. Das älteste Salzbergwerk der
Welt gab es schon vor 3000 Jahren. Es liegt in Hallstadt, einem Ort in Österreich.
Ich erklärte den Kindern, dass in dem Namen Hallstadt das Wort "Hall" enthalten ist, was "Salz" bedeute. Ich fragte
nach den Schülern bekannten Städten, in deren Namen ebenfalls die Silbe -Hall-, -Salz- oder -Saal- vorkomme, was
ebenfalls auf Salzvorkommen schließen ließe. Den Schülern fielen dabei mehrere Städte ein. Mehrere Kinder nannten
Halle, Salzburg und Salzgitter. Außerdem wurde die Saale, Bad Reichenhall und Saalbach angesprochen. Auch, als ich
die Kinder direkt aufgefordert habe, an Städte in der Umgebung von Bückeburg zu denken, nannten sie nicht Bad Salzuflen.
Das hatte ich anders erwartet und tat es deshalb selbst. Die meisten Schüler hatten wider erwartend noch nie von Bad
Salzuflen gehört.
Nun las ein anderes Kind den zweiten Text auf dem AB 10 mit der Überschrift "Das weiße Gold" vor:
Salz war nicht immer so günstig wie heute. Als es noch keine Kühlschränke gab, war das Salz notwendig, um
Lebensmittel haltbar zu machen. Fleisch, Fisch und Gemüse wurden in Salz eingelegt (gepökelt). Das Salz entzog den
Lebensmitteln das Wasser und so hielten sie sich monatelang. Deshalb war Salz ein wichtiges und kostbares Handelsgut.
Um den Schülern eine Vorstellung zu geben, wie wertvoll Salz zu früheren Zeiten war, erzählte ich, es habe eine Zeit im Mittelalter gegeben, zu der ein Pfund Fleisch umgerechnet 9 Cent gekostet habe. Für ein Pfund Salz hätten die Leute dagegen umgerechnet 1, 50 Euro bezahlen müssen [Q 6]. Dazu erklärte ich, dass selbst das Fleisch für die Menschen schon relativ kostbar gewesen sei. Mehrere Kinder meldeten sich, um zu berichten, dass sie schon davon gehört hatten, wie ärmlich die Menschen früher im Gegensatz zu heute gelebt haben mussten. Sie drückten auch ihr Mitleid aus, da sie nun erfahren hatten, dass sich viele Menschen zu dieser Zeit "nicht einmal Salz" leisten konnten. Ich fragte die Kinder, ob sie den Begriff ,gepökelt’ kennen und gab zu verstehen, dass auch heute noch manche Lebensmittel auf diese Art haltbar gemacht würden. Einige Schüler antworteten, sie hätten dieses Wort schon im Zusammenhang mit Wurst gehört. Ich erwiderte, das sei richtig, Wurst werde auch heute noch zum Teil gepökelt und ergänzte, auch Kasslerfleisch werde auf diese Weise zubereitet.
Dann forderte ich die Schüler auf, mögliche Gründe dafür zu nennen, warum das Salz im Mittelalter noch so teuer gewesen sei. Sie antworteten, das habe daran gelegen, dass das Salz so mühsam abgebaut werden musste. Damit die Kinder sich die ungefähren Gegebenheiten des Mittelalters vorstellten, äußerte ich bewusst eine unrealistische Idee: Ich gab zu bedenken, die Menschen hätten doch auch im Urlaub am Mittelmeer ihren Jahresvorrat an Meersalz kaufen können, dass schließlich in größeren Mengen in den Salzgärten zur Verfügung gestanden habe. Die Schüler wussten sofort, warum darin früher für die Menschen keine Möglichkeit bestand, an Salz zu gelangen. Sie erwiderten, die Menschen im Mittelalter hätten keine Autos gehabt und nur wenige hätten überhaupt Reisen unternommen. Das bestätigte ich und vervollständigte, Handelsreisen mit Kutschen seien auch damals schon üblich gewesen, sie seien allerdings sehr langwierig und beschwerlich gewesen, was unter anderem auch ein Grund für die teuren Preise der Waren wie Salz gewesen sei.
Danach las ein Kind den Text "Unterirdische Salzquellen" auf dem AB 5 vor:
Vor tausend Jahren geschah einer Sage nach folgendes: Drei Jäger erlegten ein Wildschwein. Es hatte schneeweiße
Borsten. Die Jäger entdeckten, dass die Borsten von einer Salzkruste bedeckt waren. Doch woher kam das Salz? Die Männer
verfolgten die Spur des Schweins. Sie führte zu einem Tümpel, in dem das Schwein sich gesuhlt hatte. Das Wasser war
ganz salzig. Die Jäger jubelten, denn sie hatten eine Salzquelle entdeckt.
Die Kinder äußerten sich zu dem Text. Ein Kind sagte, die Männer hätten sich so gefreut, weil sie nun aus der Salzquelle soviel Salz holen konnten wie sie wollten. Ein anderes Kind meinte, die Männer seien sicher sehr reich geworden, weil sie das damals sehr kostbare Salz verkaufen konnten. Da ich die genauen Umstände, die diese Sage betreffen, nicht kannte, ließ ich die Beiträge der Kinder so stehen.
Um nun den letzten Text einzuleiten, stellte ich den Kindern die Aufgabe, zu überlegen, wie aus dem salzigen Wasser
einer solchen Salzquelle überhaupt das trockene Salz gewonnen werden konnte. Durch den Versuch "Wasser enthält gelöste
Salze" in der vorigen Stunde, bei dem ich durch Verdampfen von Wasser Salzrückstände im Glas erhalten hatte, fiel den
Kindern sofort ein, was mit dem Solewasser gemacht werden müsste. Sie schlugen vor, man müsse das Quellwasser kochen,
um trockenes Salz zu erhalten. Das bejahte ich und fügte hinzu, der letzte Text auf dem AB erkläre diesen Vorgang noch
etwas genauer. Der Text "Das Siedesalz" auf dem AB 5 wurde von einem Kind vorgetragen:
An Orten, an denen es salzhaltige Quellen gibt, wird Salz gesiedet. Dazu wird ein Feuer entfacht und das
salzhaltige Wasser so lange in flachen Pfannen gesiedet (gekocht), bis das Wasser verdampft ist und die Salzkörner
zurückbleiben.
Ich erwähnte nun, dass es in Bad Salzuflen, das von Bückeburg aus betrachtet kurz hinter Bad Oeynhausen liege, ebenfalls eine solche Quelle gebe. Mit meiner Nachfrage kam heraus, dass noch keins der Kinder das Gradierwerk gesehen hatte, das inmitten dieser Stadt steht. Ich erzählte den Schülern, wie ein solches Gradierwerk aussieht und wozu es früher genutzt wurde.
Die Schüler bearbeiteten daraufhin in Partnerarbeit die beiden Fragen zu den Texten auf dem AB 10 und dem AB 5. Schon nach wenigen Minuten waren viele Schüler damit fertig. Andere hatten wiederum noch nicht angefangen zu schreiben. Damit erstere weiter beschäftigt waren, beauftragte ich sie, die zwei Fragen auf dem AB 1 zu beantworten, wozu ich in der vorangegangenen Stunde nicht mehr gekommen war. Allerdings hatten einige der Kinder diese Aufgaben schon freiwillig zuhause erledigt. Ich bat sie, in diesem Fall ihren Sitznachbarn zu helfen. Als bis auf zwei Kinder, die noch immer nicht wirklich angefangen hatten, alle die Fragen beantwortet hatten, ließ ich die Antworten zu beiden Fragen von je drei bis vier Kindern vortragen. Sie hatten verschieden vollständige Sätze formuliert, die aber alle sinnvoll und richtig waren.
In der ersten Doppelstunde hatte ein Junge beschrieben, wie Wasser in einen Salzstock gespült werde, um das Salz zu lösen. Hinterher, so sagte er, könne das nun salzige Wasser wieder zu Tage geleitet werden und man erhalte Salz. Nachdem wir den Text "Das Siedesalz" gelesen hatten, bat ich ihn, noch einmal darauf zu sprechen zu kommen. Er rechtfertigte sich zuerst dafür, das "Sieden" selbst gar nicht erwähnt zu haben, da er es vergessen habe. Dann wiederholte er seine Worte und erklärte diesmal zum Schluss, das gewonnene Salzwasser werde hinterher erhitzt, bis das Salz übrig bleibe.
Dass ich den Jungen noch einmal auf seinen Beitrag ansprach, hatte zwei Gründe. Erstens hatte mich sein Wissen zu diesem Thema in seinem Alter beeindruckt. Ich wollte deshalb nicht, dass er glaubt, seine Informationen zu dem Thema "Siedesalz" seien falsch, weil es auf dem AB 5 nur im Zusammenhang mit Solequellen steht. Der zweite Grund für mein Nachfragen bestand darin, dass ich auf seinem Beitrag eine Überleitung zu dem folgenden Versuch aufbauen wollte. Ich sagte also, die Kinder hätten von ihrem Mitschüler eben erfahren, dass es auch üblich sei, festes Steinsalz unter der Erde mit Wasser zu lösen und es dann als Salzlösung zu Tage zu befördern. Ich fragte sie, was sie täten, wenn sie so schnell wie möglich Salz in Wasser lösen wollten. Die Schüler wussten sofort, sie würden beides verrühren, um das Salz zu lösen. Ich stimmte ihnen zu und meinte, das sei eine gute Methode, die vor allem immer funktioniere. Ich war mir ziemlich sicher, die meisten Schüler würden aus dem Alltag wissen, dass sich Salz schneller in heißem Wasser löst. Ich stieß sie deshalb darauf, daran zu denken, was man am Wasser selbst verändern könne, damit sich das Salz schneller löse. Mit meiner Vermutung hatte ich Recht, viele Schüler meldeten sich und schlugen vor, man sollte in dem Fall das Wasser erhitzen. Ich erklärte, das sei eine gute Idee und kündigte an, wir würden das in unserem nächsten Experiment überprüfen.
Für den nächsten Versuch hatte ich ein Schnappglas mit Kaliumpermanganat dabei, aus dem ich die größten Kristalle bereits jeweils zu zweit in fünf Becher verteilt hatte, die für das Experiment "Salz löst sich schneller in warmem Wasser" auf dem Ablagetisch bereitstanden. Um nicht unnötig Unruhe in die Klasse zu bringen, ging ich von Tisch zu Tisch und zeigte den Schülern das Salz im Schnappglas, anstatt sie nach vorne zu bitten. Dabei ermutigte ich die Kinder, zu raten, um welche Art Stoff es sich dabei handeln könnte. Einige glaubten, es sei Glas- oder Steinpulver, die anderen entnahmen aber aus dem Zusammenhang, es sei vermutlich ein Salz. Als ich meine Runde beendet hatte, verriet ich, dass es sich bei dem Stoff tatsächlich um ein Salz handele, das sich Kaliumpermanganat nenne. Ich erklärte, dies sei kein Salz, mit dem man sein Essen im üblichen Sinn "salzen" könne, da es nicht salzig, sondern ungenießbar schmecke und dazu auch noch gesundheitsschädlich sei. Ich klärte die Kinder auf, ich habe nun vor, sie damit ein Experiment durchführen zu lassen und verteilte das AB 6, das vorgelesen wurde. Das Wort, Kaliumpermanganat’ zu lesen, fiel dem Kind schwer. Ich betonte daher hinterher, es sei nicht wichtig, dass die Schüler den Namen dieses Salzes richtig aussprächen oder ihn sich gar merkten. Es sei mir bei der Wahl des Salzes nur um seine Farbe gegangen, damit sie überhaupt erfahren, dass nicht jedes Salz weiß sei. Die Kinder schienen aber gerade von diesem komplizierten Namen beeindruckt und "übten" ihn murmelnd vor sich hin.
Bei dem Experiment sollten die Kinder jeweils in ein Glas mit warmem und ein Glas mit kaltem Wasser einen Kristall Kaliumpermanganat fallen lassen und beobachten, wie sich das Salz in beiden Gläsern auflösen würde. Ich machte den Kindern vor, wie sie das Kaliumpermanganat in die geöffnete Handinnenfläche fallen lassen sollten und anschließend einzeln mit zwei Fingern in die gefüllten Gläser werfen sollten. Ich sagte, da dieses Salz ungesund sei, sollte diese Aufgabe in jeder Gruppe von nur einem Kind erledigt werden, das sich direkt im Anschluss die Hände waschen sollte. Ich beruhigte die Schüler aber, sie bräuchten sich keinesfalls davor zu ängstigen. Dann forderte ich alle Gruppen auf, ein Kind zum Ablagetisch zu schicken, an dem ich gekühltes und heißes Wasser aus zwei Thermoskannen in je fünf Plastikbecher goss. Sie brachten die Becher zu ihren Gruppentischen. Ich verteilte anschließend die fünf Becher mit dem Kaliumpermanganat. Nun begannen die Kinder mit dem Experiment. Währenddessen ging ich von Gruppe zu Gruppe, um für Fragen zur Verfügung zu stehen. Die Kinder beobachteten gespannt die beiden sich lösenden Kristalle.
Manche konnten es nach einiger Zeit nicht lassen, die Becher zu bewegen, damit sich die purpurne Farbe noch schneller verteilen konnte. Sie erzählten beeindruckt, im kalten Wasser würde es bestimmt Tage dauern, bis sich die Farbe vollständig verteilen würde, im warmen Wasser dagegen ginge es "rasend schnell".
Nachdem ich einige Kinder daran erinnert hatte, ihre Beobachtung auf dem Papier festzuhalten und alle ein bis zwei Sätze dazu geschrieben hatten, brachte ich mit zwei Schülern die Becher zur Ablage. (Da Kaliumpermanganat nicht im Waschbecken entsorgt werden darf [Q 12], sammelte ich die Lösungen in einem Gefäß, das ich später im Labor der Universität Bielefeld zur Entsorgung abgab.) Dann ließ ich mehrere Kinder ihre Formulierung vortragen. Manche Kinder hatten sehr anschaulich geschildert, welches Bild sich ihnen bei dem Experiment geboten hatte. So beschrieben sie die Farbe im warmen Wasser z. B. als "ekelig lila", die weniger ausgebreitete Farbe im kalten Wasser z. B. als "dunkle Pfütze". Alle Kinder brachten mit der aufgetretenen unterschiedlich starken Färbung des Wassers jedoch eine verschieden gute Löslichkeit des Salzes bei verschiedenen Wassertemperaturen in Verbindung.
Ich stellte laut fest, die Schüler hätten also beobachten können, dass sich das Salz im warmen Wasser schneller gelöst habe. Die Schüler nickten zustimmend. Nun warf ich ein, es sehe demnach so aus, als brauchten Salz und Wasser eine warme Wassertemperatur, damit sich das Salz schnell im Wasser lösen könne. Dagegen hatten die Schüler nichts einzuwenden. Deshalb stellte ich darauf aufbauend die Frage in den Raum, ob die Schüler sich vorstellen könnten, dass bei dem Lösevorgang nicht nur Wärme gebraucht, sondern auch verbraucht werde. Die Schüler verneinten dies sehr selbstbewusst. Sie glaubten nicht, dass beim Lösen von Salzen in Wasser die Wassertemperatur sinke. Ich schlug nun vor, die Kinder sollten in einem Versuch ausprobieren, was mit der Wassertemperatur passiere, wenn man Salz darin löse. Ich verteilte das AB 7 mit der Überschrift "Versuch: Abkühlung beim Lösen von Salzen". Ein Kind las vor, was bei dem Versuch zu tun war. Die Kinder sollten zuerst in einem Glas mit 50 Milliliter destilliertem Wasser die Temperatur messen. Dann sollten sie 10 Gramm Salz dazugeben und es durch rühren lösen, währenddessen die Wassertemperatur gemessen werden sollte. Ich erklärte, sie sollten mit dem Messen der Temperatur möglichst schnell anfangen, da sich das Wasser von Anfang an merklich abkühle. Die Kinder ließen verlauten, sie hätten die Anweisungen verstanden, also teilte ich fünf Löffel und fünf elektrische Thermometer aus. An den Plätzen stellte ich sie an und machte den Kindern deutlich, die Thermometer seien damit richtig eingestellt. Gleichzeitig holte aus jeder Gruppe ein Kind ein von mir vorbereitetes Glas mit 50 ml destilliertem Wasser sowie einen vorbereiteten Plastikbecher mit etwa 10 g Streusalz vom Ablagetisch ab. Die Schüler begannen mit dem Versuch.
Ich besuchte die Kinder an ihren Tischen, um mich zu vergewissern, dass sie zurecht kamen. Die elektronischen
Thermometer waren alle etwas unterschiedlich eingestellt, wodurch sich schon eine verschiedene Ausgangstemperatur
ergab, die die Schüler gemessen hatten. Sie lag zwischen ca. 21 °C und ca. 19,5 °C. Dennoch war es meiner Ansicht
nach nicht nur sicherer, sondern auch von praktischem Vorteil, dass die Schüler elektronische Thermometer statt
Quecksilberthermometer benutzten. Auf diese Art gab es wenig Schwierigkeiten beim Ablesen der Temperatur. Die
Schüler mussten sich beim Ablesen der Temperatur nicht auf eine Skala einstellen, sondern konnten übersichtlich
digital in 0,1 ° C - Schritten das Sinken der Temperatur verfolgen. Nach dem Versuch besprach ich mit den Kindern
die Ergebnisse. Auf ihren Arbeitsblättern war unten eine Tabelle aufgeführt, in die sie eintragen sollten, wie
hoch die Temperatur vor der Zugabe von Salz im Wasser war. Auch die Temperatur, die sich durch das Lösen des
Salzes ergeben hatte, sollten die Schüler in dieser Tabelle festhalten. Unter der Tabelle standen zwei
gegensätzliche Aussagesätze, von denen die Kinder den richtigen ankreuzen sollten. Dort war zu lesen:
Kreuze an, was du aus dem Ergebnis schließen kannst!
Wenn sich Salz in Wasser löst, erwärmt sich immer das Wasser.
Wenn sich Salz in Wasser löst, kühlt sich das Wasser immer ab.
Ich hatte schon zum Ende der Versuchsphase bemerkt, dass zwei Gruppen ein verfälschtes Ergebnis hatten. Da es aber schon zu spät war, den Versuch noch in die richtige Richtung zu lenken, sagte ich den Schülern, dass wir bei der Versuchsbesprechung die Gründe erörtern würden.
Jede Gruppe berichtete von ihren Messergebnissen. Bei drei der fünf Gruppen sank die Temperatur von etwa 20 ° C um
ca. 1,5 ° C auf etwa 18,5 ° C. Als die beiden Gruppen ihre Ergebnisse nannten, erklärte ich, bei Versuchen könne
schnell etwas übersehen werden, sodass es dabei oft zu falschen Ergebnissen komme. Beide Gruppen bekamen Gelegenheit,
ihren Versuchsablauf in Worte zu fassen. Bei beiden Gruppen wurde der Fehler sofort entdeckt. Eine Gruppe hatte die
Anweisungen falsch verstanden. Sie rührten, ohne die Temperatur zu messen, vergeblich so lange, bis sich das gesamte
Salz gelöst haben würde. Es blieben aber minimal ungelöste Bestandteile im Glas, was bei dem unreinen Streusalz zu
erwarten war. Erst danach wollten sie die Temperatur der Lösung messen. So erwärmte sich die Lösung durch die höhere
Zimmertemperatur und die Körperwärme beim Umfassen des Glases wieder und die Temperatur lag schließlich über dem Wert
der Erstmessung. Die andere Gruppe, bei der der Versuch nicht funktioniert hatte, hatte sich schon während des Versuchs
darum gestritten, wer das Thermometer halten durfte. Da die Gemüter nun etwas erhitzt waren, schoben sich die Kinder
gegenseitig die Schuld am verfälschten Ergebnis zu. Sie behaupteten z. B., einige Gruppenmitglieder hätten absichtlich
mit der Hand das Metall des Thermometers umschlossen, um die Temperatur zu erhöhen. Während dieser Diskussion setzte
ich die Kinder darüber in Kenntnis, wo bei ihnen jeweils der Grund für die erhöhte Temperatur gelegen hatte. Die
beiden Gruppen hatten aufgrund ihrer eigenen Messergebnisse darauf geschlossen, dass sich beim Lösen von Salz in
Wasser die Lösung erwärme. Deshalb hielt ich es trotz der Richtigstellung während dieser Ergebnissicherung für
angebracht, in der darauf folgenden von mir geplanten Doppelstunde den Versuch kurz selbst zu wiederholen. Ich kündigte den Kindern mein Vorhaben an. Dann schlug ich vor, dass die Schüler der beiden Gruppen, die verfälschte Ergebnisse bekommen hatten, auf ihren Arbeitsblättern zwei realistische Messwerte eintrugen, die sie von den anderen Gruppen übernehmen sollten. Zwei Kinder gaben noch einmal die Ergebnisse ihrer Gruppe bekannt, die von den zwei Gruppen notiert wurden.
Nachdem die Kinder die Versuchsmaterialien zum Waschbecken gestellt hatten, blieb mir noch genug Zeit, um das AB
8 mit der Überschrift "So ein Durcheinander" zu verteilen. Ich erklärte den Schülern, dass es sich dabei um ihre
Hausaufgabe handele, die Aufgabe sei als Rätsel zu verstehen, das bestimmt Spaß mache. Die Aufgabe der Kinder
sollte sein, fünf verstreute Satzanfänge passend zu ihren ebenfalls verstreuten Satzenden in der gleichen Farbe
auszumalen. Bei den Sätzen handelte es sich um Aussagen, die auf die beiden Versuche dieser Doppelstunde bezogen
waren. Ein Paar dieser Sätzanfänge und -enden lautete z. B.:
Wenn wir Salz in warmes Wasser geben,......löst es sich schneller als in kaltem Wasser.
Danach schloss ich pünktlich zur Pause die Stunde.