8.7 Ablauf der dritten Doppelstunde
Zu Beginn gab ich den Kindern einen Überblick über die bevorstehende Stunde.
Ich forderte die Kinder jedoch auf, zuerst ihre Hausaufgabe aus der letzten Stunde hervorzuholen. Bis auf drei Kinder hatten sie alle gemacht. Auf meine Nachfrage hin antworteten die Kinder, sie hätten keine Probleme mit der Aufgabe gehabt. Alle zusammengefügten Sätze wurden nacheinander von verschiedenen Kindern vorgelesen. Die vorgetragenen Sätze waren alle richtig. Als ich mich nach jedem vorgelesenen Satz bei dem Rest der Klasse erkundigte, ob sie die gleichen Satzteile in einer Farbe ausgemalt hatten, bejahten sie die Frage. Es gab also keine größeren Schwierigkeiten bei der Bearbeitung der Hausaufgabe.
Dann wiederholte ich wie in der letzten Stunde angekündigt den letzten Versuch "Abkühlung beim Lösen von Salzen" auf dem Lehrerpult. Nun hatten alle Kinder gesehen, wie die Temperatur beim Lösen des Salzes im Wasser um etwa 1, 7 °C abgesunken war. Die Schüler setzten sich auf ihre Plätze.
Ich stellte den Schülern die Frage, welche Möglichkeiten sie kennen, um bei Schnee und Glatteis Straßen und Bürgersteige wieder begehbar beziehungsweise befahrbar zu machen. Sie zählten auf, man könne Schneeschippen, Split streuen und Salz streuen. Ich erwiderte, das seien die drei Möglichkeiten, die mir auch in den Sinn gekommen wären und fragte, worin der Unterschied bestünde zwischen Split- und Salz streuen. Einige Kinder wussten, der Split bleibe sichtbar auf dem Schnee liegen, wohingegen das Salz den Schnee in Matsch verwandele oder ihn schmelzen lasse. Ich bestätigte die Aussagen und fügte hinzu, das Streuen von Salz sei die effektivste Methode gegen Schnee und Eis, weil Salz dafür sorge, dass Eis schmelze. Dann fuhr ich fort, in den letzten Jahren würde im Winter zunehmend weniger Salz gestreut und fragte, ob die Kinder Ideen hätten, warum dies so sei. Sie antworteten, es sei schlecht für die Umwelt, die Bäume litten darunter und das Grundwasser würde dadurch belastet. Ich erklärte, das Salz würde mit dem Regen in den Boden gespült und mit der Zeit tatsächlich das Grundwasser erreichen. Ein Junge sagte, die Hunde hätten vom Salz immer aufgerissene Pfoten und meinte, Salz brenne ja bekanntlich in Wunden. Die Kinder hatten damit alles genannt, worüber ich sprechen wollte.
Ich bemerkte, bei dem letzten Versuch "Abkühlung beim Lösen von Salzen" hätten wir festgestellt, dass sich Wasser abkühle, wenn wir Salz darin lösten. Ich fragte, ob den Kindern nun etwas auffalle, wenn sie darüber nachdächten, was mit Eis passiert, wenn es mit Salz in Berührung kommt. Dabei erhoffte ich mir, die Kinder würden erstaunt darüber sein, dass Eis in Verbindung mit Salz schmilzt, sich also scheinbar erwärmt, statt sich offensichtlich weiter abzukühlen. Nur wenige Kinder machten auf mich den Eindruck, mit dieser Frage überfordert zu sein, da sie sich nicht meldeten. Die meisten jedoch meldeten sich, um zu äußern, dass sich das Eis dabei offenbar erwärme und deshalb schmelze. Ich sagte, das sehe durchaus danach aus, da Eis aber auch eine Form des Wassers sei, könne es auch sein, dass es sich damit genauso verhalte, wie mit flüssigem Wasser. Die Kinder meinten, in dem Fall müsse sich das geschmolzene Eis weiter abkühlen. Die Schüler waren gespannt, dieser Frage auf den Grund zu gehen. Also verteilte ich das Arbeitsblatt 9 mit der Überschrift "Versuch: Mit Salz bekämpft man Eis". Die Versuchsanleitung wurde vorgetragen. Während des Versuchs sollten die Schüler den Schmelzvorgang zweier Eiswürfel in getrennten Bechern beobachten, von denen sie einen gleich zu Anfang mit einem Löffel Streusalz bedecken sollten. Da die Kinder aus dem Alltag und aus dem zuvor geführten Gespräch wussten, dass Eis schmilzt, wenn man Salz darauf streut, sollte dieses Wissen mit dem Versuch nur bestätigt werden. Hauptsächlich sollten die Kinder die Temperatur des Schmelzwassers verfolgen. Die Schüler bekamen dazu elektronische Thermometer, mit denen sie die Temperatur des Schmelzwassers an beiden Eiswürfeln messen sollten. Die Kinder wussten, dass Schmelzwasser normalerweise eine Temperatur von etwas über 0 °C hat, da es flüssig ist.
Unten auf dem AB 9 waren zwei Fragen zu bearbeiten. Die erste Frage lautete: Welcher der beiden Eiswürfel schmilzt viel schneller? Die zweite Frage war: An einem der beiden Eiswürfel liegt die Temperatur des Schmelzwassers unter 0 °C. Welcher ist es? Damit es weniger Missverständnisse geben würde, zeigte ich den Kindern, wie sie am besten das Thermometer und die Becher halten sollten, damit sie problemlos die Temperatur messen können. Ich hielt bei dieser Vorführung den Becher schräg und tauchte die Thermometerspitze an der tiefsten Stelle des Becherbodens in das Wasser, das sich dort sammelte. Ich äußerte, auf diese Art messe man auch automatisch immer dicht am Eiswürfel die Temperatur.
Ich sagte den Kindern, ich habe vor, nach dem Versuch ihre Messergebnisse zu erfragen, dass sie sich daher die tiefste Temperatur im Schmelzwasser beider Eiswürfel merken sollten. Dazu, so erklärte ich, nummerierte ich nun die Gruppen nach ihrer Anordnung im Kreis.
Ich verteilte aus einer Kühlbox zehn Eiswürfel in Becher, von denen ich jeder Gruppe zwei Becher auf den Tisch stellte. Dazu bekam jede Gruppe einen Becher mit der benötigten Menge Streusalz darin, sowie ein Thermometer, das ich zuvor angestellt hatte. Die Schüler fingen mit ihrem Experiment an.
Während die Kinder noch gespannt darauf warteten, dass die Eiswürfel zu schmelzen begannen, bereitete ich eine Übersicht an der Tafel vor, mit der ich nach dem Versuch die Messergebnisse der fünf Gruppen festhalten wollte (siehe Anhang "Tafelbild"). Als ich die Tabelle vorbereitet hatte, ging ich zu den Gruppentischen, um den Schülern behilflich zu sein. Ich gab noch einmal allen Gruppen den Tipp, die Becher mit den Eiswürfeln schräg zu halten, während sie die Wassertemperatur messen. Die Kinder befolgten meinen Rat. Schon bald bemerkten die Schüler, dass der von Salz bedeckte Eiswürfel tatsächlich schneller schmolz.
Einige zeigten mir stolz ihr Arbeitsblatt, weil sie schon eingetragen hatten, welcher der Eiswürfel schneller schmelzen würde, bevor sie es beobachten konnten. Andere notierten es erst nach ihrer Beobachtung. Die Schüler stellten auch fest, dass der Eiswürfel ohne Salz in seinem Schmelzwasser mit einer Temperatur im positiven Bereich lag, während die Temperatur im Salzwasser weit unter 0 °C sank. Die Kinder waren beeindruckt von den tiefen Temperaturen, da sie bislang dachten, es gebe kein flüssiges Wasser unter 0 °C. Sie riefen sich gegenseitig zu, wie tief die Rekordminustemperatur ihrer Gruppe bisher sei.
Nachdem die Temperaturen sich offenbar nicht mehr auffallend weiter vertieften und die Eiswürfel etwa bis auf die Hälfte geschmolzen waren, kündigte ich das Ende des Versuchs an und erinnerte ein paar Kinder daran, die zweite Frage auf dem Arbeitsblatt 9 zu beantworten. Einige Kinder, die die Frage schon bearbeitet hatten, halfen mir dabei, die Eiswürfel und das Salz im Waschbecken zu entsorgen, ich versorgte außerdem die Thermometer.
Nun lasen mehrere Schüler ihre Beobachtung vor. Einige hatten mit einem vollen Satz geantwortet, andere lasen nur unvollständige Sätze vor, wie: "Der mit dem Salz.". Es hatten aber alle Kinder richtig beobachtet, welcher Eiswürfel schneller geschmolzen war. Ganz ähnlich war es bei der Antwort zu der zweiten Frage. Als auch diese Antwort einige Schüler vorgelesen hatten, bestätigte ich die Richtigkeit aller Beiträge. Ich ging dann näher auf die genauen gemessenen Temperaturen ein. Jede Gruppe nannte die tiefsten gemessenen Temperaturen beider Schmelzwasser. Die Werte lagen alle im realistischen Bereich zwischen -9 °C und -14 °C. In dem Schmelzwasser des Eiswürfels ohne Salz hatten alle eine Temperatur über 0 °C gemessen. Einige Kinder hatten sich offenbar hier die höchste gemessene Temperatur gemerkt, was ich daraus schloss, dass Temperaturen um +5 °C genannt wurden. Der Grund lag wahrscheinlich darin, dass sie zum Schluss noch einmal beide Temperaturen miteinander verglichen hatten und sich diese beiden Werte gemerkt hatten. Andere Kinder nannten allerdings Werte um +1 °C. Dazu erklärte ich, das Wasser sei gerade am Anfang längere Zeit so kalt, da es vom Eiswürfel kühl gehalten werde. Ich notierte die zwei Messwerte von jeder Gruppe an der Tafel und stellte fest, welche Gruppe die tiefste Temperatur gemessen hatte. Ich fragte die Schüler, warum sich das Salz überhaupt in dem Eis lösen könne, wo es sich dabei doch um einen festen Stoff handele. Dazu sagte ich, ich beziehe diese Frage nicht nur auf unsere Eiswürfel, die vielleicht schon etwas angetaut gewesen sein könnten, sondern auch auf das Eis auf der Straße, das oft noch kälter sei. Ich wollte mit dieser Frage darauf hinaus, dass auf Eis eine Wasserschicht liegt, die immer nachgebildet wird, in der sich das Salz zuerst löst. Tatsächlich meldete sich ein Junge und sagte etwas in dieser Richtung. Er meinte, Eis sei immer in etwas flüssiges Wasser gehüllt, weswegen es auch so glitschig sei. Ich gab ihm Recht, und fügte hinzu, in diesem Wasser löse sich das Salz und das Wasser würde vom Eiswürfel wieder nachgebildet. Dann forderte ich die Kinder auf, sich vorzustellen, was passiere, wenn sich dieser Vorgang sehr oft wiederhole. Sie erwiderten, der Eiswürfel würde vollständig schmelzen. Ich stimmte ihnen zu und erklärte, dies sei der Grund, warum Eis unter Salz schmelze. Nun nahm ich noch einmal den Beitrag des Jungen auf, der wusste, das auf Eis immer eine Wasserschicht liegt. Ich wiederholte seine Worte und fügte hinzu, es gebe auch Eis, das sich nicht glitschig, sondern an den bloßen Händen klebrig anfühle. Ich gab den Kindern den Tipp, dass ihnen allen sicherlich schon einmal ein solches Eis untergekommen sei. Die Kinder ahnten, was ich meinte. Sie schilderten, wie sie mit Zunge oder Händen an Speiseeis kleben geblieben seien, das gerade aus dem Kühlfach genommen worden war. Ich erklärte den Kindern, Eis, das so klebe, habe keine Wasserschicht um sich herum, da es kälter als -20 °C sei. Ich fragte, ob es sich überhaupt lohnt, Salz auf die Straßen zu streuen, wenn es draußen kälter als -20 °C ist, wenn man bedenkt, dass bei so kaltem Eis die Wasserschicht fehlt, die das Salz braucht, um sich zu lösen. Die Kinder verneinten diese Frage und ich stimmte ihnen zu. Ich hatte den Eindruck, dass die meisten Schüler meine stark vereinfachte Erklärung verstanden hatten.
Um eine theoretische Grundlage für den nächsten und letzten Versuch zu schaffen, stellte ich den Kindern die Aufgabe, darüber nachzudenken, wie man das soeben gewonnene Wissen über die Temperaturerniedrigung beim Mischen von Salz und Eis früher genutzt haben könnte. Dabei wollte darauf zu sprechen kommen, dass man mit Salz und Eis früher ohne elektrische Kühlgeräte etwas kühlen konnte. Den Kindern fiel dazu keine passende Antwort ein. Ich erklärte, das sei auch nicht erstaunlich, da wir in einer Zeit lebten, in der man im Alltag nicht mehr darauf angewiesen sei, dieses Wissen zu nutzen. Ich stellte den Schülern die Frage, seit wann es ihrer Schätzung nach Kühlschränke und Gefrierschränke gebe, so wie wir sie heute kennen. Die Vorstellungen der Kinder waren sehr unterschiedlich. Einige glaubten, es hätte diese Geräte schon vor zweihundert Jahren gegeben, ein Junge schätzte z. B. dagegen, die Erfindung des Gefrierschranks sei eine Errungenschaft der späten 1990er Jahre. Ich klärte die Schüler auf, der erste Kühlschrank sei vor rund 95 Jahren erfunden worden, den ersten Gefrierschrank, der allerdings nicht kälter als -5 ° C geworden sei, hätte man vor etwa 55 Jahren kaufen können [Q 10]. Ich erklärte dazu, es sei aber jeweils in den ersten Jahrzehnten ein Luxus gewesen, diese Geräte zu besitzen, sodass nur sehr vereinzelte Familien sie zuhause gehabt hätten. Den Schülern schlug ich vor, ihre Großeltern danach zu fragen, die sich bestimmt zum Teil noch daran erinnern würden, dass in ihrer Kindheit Kühl- oder Gefrierschränke noch längst keine Selbstverständlichkeit waren. Nun wollte ich von den Kindern wissen, wie die Menschen ihre Lebensmittel frisch hielten, als sie noch keine Kühlschränke und Gefrierschränke hatten. Die Schüler konnten Erzählungen wiedergeben, nach denen die Menschen oft Speisekammern in ihren Häusern gehabt hätten, Obst und Gemüse in Gläsern eingemacht hätten und sie z. B. Milch und Eier täglich frisch vom Milchmann gekauft hätten. Ein Kind hatte davon gehört, dass man sich früher Eisblöcke ins Haus geholt hätte, in deren Umgebung es dann ein paar Tage kühl gewesen sei. Ich erwiderte, das sei richtig und fragte, wo die Leute sich denn das Eis geholt haben könnten. Die Schüler antworteten, man habe sich nur im Winter Eis aus den zugefrorenen Seen holen können, was ich bestätigte. Ich sagte, ich hätte zwei Bilder mitgebracht, auf denen zu sehen sei, wie die Menschen sich das Eis aus dem See geschnitten hätten. Mit den Bildern ging ich von Tisch zu Tisch, damit die Kinder sie sich ansehen konnten. Ich sagte dazu, eins der Bilder zeigte eine Eisernte in Schweden um 1900 [Q 1], das andere Bild sei ein Foto, das 1950 bei einer Eisernte für eine Brauerei in Deutschland geschossen worden sei [Q 11]. Nach meiner Runde gab ich den Kindern die Information, man habe dieses Eis früher das ganze Jahr über zur Verfügung gehabt, da es an Orten aufbewahrt worden sei, an denen es besonders kalt gewesen sei. Ein Junge meldete sich, um zum Gespräch beizutragen, wie diese Orte geheißen hatten. Er sagte, die Eisblöcke seien in Eiskellern aufbewahrt worden, die an kühlen Orten gebaut worden seien. Ich fügte hinzu, diese Keller hätten oft zu Brauereien gehört und hätten einige Meter tiefer in der Erde gelegen, als gewöhnliche Keller [Q 7]. Ich erzählte den Kindern, wo in Bückeburg noch heute ein großer Eiskeller steht, der natürlich nicht mehr als solcher genutzt würde. Das alte Gebäude kannte ein Großteil der Schüler, da es sich gegenüber dem städtischen Freibad befindet.
Um nun auf das Thema "Kältemischungen aus Salz und Eis" zurückzukommen, sprach ich an, dass die Menschen sich
im Sommer mithilfe der Eisblöcke bestimmt Wassereis aus Saft oder Limonade hergestellt hätten, da Wasser bei 0
°C gefriere und die Eisblöcke dafür kalt genug gewesen seien. Ich fuhr fort, Sahneeis herzustellen sei schon etwas
schwieriger gewesen, da Sahne bei einer anderen Temperatur gefriere, die noch unter 0 °C liege [Q 1]. Die Kinder
durften schätzen, bei welcher Temperatur Sahne gefriert. Sie lagen mit ihren Vermutungen gar nicht so falsch,
die etwa von -10 °C bis -25 °C reichten. Ich klärte sie auf, die Temperatur, bei der Sahne gefriere, sei -20 °C.
Ich sagte, die Menschen hätten eine Methode gehabt, durch die sie mit Eis, das nur einige °C unter 0 °C kalt
gewesen sei, eine Temperatur von etwa -21 °C erzeugen konnten. Als sie ungläubig guckten, gab ich den Schülern
den Denkanstoß, sie selbst hätten in dieser Stunde schon etwas Ähnliches gemacht. Daraufhin antworteten die Kinder
recht spontan, die Menschen hätten die Eisblöcke mit Salz bestreut, um die Temperatur zu erniedrigen. Ich gab ihnen
Recht, vervollständigte aber, die Eisblöcke hätte man zuerst mit dem Hammer in feine Eiskrümel zerstoßen, um diese
dann mit Salz zu vermischen. Ich kündigte an, wir würden nun eine solche sogenannte Kältemischung selber machen und
verteilte das Arbeitsblatt 11. Darauf war zu lesen, die Kinder sollten mit einer kleinen Schaufel abwechselnd eine
dicke Schicht Schnee und eine dünne Schicht Salz in einer Schale übereinander häufen, bis die Schale voll sei. Dann
sollten sie die Schichten miteinander verrühren und das Thermometer in der Mitte der Mischung platzieren, um von
diesem Moment an ihre Temperatur zu verfolgen. Zuletzt sollten die Schüler laut Anleitung ein kleines Glas mit
etwas Sahne in die Kältemischung stellen, die bei einer Temperatur um -20 °C gefrieren würde. Unten auf dem AB
11 sollten die Schüler ihre tiefste dabei gemessene Temperatur festhalten. Dort stand folgendes:
Welche Tiefsttemperatur hat eure Kältemischung erreicht?
Die Temperatur ist bis auf ................°C gesunken.
Zur Erklärung gab ich an, die Kinder sollten aufmerksam die Temperatur verfolgen und sich jeweils die tiefste bisher gemessene Temperatur merken, damit sie den Moment der Tiefsttemperatur nicht verpassen würden, da sie später wieder steigen werde.
Ich erläuterte, wir würden für diese Kältemischung Schnee verwenden, da Schnee aus feinen Eiskristallen bestehe und daher besonders gut geeignet sei. Ich erklärte aber, mit etwas mehr Aufwand könne man genauso gut zerstoßenes Eis herstellen und für den Versuch verwenden. Der Einfachheit halber und um Lärm in der Schule zu vermeiden, hatte ich darauf verzichtet, vor Ort zerstoßenes Eis für den Schülerversuch herzustellen. Den Schnee hatte ich nach der Planung der Unterrichtseinheit einige Zeit zuhause aufbewahrt. Ich sagte den Kindern, es sei nicht ganz einfach, bei der Mischung das richtige Verhältnis von Salz und Eis zu finden. Damit bezweckte ich, einer möglichen Enttäuschung vorzubeugen, falls es einigen Gruppen nicht gelingen würde, eine Temperatur unter -20 °C zu erreichen. In diesem Fall, so erklärte ich, würde die Sahne nicht gefrieren, die ich im Laufe des Versuchs verteilen würde. Ich sicherte den Schülern jedoch zu, dass alle Gruppen einen starken Temperaturabfall verzeichnen können würden. Weiter erklärte ich, die gemessenen Tiefsttemperaturen würden zum Schluss verglichen werden und die Kinder könnten nebenbei einen kleinen Wettbewerb daraus machen, welche Gruppe die tiefste Temperatur messen werde.
Damit keine Missverständnisse entstehen konnten, bat ich die Kinder nach vorne und zeigte ihnen alle Arbeitsschritte auf dem Boden vor der Tafel. Ich hatte diesen Platz gewählt, damit alle Schüler von oben Einblick in die Schale hatten, in der ich die Kältemischung zubereitete. Einige saßen im Kreis um die Schale und mich herum, die anderen bildeten einen äußeren Stehkreis. Durch meine Vorführung sollten sie eine genauere Vorstellung davon bekommen, wie dick die Schnee- und Salzschichten sein sollten, damit ein gutes Ergebnis erzielt werden konnte, da ich dieses Verhältnis nicht in Zentimetern ausdrücken wollte. Ebenso machte ich den Schülern vor, wie die etwas vereiste Schneeschicht jeweils mit der Schaufel klein gehackt und gleichmäßig verteilt werden sollte. Damit die Kinder den Versuch auch ohne Schnee zuhause nachmachen konnten, zeigte ich, wie man Eiswürfel in ein Tuch einwickeln könnte, um sie mit dem Hammer zu zerstoßen.
Als die Kinder auf meine Nachfrage hin äußerten, die Anweisungen verstanden zu haben, nahmen sie ihre Plätze ein. Alle Gruppen bekamen eine Plastikschale mit einer kleinen Schaufel, ein eingeschaltetes Thermometer, einen halb gefüllten Becher mit Streusalz sowie zwei Becher mit Schnee. Das Streusalz und den Schnee hatte ich bereits zuhause in Bechern portioniert.
Nun schichteten die Kinder etwa 4 Zentimeter Schnee und etwa 5 Millimeter Salz abwechselnd übereinander. Bei der Wahl dieses ungefähren Verhältnisses hatte ich einkalkuliert, dass der Schnee schneller und stärker zusammenfallen würde, als zerstoßenes Eis. Einige Schüler gingen bei der Durchführung des Versuchs sehr behutsam und vorsichtig vor, da sie nach eigenen Angaben noch etwas unsicher waren, ob sie die Schnee- und Salzschichten nicht etwas zu dünn oder zu dick verteilen würden. Als mir dies aufgefallen war, gab ich ihnen die Hilfe, sie sollten für eine Schicht Schnee ungefähr eine halbe Becherfüllung verbrauchen und das Salz so darüber verteilen, dass gerade der Schnee gut bedeckt sei.
Als alle Gruppen dabei waren, ihre Schichtung zu verrühren und begannen, die Temperatur zu messen, verteilte ich fünf kleine Bechergläser mit sehr wenig Sahne darin an die Gruppentische. Die Schüler platzierten die Gläser in ihren Kältemischungen. Sie verfolgten den Temperaturabfall in ihren Kältemischungen. Von dieser Aufgabe waren die Kinder sehr gefesselt, was in großer Begeisterung und angeregten, aber sachbezogenen Gesprächen zum Ausdruck kam.
Bei meinem Rundgang erinnerte ich sie daran, sich immer die tiefste bisher gemessene Temperatur zu merken, da sie
an einem gewissen Punkt nicht weiter sinke, sondern wieder steige. Einige Kinder gaben bekannt, dass ihre Sahne bereits
gefroren sei. Bei näherem Hinsehen stellte ich hintereinander zusammen mit allen Gruppen fest, dass der Versuch geglückt
war. Zur Demonstration drehte jeweils ein Kind der Gruppe vorsichtig das Becherglas mit Sahne um, ohne dass sie
herausfloss. Als alle Gruppen die gemessene Tiefsttemperatur auf ihren Arbeitsblättern eingetragen hatten, beendete
ich den Versuch. Ich erweiterte die Tabelle zur Ergebnissicherung des vorangegangenen Versuchs an der Tafel um eine
weitere Querspalte. Links davor schrieb ich:
Unsere Kältemischung hatte eine Temperatur von: ...
Nun schilderten Kinder aus jeder Gruppe grob ihre Beobachtung und nannten dabei die tiefste von ihnen gemessene Temperatur. Diesen Temperaturwert trug ich jeweils in der Tabelle ein. Eine Gruppe nannte -21,3 °C als ihren tiefsten gemessenen Wert. Ich sagte, -21,3 ° C sei die tiefste Temperatur, die man mit einer solchen Kältemischung erreichen könne. Die anderen Gruppen hatten Werte zwischen -18,7 °C und -21,1 °C gemessen. Ich ließ die Schüler wissen, dass die Thermometer teilweise etwas ungenau arbeiteten und es durchaus möglich sei, dass alle Gruppen -21 °C erreicht hätten, da schließlich in jeder Kältemischung die Sahne gefroren gewesen sei.
Da die Stunde fast vorbei war, ließ ich die Versuchsmaterialien vorerst auf den Tischen stehen. Ich forderte die Kinder auf, zu erzählen, welche Versuche ihnen in den sechs von mir gehaltenen Sachunterrichtstunden gefallen hatten und welche ihnen weniger Spaß gemacht hatten. Dabei stellte sich heraus, dass alle Versuche für die Kinder spannend gewesen waren. Es kamen nahezu alle Versuche zur Sprache, wobei die Kinder hauptsächlich über die gegenwärtige Doppelstunde redeten, in der sie mit Salz und Eis experimentiert hatten. Die Arbeit mit den Thermometern hatte den Kindern allgemein Freude gemacht. Besonders einige Jungen hatten es beeindruckend gefunden, wie ich in der ersten Doppelstunde mit der Butangasbrennerflamme Wasser auf gelöste Salze überprüft hatte.