8.6 Begründung der Planungsentscheidungen mit methodisch-didaktischen Überlegungen

Um den Alltag der Kinder in den Unterricht aufzunehmen, steige ich in das Thema der Stunde mit einem Unterrichtsgespräch über das winterliche Salzstreuen ein. Das Gespräch wird dabei von mir dahingehend gelenkt, dass die Schüler eine Fragestellung bezüglich der Temperatur entwickeln, da sie aus der letzten Doppelstunde wissen, dass sich Wasser beim Lösen von Salz abkühlt. Um der Frage auf den Grund zu gehen, werden die Schüler dann den Versuch "Mit Salz bekämpft man Eis" durchführen. Das erste Ergebnis dieses Versuchs bestätigt die Erfahrung der Kinder, dass Eis in Kontakt zu Salz schmilzt. Das zweite Ergebnis wird sein, dass die Temperatur des "salzigen" Schmelzwassers deutlich unter 0 °C liegt. Es ist dabei wahrscheinlich, dass die meisten Schüler nicht nachvollziehen können, warum flüssiges Wasser weit unter 0 °C Temperatur sinken kann. Während der Planung meiner Unterrichtseinheit bin ich nur auf wenige Erwachsene gestoßen, denen diese Tatsache bewusst war. Dennoch finde ich dieses Phänomen auch für eine dritte Klasse schon beeindruckend und bin zuversichtlich, dass sich viele der Kinder an beide Ergebnisse des Versuches "Mit Salz bekämpft man Eis" noch lange erinnern können.

Im zweiten Teil der Stunde werde ich zusammen mit den Schülern in einem Gespräch erarbeiten, wozu dieses Wissen den Menschen früher diente. Viele der Schüler haben sicherlich noch Großeltern, die in ihrer Kindheit mit Kältemischungen Lebensmittel gekühlt haben. Die Zeitspanne von ungefähr 50 Jahren ist für die Kinder außerdem noch gut vorstellbar. Deshalb gehe ich davon aus, dass die Kinder sich vor diesem Hintergrund besonders dafür interessieren, selbst eine Kältemischung herzustellen. Durch die Behandlung dieses historischen Kontextes des Stundenthemas sollen die Kinder einen besseren Zugang finden zu den beiden Versuchen der Doppelstunde. Dieser letzte Versuch ist streng genommen ein Experiment, da ein Experiment immer eine Hypothese bzw. eine Erkenntnis voraussetzt, die nur noch bestätigt wird [3]. Die Schüler haben an diesem Punkt der Doppelstunde bereits erkannt, dass sich eine Mischung aus Eis und Kochsalz weit unter 0 °C abkühlt. Sie bestätigen das Gelernte zum Schluss der Versuchsreihe mit der Herstellung einer Kältemischung, in der sie etwas Sahne gefrieren lassen. Einen zusätzlichen Anreiz für ein konzentriertes und genaues Arbeiten soll hierbei ein Wettbewerb unter den Gruppen schaffen, wessen Kältemischung die tiefste Temperatur anzeigt.


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Letzte Überarbeitung: 14. September 2004, Dagmar Wiechoczek