2. Naturwissenschaften im Sachunterricht
2.1 Der Stellenwert der Naturwissenschaften im Unterricht?
Naturwissenschaftliche Erkenntnisse bestimmen stark die Bedingungen unserer Existenz. Bereits im frühen Kindesalter sind Konfrontationen mit Naturphänomenen nicht zu umgehen. Näher betrachtet, stecken in den kleinsten alltäglichen Dingen längst Besonderheiten aus Physik, Biologie und Chemie. Allein schon ein Spiegel, das Wetter oder ganz einfach ein Stück Zucker im Tee liefern naturwissenschaftliche Erscheinungen, die bei Kindern Interesse wecken und Klärung fordern.
"Der Weg auf dem Kinder angetroffen werden, ist nicht eine schon gebahnte Straße. (...) Niemand braucht sich zu überlegen, wie er diese Kinder motivieren, interessieren oder gar begeistern kann. Nichts braucht ihnen nahe gebracht zu werden, es geht ihnen von selber nahe. (...) Sie erleben etwas Befremdendes und müssen sich dann selber fragen, was los ist. (...) Eine solche sachlich bedingte Emotion und Motivation löst einen Forschungsprozess aus mit Beobachten, Wiederholen, Vergleichen, Vermuten, Eingreifen, planmäßig Verändern, der bemerkenswert ähnlich ist dem wissenschaftlichen Vorgehen. Dabei ist Tun und Denken getrieben und getragen von der Hoffnung, dass man dahinter komme."
Wie Martin Wagenschein formuliert, sind Kinder von Natur aus Forscher und Entdecker. Sie haben intuitiv den Drang neu Erfahrenes zu verstehen. Diese Einsicht macht die Frage überflüssig, ob chemische Phänomene im Sachunterricht der Grundschule behandelt werden sollten. Einen Schüler oder eine Schülerin wird es kaum beschäftigen, ob die Erscheinung, die beobachtet wurde, der Physik, der Chemie oder sogar einer nicht-naturwissenschaftlichen Rubrik zuzuordnen ist. Das Verstehen ist das eigentliche Ziel.
Der Sachunterricht ist eine Einheit. Seine Lernfelder haben weder den Zuschnitt noch die spezielle Perspektive der
Schulfächer weiterführender Schulstufen. Genau in diesem Punkt liegt die Möglichkeit, Schulkinder in Ihren Interessen
zu fördern, sie - losgelöst von einer strikten, fachlichen Trennung - mit ihrer Um- und Lebenswelt bekannt zu machen,
an offenen Fragen zu arbeiten und zwar erst "qualitativ und dann quantitativ" , d. h. ohne sie schon im Vorfeld mit
Fachsprache oder Fachwissen zu überfordern.
"Es ist notwendig das Hervorgehen des Wissenschaftlichen aus dem Alltags-Denken klarzulegen. Unter dem Interesse
am Fortschritt der Fachwissenschaft, verlor sich die Bemühung um den Anschluss an das Alltägliche und an das naive
Denken, um (...) Allgemeinverständlichkeit, um Laienbildung (...) der Sinn für die Ursprünge, die Sensibilität für
Genese.